Seltene Erden versus seltene Metalle
Vor rund einem Jahr haben wir im Miningscout das letzte Mal die Marktsituation der seltenen Erden beleuchtet. Im Grunde hat sich, bis auf einen leichten Anstieg der Preise bei den schweren seltenen Erden, so gut wie nichts am Gesamtmarkt verändert. Nach wie vor ist die Dominanz Chinas mit an die 90% Marktbeherrschung existent. Nach wie vor leiden die westlichen Projekte und Produzenten an den unverändert niedrigen Preisen. Nur vereinzelt gelangen neue Projekte in ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium.
Auch für das heurige Jahr stehen rd. 200.000 bis 210.000 Tonnen Jahresproduktion einem Abnehmerbedarf von ca. 180.000 Tonnen gegenüber. Es dürfte somit 2016 erneut als ein schwieriges Jahr in die Geschichte eingehen. Besserung ist nach wie vor nicht wirklich in Sicht, zumindest nicht, solange Überschussmengen produziert werden. Wobei man dennoch zwischen den gefragteren schweren seltenen Erden und den weniger gefragten leichten seltenen Erden unterscheiden muss. Die schweren seltenen Erden hatten immer schon einen etwas höheren Marktwert als die leichten. Und damit kommen wir zum Wunsch einiger Leser, die Probleme mit der Unterscheidung zwischen seltenen Erden und seltenen Metallen aufgezeigt hatten. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach und listen die wesentlichsten Merkmale der Gruppen auf.
Bei den seltenen Erden unterscheidet man zwischen leichten und schweren seltenen Erden. Zu den leichten seltenen Erden (LREEs) zählen Lanthanum, Cerium, Praesodymium, Neodymium, Samarium und Europium.
Zur schweren Kategorie (HREEs) gehören Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium, sowie Scandium und Yttrium.
Zu den seltenen Metallen (RMs) zählen hingegen Niobium, Tantal, Kobalt, Indium, Zirconium, Gallium und Lithium.
Die seltenen Erden kommen zwar häufig vor in der Natur, aber eher selten in ausreichender wirtschaftlich abbaubarer Konzentration. Aber wenn, dann kommen sie zumeist gemeinsam in nichtmetallischen Komplexen wie Monaziten (CeLaPrNd)PO(4) vor. Aufzufinden sind sie überwiegend in karbonatischem und alkalinem Felsgestein. Der Abbau- und Gewinnungsprozess ist ebenfalls unterschiedlich zu den seltenen Metallen. Abbau, brechen und konzentrieren ist noch die einzige Gemeinsamkeit mit dem klassischen Bergbau. Die zweite Stufe, also die Gewinnung der Endprodukte, ist hingegen wesentlich komplexer. Im Prinzip ist es ein hydrometallurgischer Prozess, dem viele einzelne Schritte – zumeist chemische Reagenzen – folgen, um die jeweiligen Endprodukte auszufällen.
Die seltenen Metalle haben hingegen untereinander so gut wie keine Gemeinsamkeiten. Nicht einmal im Periodensystem liegen sie, entgegen den REEs, beieinander. Tantal und Niob kommen oft gemeinsam vor. Ebenso ist Kobalt zumeist ein Nebenprodukt beim Kupfer- oder Nickelabbau. Indium ist in geringen Mengen oft ein Nebenprodukt beim Zinkabbau, während Indium und Gallium als Nebenprodukt beim Zink- und Aluminiumabbau auftritt. Im Bergbau ist die Gewinnung ähnlich anderer Metalle. Bei Lithium und Tantal haben sich in letzter Zeit innovative Fertigungssysteme für hochreine Endprodukte zu etablieren begonnen, ansonsten ist es klassischer Bergbau.
Da keines der angeführten Elemente auf Börsen notiert, so werden die Preise ausschließlich vom Markt gemacht. Es ist daher äußerst schwierig korrekte Preisentwicklungen zu erhalten und ist auf spärliche Mitteilungen Dritter angewiesen. Ist jedoch ein Rohstoff wie z.B. Lithium ein boomendes Produkt, so findet man gewöhnlich auf den Homepages der Lithiumentwickler und -produzenten Angaben über die Preisentwicklung, da diese mit den angeführten Preisen die Vorzüge des Unternehmens dokumentieren wollen.
Wir vom Miningscout hoffen ihnen mit der kurzen Darstellung klare Unterscheidungsmerkmale geliefert zu haben und werden über die einzelnen Märkte weiterhin gesondert berichten.