Kolumne von Egmond Haidt

Der Aufwärtstrend beim Goldpreis wird sich beschleunigen

Liebe Leserinnen und Leser,

weder für mich noch wahrscheinlich für Sie machen die Bewegungen am US-Aktienmarkt noch irgendeinen Sinn? In den vergangenen Quartalen hatte ich wiederholt geschrieben, dass die US-Wirtschaft bereits in der Rezession ist, also die Wirtschaftsleistung schrumpft. Das schlägt allmählich auf den Arbeitsmarkt durch. Im April waren in den USA lediglich 160.000 Jobs statt der von den allzeit optimistischen Volkswirten vorhergesagten 200.000 Jobs geschaffen worden. Und wie reagierte der Aktienmarkt am vergangenen Freitag auf die Vorlage der miserablen Arbeitsmarktdaten?

Der S&P500 fiel nicht etwa, sondern legte um 0,3 Prozent zu. Damit entfernt er sich immer weiter von seinem fairen Wert. Derzeit ist der S&P500 mit dem 1,2Fachen der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA bewertet. Der langjährige Schnitt liegt bei lediglich dem 0,6fachen. Der Grund dafür, dass der S&P500 trotz der schwachen Konjunktur in der Nähe des Rekordhochs notiert, ist ausschließlich die Erwartung der Investoren, dass es in diesem Zyklus keinerlei weitere Zinserhöhungen geben wird. Ich bleibe jedoch bei der festen Überzeugung, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr ein neues QE-Gelddruckprogramm starten wird, um die Zinsen noch weiter nach unten zu drücken!

Gewaltige Abflüsse aus US-Aktienfonds

Auf die miserablen Arbeitsmarktdaten und damit die Aussicht auf eine neue Dollar-Schwemme hat der Goldpreis reagiert und nimmt zusehends die Marke von 1.300 Dollar je Unze ins Visier. Sie dürfte schon bald geknackt werden und anschließend wird es weiter aufwärts gehen. Für Rückenwind sollte nicht nur ein schwächerer Dollar und sinkende Zinsen sorgen, sondern auch ein möglicher deutlicher Kursrückschlag beim S&P500. Viele Investoren wissen, dass die jüngste Kurserholung am Aktienmarkt angesichts der sich zunehmend eintrübenden Gewinnperspektiven für die US-Unternehmen auf Sand gebaut ist, weswegen die Investoren zusehends US-Aktien verkaufen.

Laut der Analysefirma EPFR haben US-Aktienfonds und ETFs in der vergangenen Woche Abflüsse von 16,9 Mrd. Dollar verbucht. Das war der größte Abfluss seit September 2015, also kurz nachdem China mit dem Beginn der Abwertung des Renminbi für kräftige Turbulenzen am weltweiten Aktienmarkt gesorgt hatte. Das einzige – außer der Aussicht auf eine neue Dollar-Schwemme von der Fed – was den US-Aktienmarkt noch oben hält, sind die massiven Aktienrückkäufe der Unternehmen. Wenn der Bonus des Vorstands von der Entwicklung des Aktienkurses abhängt, dann wird das Management alles dafür tun, um ihn über Aktienrückkäufe nach oben zu treiben und dort zu halten.

Die obenstehende Kolumne ist ein Auszug aus dem Gold-Brief. Geschrieben von Gold-Experte Egmond Haidt werden die Leser alle 2 Wochen kostenlos über die Entwicklungen bei Gold informiert! Kein Abo, keine Weitergabe der Daten!