Kolumne von Florian Grummes

Silber: "Das nächste Dip (16,50-16,90 USD) müssen Sie kaufen"

Silber in USD

Rückblick:

Die vor vier Wochen erwartete Zwischenerholung hat sich mittlerweile als eine äußerst starke weitere Aufwärtswelle am Silbermarkt entpuppt. Meine insgesamt kurzfristig eher vorsichtige Haltung hat sich daher nicht bestätigt, vielmehr gelang dem Silberpreis am letzten Freitag der zwischenzeitliche Anstieg auf ein neues Mehrjahreshoch bei 18,42 USD.

Im Umfeld der überraschenden Brexit-Entscheidung ging es an den Finanzmärkten hoch her. Die Volatilität ist wie befürchtet explodiert und nichts für schwache Nerven. Wieder einmal hat aber vor allem Gold seinen unumstößlichen Status als sicherer Hafen und Fels in der Brandung untermauert. Silber zog im Schlepptau eines stark steigenden Goldpreises mit an, ist aber noch nicht in der Lage, das Kommando zu übernehmen.

Silber Monatschart:

Auf dem Monatschart konnte sich der Silberpreis im Februar aus der mehrjährigen Keilformation nach oben befreien. Diese positive und bullische Entwicklung bestimmt weiterhin den Monatschart. Das mittelfristige Kursziel liegt nach wie vor bei ca. 25,00 – 26,00 USD. In den letzten drei Monaten wurde der erfolgreiche Ausbruch aus dem Keil auf der Unterseite getestet. Gleichzeitig bearbeiten die Bullen das obere Bollinger Band (18,01 USD) und versuchen sich in den letzten Tagen an einem Ausbruch darüber. Keine Frage, die Widerstandsfähigkeit dieses oberen Tradingbandes bröckelt zunehmend. Ein nachhaltiger Ausbruch ist aber noch nicht gelungen und könnte durchaus noch mehr Zeit benötigen. Erst ein Monatsschlusskurs klar oberhalb von 18,00 USD wird für Dynamik auf der Oberseite sorgen.

Die Indikatoren stehen weiteren Anstiegen (noch) nicht im Wege. Während das MACD-Kaufsignal gerade erst zu laufen beginnt, ist der Stochastik-Oszillator bereits deutlich nach oben gestürmt und hat die überkaufte Zone erreicht. Da sich aber der RSI-Indikator nach wie vor in neutralen Gewässern bewegt, können wir davon ausgehen, dass die Stochastik zunächst die noch vorhandene Luft auf der Oberseite ausnutzen wird, bevor sie einen größeren Rücksetzer erzwingen wird. Auffällig bleiben weiterhin die sehr eng zusammengezogenen Bollinger Bänder. Früher oder später wird sich hier die Schere wieder öffnen und für eine deutliche Zunahme der Volatilität am Silbermarkt sorgen. Ähnlich wie im Jahre 2003 müssten uns die Bollinger Bänder dann rechtzeitig auf einen bevorstehenden steilen Anstieg des Silberpreises hinweisen.

Zusammengefasst bleibt der Monatschart bullisch. Im ganz großen Bild bringt aber erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 26,50 USD den großen Befreiungsschlag. Dann wäre der Weg in Richtung der Allzeithochs um 50,00 USD frei. Davon sind wir aktuell nach wie vor meilenweit entfernt. Gleichzeitig verfügt Silber dadurch aber auch über ein exorbitant hohes Potential und sollte in jeden Rücksetzer weiter akkumuliert werden.

Silber Wochenchart:

Auf dem logarithmischen Wochenchart ist der Silberpreis im April in die Handelspanne zwischen 15,80 USD und 18,50 USD zurückgekehrt. Hier hatte sich der Silberpreis bereits zwischen Oktober 2014 und Mai 2015 aufgehalten. Logisch wäre daher nun zunächst ein erneutes Scheitern knapp oberhalb von 18,00 USD. Kommt es dann zu einem nochmaligen Rückfall bis auf ca. 16,00 USD wären alle Puzzleteile für eine umgedrehte doppelte Schulter-Kopf-Schulter Formation auf dem Tisch. Genau wie die Keilformation hat auch diese potentielle Schulter-Kopf-Schulter Formation ein theoretisches Kursziel von 25,00 USD bis 26,00 USD. Ähnlich wie der Monatschart bringt also auch der Wochenchart die Einsicht, dass der Silbermarkt wohl einfach noch mehr Zeit benötigt, bevor hier der nachhaltige Ausbruch über die Marke von 18,00 gelingen kann.

Die Indikatoren indes deuten weder eine Verzögerung noch einen baldigen Rücksetzer direkt an. Schließlich läuft das Kaufsignal beim MACD seit Anfang des Jahres wie auf Schienen. Das dazugehörige Histogramm bestätigt den Kursanstieg allerdings nicht mehr. Der RSI hat jedoch noch Luft nach oben und die Stochastik hat gerade erst wieder nach oben gedreht und stößt erneut in die überkaufte Zone vor. In der Summe sollte der Wochenchart daher mit "bullisch" bewertet werden. Die Widerstandszone zwischen 18,20 USD und 18,50 USD ist aber nicht zu unterschätzen und wird die Bullen vermutlich noch eine Weile beschäftigen. Auf der Unterseite ist der Silberpreis jetzt um 16,00 USD stark unterstützt und in dieser Region ein klarer Kauf.

Silber Tageschart:

Auf dem logarithmischen Tageschart bestätigte Silber Anfang Juni die seit Jahresbeginn gültige Aufwärtstrendlinie. Ausgehend von 15,83 USD kam es zu einem starken Anstieg. Bislang reichte die Kraft der Bullen jedoch nicht aus, die Widerstandszone oberhalb von 18,00 USD nachhaltig zu durchbrechen.

Kurzfristig spricht nun vieles für einen Rücksetzer, um die heiß gelaufenen Gemüter etwas zu beruhigen. Ein erstes Ziel wäre hierfür die weiter steigende 50-Tagelinie (17,03 USD), welche mittlerweile die nächstgelegene Unterstützungszone zwischen 16,90 USD und 17,20 USD erreicht hat. Insgesamt müsste die Korrektur aber mindestens bis in die Zone 16,50 USD – 16,90 USD vorstoßen können. Damit hätte sie ca. 50% der Aufwärtsbewegung seit Anfang Juni zurückgenommen. Das Maximalziel für die Bären ist aber die bereits erwähnte Aufwärtstrendlinie. Dieses wartet derzeit noch eine Etage tiefer bei ca. 16,15 USD, steigt aber natürlich täglich an. Ein unmittelbarer Rücksetzer bis an die steigende 200-Tagelinie (15,42 USD) ist zwar nie auszuschließen, lässt sich aber aus dem insgesamt doch sehr bullischen Bild derzeit nicht ablesen, sondern würde dem Silbermarkt doch deutlich mehr Zeit abverlangen. Bei den Indikatoren steht den Bullen nur das kürzlich erfolgte Verkaufssignal der Stochastik im Wege. Ansonsten überzeugt der MACD mit einem intakten Kaufsignal, während der RSI noch Luft nach oben hat.

Summa summarum muss der Tageschart mit leichten Einschränkungen bullisch bewertet werden. Bereits seit Anfang Juni sind die Bullen hier am Drücker. Ob die parabolische "Brexit"-Tageskerze sich im Rückblick als kurzfristige Übertreibung oder als Startsignal für den Ausbruch über 18,00 USD darstellen wird, kann uns nur die Zukunft zeigen. Eine gewisse Skepsis ist jedenfalls angebracht, denn politische Börsen haben meist kurze Beine und in steile Kursanstiege zu kaufen bringt selten Erfolg. Besser Sie legen sich auf die Lauer und kaufen das nächste Dip im Bereich 16,50 USD – 16,90 USD.

Gold/Silber-Ratio

Das Gold/Silber-Ratio korrigiert und konsolidiert seit Ende April erwartungsgemäß den zuvor erfolgten starken Einbruch. Bis gestern verlief diese Gegenbewegung mustergültig unterhalb der 50-Tagelinie (74,18) als auch unterhalb des 38,2%-Retracements (76,28). Mit dem Sprung über die 50-Tagelinie könnte sich das Ratio nun möglicherweise auch bis zu seiner 200-Tagelinie (76,43) erholen. Das würde mit kurzfristig schwächeren Edelmetallkursen gut zusammen passen.

Erst ein Anstieg über 78,90 Punkte jedoch wäre ungünstig und würde die vermutete übergeordnete Trendwende zugunsten von Silber in Frage stellen.

Der Kursverlauf jedoch spricht eindeutig für einen mittelfristig anstehenden Rutsch unter die Unterstützung um 72 Punkte. Dann und erst dann dürfte Silber die Führung unter den Edelmetallen übernehmen und den Turbo zünden.

Silberminen-ETF

Während sich der Silberpreis in den letzten Monaten zunächst nur zögerlich auf den Weg nach oben machte, laufen die Silberminenaktien seit dem Tief Mitte Januar zielstrebig immer weiter nach oben. So konnte der Global X Silver Miners ETF (SIL) seit dem 20.Januar um fast 175% zulegen. Für den Silberpreis ist der Vorlauf der Minenaktien ein sehr positives Zeichen. Allerdings sind die Märkte keine Einbahnstraße. Auch die Minenaktien werden die imposanten Kursgewinne früher oder später korrigieren müssen. Der Blick auf den logarithmischen Wochenchart lässt eine mögliche Zielzone im Bereich um ca. 44,00 bis 46,00 USD erkennen. D.h. der ETF hat vom aktuellen Niveau aus zunächst noch ca. 10 – 15% Aufwärtspotential. Gleichzeitig stellt der Bereich um 31,00 USD auf der Unterseite eine solide Unterstützung dar, welche in den kommenden Monaten idealerweise hält. Wer jetzt dem längst abgefahrenen Zug hinterherläuft, muss daher knapp 22,5% Kursrückgänge einkalkulieren und kann gleichzeitig auf ca. 15% Gewinn hoffen – sicherlich kein gutes Chancen/Risiko-Verhältnis. Der Profi hingegen wartet ab, lässt Gewinne laufen und legt niedrige Nachkauflimits im Bereich um 31,00 USD in den Markt.

Die Indikatoren bestätigen diese Sachlage. Der MACD ist mit seinem immer noch aktiven Kaufsignal sehr weit gelaufen, das MACD Histogramm schwächt sich aber schon seit Ende April ab. Der RSI hat erneut die überkaufte Zone erreicht und sendet hier klare Warnsignal. Die Stochastik verläuft seit Mitte Februar mit beiden Signallinien oberhalb von 80 bullisch eingebettet. Vor vier Wochen sah es bereits so aus, als ob dieser superbullische Zustand verloren gegangen wäre. Im Nachhinein hat sich das als ein Fehlsignal entpuppt. Bis auf weiteres nagelt die eingebettete Stochastik den bullischen Trend fest.

Die Konklusion ergibt also weiterhin ein klar bullisches Bild. Am Horizont ist aber nun eine starke Widerstandszone aufgetaucht, welche höchstwahrscheinlich nicht im ersten Anlauf überwunden werden kann, sondern vielmehr den ersten größeren Rücksetzer seit Mitte Januar erzwingen könnte. Im Bereich um 31,00 USD ergibt sich für geduldige Nachzügler eine Kaufchance mit vernünftigem Chancen/Risiko-Verhältnis.

CoT-Report

Am letzten Dienstag (21.Juni 2016) hielten die kommerziellen Händler zum Handelsschlusskurs von 17,20 US-Dollar pro Silberfeinunze kumuliert 89.936 leerverkaufte Kontrakte auf den COMEX Silberfuture. Diese Positionierungen ist sowohl im kurz- als auch im langfristige Vergleich exorbitant hoch und lässt bei erfahrenen Marktkennern zu Recht Sorgenfalten entstehen. Insbesondere da diese Zahlen noch nicht die "Brexit"-Kursexplosion vom vergangenen Freitag beinhalten.

Bereits seit Anfang des Jahres liefert der Terminmarkt-Analysebaustein ein klares Verkaufssignal. Zu einem signifikanten Kursrückgang, in den sich die kommerziellen Händler hätten eindecken können, kam es bisher aber nicht.

Die Ursache für die extrem hohe kommerzielle Shortposition sind natürlich die bullischen Wetten der Spekulanten (Hedge Fonds). Diese haben am Papier-Goldmarkt einen neuen Rekordstand erreicht. Man könnte auch sagen, die gierigen Hedgefonds sind "all in". Früher oder später werden sie (wie eigentlich immer) vom "smart money" zur Schlachtbank geführt werden. Noch steht dem aber die starke physische Nachfrage durch die Gold-ETFs im Wege. Die physische Nachfrage aus den asiatischen Märkten (vor allem China und Indien) ist aufgrund der gestiegenen Preise bereits deutlich zurückgegangen.

Hier hat sich in jedem Fall großes Potential für einen wasserfallartigen Abverkauf aufgebaut. Gleichzeitig kann das Spielchen zunächst aber auch einfach so weiter gehen. Dann kommt es lediglich immer wieder zu einem kurzfristigen "Überdruck/Dampf ablassen", bevor sich die Karawane weiter gen Norden bewegt.

Die CoT-Daten liefern jedenfalls weiterhin ein klares antizyklisches Verkaufssignal.

Sentiment

Die durch den Brexit ausgelöste Panik an den Finanzmärkten hat zu einer explodierenden Goldnachfrage in Großbritannien geführt. Goldhändler aus London berichten vom größten Kaufansturm aller Zeiten. Die Google-Suchanfrage "buy gold" legte am Freitag um 400% zu. Trotz des steilen und absolut nachvollziehbaren Kurssprungs am Gold- und Silbermarkt, müssen wir uns mit kühlem Kopf fragen: Wer kauft blind und panisch in einen parabolischen Kursanstieg? Es sind natürlich die Amateure, die emotionalen Kleinanleger, welche fast immer daneben liegen und regelmäßig zu spät kommen. Diese Gruppe ist unfähig antizyklisch zu handeln, sondern kauft prozyklisch in steile Kursanstiege und Kurspitzen. Insofern könnte der Spike am Freitag ein vorläufiges Zwischenhoch des seit Dezember laufenden Aufwärtstrends markiert haben. Das Sentiment jedenfalls spricht dafür. Die aktuelle Kitco-Goldumfrage bestätigt diesen Eindruck.

Saisonalität

Der Silbermarkt steht saisonal betrachtet unmittelbar vor dem Beginn der besten Jahreszeit. Legt man den Kursverlauf der letzten vierzig Jahre zugrunde, konnte Silber im Juli durchschnittlich um 1,89% zulegen.

In diesem Jahr wirkt die Saisonalität etwas verzerrt und nur bedingt hilfreich. Das wichtige Frühsommertief gab es bereits Anfang Juni. Auch fehlt die typische Schwächeperiode im Frühling. In jedem Fall liefert die Saisonalität aber ab jetzt bis Mitte/Ende September ein klares Kaufsignal.

Silber in EUR

Rückblick: In Euro gerechnet konnte der Silberpreis in den letzten vier Wochen um beeindruckende 10,08% zulegen. Meine primäre Erwartung, dass der Markt noch mehr Korrekturbedarf besäße, wurde klar widerlegt. Ausgehend von 14,05 EUR schossen die Notierungen seit dem 1.Juni in zwei Schüben stark nach oben und erreicht durch die "Brexit"-Panik am frühen Freitagmorgen mit 16,70 EUR den höchsten Stand seit Oktober 2013. Seitdem ist der Preis für eine Feinunze schon wieder ein gutes Stück zurückgekommen und notiert aktuell bei 15,85 EUR.

Euro-Silber Wochenchart:

Wie seit langem erwartet und angekündigt, schoss der Silberpreis in Euro im April beflügelt durch den erfolgreichen Ausbruch aus dem blauen Dreieck direkt bis an die Oberkante des fünfjährigen Abwärtstrendkanals. Hier erfolgte ebenso erwartungsgemäß ein Rücksetzer, welcher allerdings nicht bis an das ehemalige Dreieck heranreichte, sondern von den Bullen bereits um die wichtige Unterstützungsmarke von 14,00 EUR gekauft wurde. Seit dem Tief am 1.Juni haben die Bullen nun mit voller Wucht den Abwärtstrendkanal einfach überrannt. Damit ist ihnen nach 5 Jahren bitterer Baisse der erste große Befreiungsschlag gelungen.

Trotz allem Grund zur Freude haben die Bullen aktuell bereits den nächsten Widerstand vor sich, denn der Bereich zwischen 16,00 EUR und 16,50 EUR konnte seit dem September 2013 nicht mehr überschritten werden. Die Indikatoren lassen am bullischen Gesamtbild keinen Zweifel. Lediglich die Stochastik hat schon wieder die überkaufte Zone erreicht. Übergeordnet ist durch den erfolgreichen Dreiecks-Ausbruch ein mittelfristiges Kursziel bei ca. 21,00 EUR aktiviert. Der Wochenchart ist bullisch.

Euro-Silber Tageschart:

Auf dem Tageschart ist der parabolische Kurssprung vom letzten Freitag gut zu erkennen. Legt man hier die üblichen Fibonacchi-Retracement-Levels seit dem Tief am 1.Juni an, so müsste der bereits gestartete Rücksetzer irgendwo zwischen 15,35 EUR und 15,70 EUR enden. Allerspätestens die 50-Tagelinie (15,08 EUR) dürfte wieder für eine Kehrtwende nach oben sorgen.

Bei den Indikatoren ist es primär die Stochastik, welche ein Kaufsignal aktiviert hat. Aber auch der RSI kratzt an der überkauft Zone. Lediglich der MACD läuft mit seinem aktiven Kaufsignal weiter nach oben.

In der Konklusion ist der Tageschart sicherlich bullisch einzuschätzen. Die angelaufene kleine Korrektur dürfte nochmals eine Nachkaufchance bringen und müsste mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit oberhalb von 15,00 EUR halten können.

Handelsempfehlung:

Leider war die Absenkung des Nachkauflimits von 14,25 EUR auf 13,90 EUR nicht von Erfolg gekrönt. Das Tief am 1.Juni lag bei 14,05 EUR und damit 0,15 EUR zu hoch. Mittlerweile ist der Markt zudem ein deutliches Stück nach oben enteilt. Jetzt empfiehlt es sich, zwei neue Nachkauflimits bei 15,75 EUR und 15,45 EUR zu platzieren.

Platin

Der Platinpreis folgte in den letzten Wochen exakt meiner Erwartung. Ausgehend vom Tief Anfang Juni bei 956,20 USD konnten die Bullen den Preis zügig zurück bis an die 50-Tagelinie (1.014,67 USD) treiben. Hier war jedoch (anders als bei Gold und Silber) kein Durchkommen, so dass die Notierungen am Freitag nochmals bis auf 957,10 USD nachgaben. Aktuell bemühen sich die Bullen um eine erneute Erholung. Die Zone um 945,00 USD bis 955,00 USD muss jetzt unbedingt verteidigt werden, sonst droht ein Rutsch bis unter 900,00 USD.

Auf der Oberseite bleibt neben der 50-Tagelinie der Bereich um 1.040,00 USD ein wichtiges Ziel. Für das vor allem industriell genutzte Edelmetall Platin hängt nun alles von der Wirtschaft bzw. den Aktienmärkten ab. Gehen diese weiter auf Tauchstation, dürfte auch Platin unter Druck bleiben. Gelingt DAX & Co. hingegen eine Erholung, dürfte sich der Platinpreis schnell im vierstelligen Bereich wiederfinden. Insgesamt erhält der Tageschart die Bewertung "vorsichtig bullisch".

Handelsempfehlung:

In den letzten vier Wochen hatten sie insgesamt an sechs Handelstagen die Möglichkeit, Platin unterhalb des genannten Kauflimits bei 855,00 EUR zu kaufen. Aktuell steht der Preis bereits bei 878,04 EUR. Platin ist jetzt eine Halteposition.

Palladium

Auch Palladium hielt sich mustergültig an meine Vorgabe und konnte sich seit meiner letzten Analyse zunächst bis an den doppelten Widerstand aus 50-Tagelinie (571,60 USD) und 200-Tagelinie (571,60 USD) erholen. Die beiden Durchschnitte warfen die Notierungen aber erwartungsgemäß bis an die neue Aufwärtstrendlinie im Bereich um 527,45 USD zurück. Die Bullen konnte hier aber diese wichtige Unterstützungszone um 525,00 USD verteidigen und versuchen sich seit acht Handelstagen an einer neuen Rally. Der Brexit-Freitag brachte zunächst nochmal einen scharfen Rücksetzer, welcher sich aber bereits oberhalb von 540,00 USD wieder fangen konnte. Gelingt den Aktienmärkten jetzt eine Erholung, dürfte auch der Palladiumpreis ähnlich wie Platin anspringen und zumindest eine Rally bis ca. 600,00 USD eventuell sogar 640,00 USD aufs Parkett legen.

In der Summe verdient sich der Palladiumchart das Prädikat "vorsichtig bullisch". Ein Anstieg bis ca. 600,00 USD ist wahrscheinlich.

Handelsempfehlung:

Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.

Zusammenfassung und Konklusion

Die Katze ist aus dem Sack. Die Märkte haben den überraschenden Brexit brutal und radikal eingepreist. Erst die nächsten Tage und Wochen werden etwas mehr Klarheit über die Folgen und Konsequenzen bringen. Leider zeigen sich jedoch die Eurokraten in Brüssel auch weiterhin vollkommen uneinsichtig und präsentieren sich als schlechte Verlierer. Es bleibt zu befürchten, dass sie ohne die ständig störenden Briten "jetzt erst recht" ihr sozialistisches und utopisches EU-Superprojekt durchsetzen wollen.

An der Börse jedenfalls stellt man fest, dass die Panik wohl doch etwas übertrieben war, so dass Gold und Silber seit Wochenbeginn etwas schwächer notieren. Für die beiden Edelmetalle war der Brexit aber "nur" ein weiterer Weckruf und zudem eine Bestätigung des seit Dezember 2015 laufenden Aufwärtstrends. Sicherlich besteht die Gefahr, dass die Kursspitze am Freitag das vorläufige Ende der Rally bzw. ein wichtiges Zwischenhoch markiert haben könnte. Bis jetzt deutet aber nichts daraufhin. Solange sich Gold oberhalb von 1,200 USD halten kann, ist der Aufwärtstrend intakt. Auffällig ist dabei vor allem auch, dass es dieser jungen Bulle den Anleger bisher nicht gerade leicht macht. Mitte Februar schoss Gold in nur wenigen Tagen um fast 130 USD nach oben. Am vergangen Freitag waren es knapp 110 USD in wenigen Stunden. Dazwischen werden die Anleger mit einem verwirrenden Hin- und Her wochenlang an der Nase herumgeführt. Wer aber erst in diese parabolischen Kursexplosionen hinein noch kauft, kommt natürlich viel zu spät zur Party. Das Erfolgsrezept in diesem neuen Bullenmarkt sind regelmäßig nachgezogene Kauflimits, um die immer wieder fälligen Dips abzufischen. Beim Gold sehe ich in den kommenden Tagen und Wochen nochmals die Chance auf einen Rücksetzer bis in den Bereich zwischen 1260 USD und 1290 USD. Für Silber gilt analog, Rücksetzer in den Bereich zwischen 16,50 USD und 16,90 USD sofort und ohne Zaudern zu nutzen. Platin und Palladium sehen bereits auf dem aktuellen Niveau vielversprechend aus.