Kolumne von Thomas Rausch

So geht es jetzt an den Börsen weiter

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

viele Experten behauten, der Zinsschritt des Fed im Dezember sei ein Fehler gewesen und sei im ungünstigsten Moment, da die US-Wirtschaft an Kraft verlor, erfolgt. Diese Ansicht meines Erachtens falsch. Die Zinswende fand nämlich nicht im Dezember 2015 statt, sondern bereits im Oktober 2014. Damals beendete das Fed QE4 und Janett Yellen erklärte, die Zinswende werde im Frühjahr-Sommer 2015 folgen. Allein diese Ankündigung führte zu Anpassungsprozessen an den Kreditmärkten vor allem in Asien, wo billige US-Dollar-Kredite über Jahre hinweg inflationäres Wachstum befeuerten. Dieses ungesunde Wachstum fand ein jähes Ende mit negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Das Fed weiß sehr genau, was es macht. Wie bei jedem Zinszyklus schaffen niedrige Zinsen ungesunde Strukturen und Spekulationsblasen. Je größer diese Blasen werden, desto mehr verliert die Notenbank die Kontrolle. Um die Kontrolle zurückzuerlangen, löst sie durch Zinserhöhungen eine Krise aus. Unternehmen, die nur durch endlose Ströme billigen Geldes überleben konnten, gehen massenhaft pleite. Eine Rezession ist die Folge. Je nach Ausmaß der Korrektur steuern die Notenbanken durch Zinssenkungen früher oder später gegen, drehen den Geldhahn wieder auf und das Spiel geht von vorne los.

In diesem künstlich erzeugten Auf- und Abzyklus verliert immer die Mittelschicht. Wer Geld aus dem Nichts schafft, erzeugt kurzfristig eine Scheinblüte, die, wenn sie verblüht, die Menschen ärmer zurücklässt, als sie es vorher waren. Wenn man um diesen Zyklus und die Logik unseres Geldsystems weiß, kann man davon allerdings profitieren und den Schaden minimieren.

Der nächste große Umschwung steht bevor

Der große Umschwung, von dem ich im letzten Jahr immer wieder geschrieben habe, hat begonnen. Im Moment profitieren meine Premium-Leser von Shortspekulationen auf den DAX und Longspekulationen auf Goldminenaktien. Doch wir müssen das Fed jetzt sehr genau beobachten und uns zwei zentrale Fragen stellen:

  1. Wann wird das Fed das Ruder wieder herumreißen?
  2. Und was wird der Auslöser für ihr Gegensteuern sein?

Zu 1: Der nächste Fed-Termin ist am 16. März 2016. Je länger das Fed bis zu diesem Termin schweigt bzw. keine Andeutungen macht, die Märkte retten zu wollen, desto schneller geht es an den Börsen bergab. Im Moment sind wir bereits in einer Phase der beschleunigten Talfahrt. Der Nikkei verlor heute über 5 Prozent, der DAX gestern 3,5 Prozent, der S&P 500 über 2 Prozent. Im Moment notiert der amerikanische Leitindex knapp an der Marke bei 1.820 Punkten, dem Tief vom Oktober 2014, als das Fed QE4 auslaufen ließ. Wird die Notenbank schon hier intervenieren? Das glaube ich nicht. Wenn es so wäre, würde der S&P 500 innerhalb von drei Monaten ein neues Allzeithoch generieren und die Spekulationsblase wäre zu schnell wieder aufgeblasen. Nein, gemessen an der Dauer der Hausse muss die Korrektur vermutlich sehr viel deutlicher ausfallen. Mein Tipp: Wenn der S&P 500 auf 1.500 bis 1.600 Punkte stürzt, könnte die US-Notenbank QE5 abfeuern und den negativen Zins einführen.

Zu 2: Das Fed muss auf jeden Fall den Eindruck vermeiden, es habe die Lage falsch eingeschätzt und etwa die Entwicklung US-Konjunktur zu rosig gezeichnet oder sei Schuld an der Misere. Der Auslöser für ihre nächste Intervention wird also nicht in den USA liegen. Wo dann? Nun, da gibt es einige heiße Kandidaten: China, Japan, Russland und die Euro-Zone sind nur die offensichtlichsten. Irgendwo wird es krachen, Panik wird ausbrechen und das wird die Stunde des Fed sein. Zusammen mit meinen Premium-Lesern werde ich also sehr genau beobachten, wo die Spannungen in den Eingeweiden der Finanzmärkte am schnellsten zunehmen.

Vermutlich werden sich die Aktienmärkte nach einer Fed-Intervention noch einmal gewaltig aufbäumen. Ich halte neue Allzeithochs im DAX und S&P 500 im Zuge einer sogenannten Katastrophenhausse nicht für ausgeschlossen. Gleichzeitig dürfte Gold weiter kräftig steigen, denn der US-Dollar würde in diesem Szenario unter die Räder kommen und die Zinsen weiter fallen. Anschließend könnte es zu einem finalen Einbruch der Börsen kommen. Einer der wenigen Trümpfe werden dann physisches Gold und Silber im heimischen Tresor sein. Krisen sind immer auch Chancen! Nutzen Sie Ihre Chance!

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Ihr Thomas Rausch

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.