Australien ist die Nr.1 bei der Pipeline von Bergbauprojekten
Nachhaltige Versorgung der Märkte ist notwendig, daher müssen genügend Rohstoffe für den künftigen Bedarf gefördert werden. Der mittlerweile 5 jährige Abwärtstrend bei allen Rohstoffpreisen hat für starke Beben und Verwerfungen am Markt geführt. Firmen schlitterten in die Insolvenz, Projekte wurden eingestellt, neben den Kosten auch Investitionen gekürzt, wodurch sich für die Zukunft ein düsteres Bild ergab. Auf lange Sicht haben Experten daher bereits Bedenken geäußert dass zu wenig neue Projekte auf den Markt kämen. Ist aber auch kein Wunder wenn die Kassen leer sind und die Perspektiven bei den Rohstoffpreisen fehlen.
Als Projektpipeline werden sowohl die "brownfield"-Projekte, also Projekte an ehemaligen Minenstandorten, wie auch "grassroot"-Projekte, auch als völlige Neuentdeckung von Mineralsystemen bezeichnet, betrachtet. In Gesprächen mit vielen Minenexperten und Vorständen großer Bergbaubetriebe war zu erfahren, dass zwar die Arbeit auf ehemaligen Standorten gewinnträchtig sein kann, aber nur das Auffinden und die Entwicklung neuer Fundstätten den Bedarf des Marktes langfristig wirklich auch ausreichend bedecken kann. Das betrifft natürlich nicht nur die Edelmetalle, sondern ganz besonders die Industrierohstoffe, von denen die Wirtschaft in der Zukunft leben muss.
Dieser Tage erreichte mich eine Studie von BMI Research, die eine Zusammenstellung aller gemeldeten Projekte weltweit präsentierte. Nicht unterschieden wurde darin zwischen Brownfield- und Grassrootprojekten, wie auch keine Größenordnungen angeführt wurden. Es wurde lediglich nach Ländern und deren Projektanzahl gelistet, die zum Mai 2016 gemeldet waren. Die interessante grafische Übersicht zeigt folgende Gewichtung:
Quelle: Business Monitor International
Mehr als 300 gemeldete Projekte alleine in Australien, fast 50% aller weltweiten, sprechen eine mehr als deutliche Sprache für die Zukunft des Bergbaus auf diesem Kontinent. Kanada, wohl gleichwertiges Bergbauland zu Australien, liegt mit nur 17% zwar an zweiter Stelle, aber mit ca. 125 Projekten doch schon sehr abgeschlagen. Klar, werden viele sagen, sind die beiden doch die aktivsten und rohstoffreichsten Länder der Erde wenn es darum geht Bodenschätze zu gewinnen. Und welcher Investor würde heute schon in Russland investieren? Natürlich haben alle damit Recht, aber die Aussage, die diese Grafik beinhaltet, ist eine ganz andere.
Wer heute mit den meisten Projekten auf dem Markt ist, der wird in Zukunft eine tragende Rolle bei der Versorgung der Weltmärkte spielen. Auch wenn nicht alle Projekte auch tatsächlich in Produktion gehen werden, so ist die Bedeutung der Auflistung nicht zu übersehen, denn in der Studie wurden alle Projekte aufgenommen, die in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstand sind, und im Zeitraum 2016 bis 2020 in Produktion gehen könnten.
Aus meiner Sicht haben aber sowohl Kanada als auch Australien gegenüber vielen anderen Ländern den Vorteil weicher Währungen, wodurch Bergbaubetriebe über mehr Gewinne auch mehr Kapital für weitere Projekte zur Verfügung haben. Auch dieser in der angeführten Statistik nicht enthaltene Ansatz zeigt dass der starke Dollar die Inlandsentwicklung bremst (nur 5% aller Projekte), dafür Kanadiern und Australiern investitionsfreudige Hochs beschert, die diese zu nutzen wissen.
Diese auf langfristige Betrachtung ausgelegte Studie darf man als Investor nur bedingt für Entscheidungen heranziehen, denn für einzelne Rohstoffe ist die Betrachtung des jeweiligen Marktes unerlässlich. Auch wenn es z.B. Chile in dieses Ranking geschafft hat, dann wohl nur deswegen, weil man sehr stark die Kupferprojekte forciert. Was aber nicht heißt, dass Kupferprojekte in Chile ohne näherer Betrachtung der Landesrisiken, der Gesamtmarktes und der weltwirtschaftlichen Entwicklung deswegen zu einem lohnenden Investitionsziel aufgestiegen sind.
Detailanalysen bleiben niemanden erspart, aber es ist durch diese Studie gut zu wissen, dass Australien, gefolgt von Kanada am Bergbausektor Vorreiterrollen spielen und sich daher auch dort die überwiegend zukunftsträchtigsten Projekte befinden.