Bestandsaufnahme über 45 Jahre Gold-Silber-Ratio
In meinen regelmäßigen Montagsplaudereien habe ich zuletzt über Gold und Silber erzählt, heute ist es die Gold-Silber-Ratio mit einigen Parametern, die nützlich sein können, wenn man das eine oder andere Edelmetall kaufen möchte.
Beginnen wir einmal mit den Charts für Gold, Silber und der Ratio der vergangenen 45 Jahre (ab August 1971).
Gold
Silber
Gold:Silber Ratio
Abschließend noch die Verteilung der Ratio über den gewählten Zeitraum ( exakt 537 Monate)
Zur besseren Übersicht für die nachfolgende Beschreibung hier noch der Chart über die prozentuellen Anteile der Ratio in der Zeitlinie:
Somit erkenne ich folgendes aus dem Zeitraum nach dem Goldstandard:
- Eine Ratio von unter 20 gab es nur einmal, und das 2 Monate lang, als die Hunt Brüder versucht haben den Markt zu manipulieren.
- Ratios zwischen 20 und 30 kommen mit nur 3% des Zeitraumes ebenfalls sehr selten vor. Diese Rato war 2 Monate lang vorhanden als Nixon 1971 seine Entscheidung betreffend des Goldstandards traf, 1 Monat im Jahr 1974, für 8 Monate im Jahr 1976, als Gold korrigierte, Silber aber gleich blieb. Zuletzt 5 Monate in 1979/1980, als beide Metalle im Aufwärtstrend waren, Silber dann aber plötzlich korrigierte.
- Ratios zwischen 30 und 40 (18,5%), 50 und 60 (19,4%), 60 und 70 (18,8%) und zwischen 70 und 80 (20,0%) sind die Hauptbandbreiten auf der Zeitachse.
- Nur die Ratio von 40 bis 50 (12,7%) fällt dabei ein wenig aus dem Rahmen.
- Ratios zwischen 80 und 90 (5,2%) waren nur in einem Zeitraum zwischen September 1990 und November 1993 zu beobachten, da in diesem Zeitraum ein Angebotsüberhang an Silber zu verzeichnen war, der Industriebedarf schwächelte und so den Silberpreis auf USD 3,65 bis USD 5,00 drückte.
- Ratios von über 90 (2,1%) waren ebenfalls in den Jahren 1990 bis 1993 vorhanden. Mit 97, gemessen im Februar 1991, war die Ratio nur mehr noch von der Ratio im Jahr 1939 übertroffen worden, als der zweite Weltkrieg ausbrach.
Meine Ratio entzaubert die Propaganda der Hardcore-Silberbugs betreffend dem Werteverhältnis zu Gold. Deren Meinung geht vom Verhältnis der Vorkommen in der Erdkruste aus, wobei hier 4ppb für Gold und 70ppb für Silber eine Ratio von 17,5:1 ergeben würde. Die Dauerbullen für Silber sind daher der Meinung dass die Ratio unter 20 sein müsste. Ihre Argumente stammen auch noch aus einer Zeit zwischen 1792 und 1890, als der US-Dollar aus einer Bimetalllegierung bestand und man so den Silberpreis gesetzlich regelte. Sie erzählen aber auch, dass der Silberpreis permanent manipuliert würde und man jederzeit mit einem Ausbruch rechnen müsse.
Wie auch immer, diese Silberanhänger ignorieren die wichtigen Punkte Angebot, Nachfrage und den Gebrauch der zwei so unterschiedlichen Metalle.
- Silber ist hauptsächlich ein Industriemetall (54%). Viel davon wird jährlich verbraucht und nur wenig recycelt.
- Gold ist ein Edelmetall und geht zu 90% in die Schmuckindustrie und Anlagen. Nur 10% landen in der Industrie.
- Geschätzte 98% des jemals geförderten Goldes ist nach wie vor vorhanden und wird lt. USGS in Schmuck gehalten, von Zentralbanken, in privaten Händen und in Gebrauchsgegenständen.
- Die gesamte bisherige Weltproduktion von Silber und Gold zeigt ein Verhältnis von 9,2:1 (1,690.000 Tonnen zu 182.000 Tonnen)
- Betrachten wir nur die letzten 11 Jahre, so kommen wir annähernd auf das gleiche Verhältnis mit 9,0:1 ( 258.000 Tonnen Silber und 28.600 Tonnen Gold zwischen 2005 und 2015)
- Über 70% der neueren Silberproduktion entstammt als Nebenprodukte in Gold- oder Basismetallminen. Somit ist die Silberproduktion weitgehend abhängig von den Preisen dieser Metalle.
Ich schließe daraus, dass seit August 1971, als Gold teilweise vom US-Dollar auf den Weltbörsen befreit wurde, die Verhältnisse in der Erdkruste überhaupt keinen Einfluss mehr auf die Preisverhältnisse hatten.
Anstatt dessen werden die Preisverhältnisse von folgenden Fakten bestimmt:
- Industrieller Bedarf an Silber und die verfügbare Menge an Silber für Sammler und Spekulatoren.
- Der Gesundheit der Weltwirtschaft und von geopolitischen Ereignissen.
- Den Zentralbanktransaktionen und dem Horten von Gold als sicherer Hafen.
- Spekulative Trader steigen mit physischem und Papiermetall ein und aus. Meiner Meinung nach ist Gold das einzig reale Geld und es ist mein sicherer Hafen gegen alle finanziellen Kalamitäten.
Auch wenn Silber überwiegend ein Industriemetall ist, so ist es doch streng an den Goldpreis gebunden, Ist aber wesentlich volatiler als das gelbe Metall. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen tendiert Silber mehr zu einem Anlagemetall, daher spricht man auch vom "Gold des armen Mannes".
Die Seltenheit einer Ratio von über 80:1 zeigt innerhalb der Bandbreiten an, dass Silber unterbewertet ist und somit ein starkes Kaufsignal darstellt. Meine Ansätze sind, Silber in diesen Zeiten zu kaufen und zu warten bis die Relation wieder in einen Bereich von 40 bis 50 korrigiert. Man darf aber die bei Silber anfallenden Nebenkosten nicht außer Acht lassen. Ich habe zumeist zwischen 10% und 20% in physischen Barren, davon überwiegend Gold, aber auch Silber und Platin. Zumeist kaufe ich sowohl in Bullen- aber auch in Bärenmärkten nach den saisonalen Rückgängen zwischen Mitte Juni und Mitte August.
Leute, das ist der Weg den ich sehe und den ich auch gehe
Ciao für heute.