Kolumne von Marcus Moser

Rohstoffmärkte – Quo vadis in 2016

Die Rohstoffanleger sind die letzten Jahre so einiges an Kummer gewohnt. Ging es von 2009-2011 vor allem bei den Edelmetallen steil bergauf, ist seit 2012 der Wurm drin und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Rohstoffaktien werden gemieden wie faule Aepfel – der Sektor ist bei allen Anlegern untergewichtet und die Performance katastrophal.

Die Rohstoffhausse in 2004-2008 und 2009-2011 war vor allem von Spekulanten und gierigen Investmentbanken getrieben. Jede Kapitalerhöhung von Rohstofffirmen fand Abnehmer unabhängig vom Länderrisiko und den Graden der Rohstoffe. "Big was beautiful" und das galt für Anleger aller Couleur. Selbst erfahrene Minenkonzerne wie Barrick Gold, Newmont und Rio Tinto um nur einige zu nennen, kauften wie im Rausch weltweit Lagerstätten, um die Analysten und Fondsmanager zu hofieren. Am Ende waren wohl 90% dieser Käufe eine Luftblase, da die Lagerstätten aufgrund zu niedriger Grade ökonomisch zu aktuellen Preisen niemals in Produktion gehen werden. Doch das Ziel waren "Unzen" und hohe "Tonnages" aufzubauen, egal was es kostet. Im Internetzeitalter und der New Economy-Blase bekam jede "Pommesbude" mit Internetanschluss das Kapital nur so nachgeworfen. In der Minenhausse war es nicht anders, denn jeder Explorer mit vernünftigen Lagerstätten konnte Millionen von Dollars einsammeln.

Diese Fehlspekulationen kosteten Anleger weltweit und zwar sowohl institutionelle wie auch private Milliarden und Aber-Milliarden an Investmentverlusten. Allein China mit seinen Staatsunternehmen und teilstaatlichen Investmentfonds hatte in dieser Hausse Hunderte von Milliarden in die Rohstoffmärkte gepumpt, ein Grossteil davon ist schlichtweg versickert. Man denke nur an die grossen Eisenerz- und Kohleinvestments in Afrika und Kanada.

Doch nicht alles ist schlecht und jede Baisse bietet Investoren auch wieder Chancen.

Die Dinge sind viel komplizierter als man denkt, denn der Rohstoffmarkt ist vom Kopf her krank. Die Grosskonzerne und auch die grossen Rohstoffhändler wie Glencore, Trafigura und Co. haben sich massiv verschuldet und müssen nun ihre Bilanzen bereinigen und das wird dauern. Der Markt der kleinen Unternehmen ist tot, von 100 Explorern sind 95 handlungsunfähig und man kann von einer Zombiewelt sprechen. Die Unternehmen haben zum Sterben zu viel Geld, aber können operativ nichts mehr bewegen.

Interessant sind aktuell die Midcaps, also mittelgrosse Unternehmen, die bereits in Produktion sind und diese vernünftig ausbauen und ihre Position im Markt stärken. Dies gilt für alle Rohstoffe, unabhängig ob es sich um Edelmetalle, Basismetalle, Uran oder um Oel & Gas dreht. Entscheidend ist, dass die Produktionskosten deutlich unterhalb der Marktpreise angesiedelt sind und auf Jahre hinaus eine Produktion durch Ressourcen & Reserven gesichert ist. Gute Beispiele für hierfür sind Alamos Gold und B2Gold, welche in einem schwachen Marktumfeld weiter am Wachsen sind.

Negativ auf kurze Sicht ist die Position Chinas zu bewerten, da das Land der Schlüssel für die Rohstoffpreise ist. Ohne China hätte es niemals eine solche Nachfrage nach Rohstoffen gegeben, dies gilt vor allem auch für die Agrarrohstoffe. Chinas Wirtschaft wird langfristig mit 3-5% wachsen und nicht mehr mit 10% plus. Dies sehen viele Auguren noch negativ, doch diese Ansicht wird sich ändern, denn die Nachfrage nach Rohstoffen aus China bleibt bestehen, wenngleich auf niedriger Basis. Ein Aspekt noch zu Papiergold und die Rolle der Investmentbanken aus dem angelsächsischen Raum. Diese Spezies wird weiter gegen den Goldpreis und Edelmetalle wetten, da sie kein Interesse an steigenden Goldnotierungen haben und Goldinvestments für sie keine Einnahmequelle bedeuten. Darüber hinaus sind auch die Zentralbanken an keiner grossen Goldhausse interessiert. Somit ist der Deckel beim Goldpreis und den Edelmetallen drauf und alle Anleger seien an die "Hunt Brothers Story" erinnert. Die Brüder versuchten den Silbermarkt mit einem Monopol zu dominieren und wurden durch den Staat quasi enteignet.

Anleger sollten vor allem an eines denken und das bedeutet Diversifikation. Ein Portfolio sollte niemals nur aus Minenaktien bestehen, maximal 20% des Anlagevolumens sollte in Rohstoffe investiert werden. Und hier scheint plausibel 50% physisch und 50% in Equity-Investments zu investieren.

Welche Rohstoffe sind nun aussichtsreich?

Edelmetalle sollten in keinem Portfolio fehlen, daneben Zink und Kupfer als Basismetalle. Auch der Ölpreis sollte einen Boden gefunden haben, Uran ist eine interessante Wette auf die Zukunft. Die vielen geplanten Kernkraftwerke vor allem in China und Indien brauchen Uran als Treibstoff. Daneben sind Agrarrohstoffe immer stärker im Fokus, allerdings werden hier immer wieder Spekulationen in die eine oder andere Richtung zu Marktübertreibungen führen. Also definitiv nichts für schwache Nerven.

Der aber wohl interessanteste Rohstoff – dieser wird im Bergbau immer benötigt – ist Wasser. Ohne Wasser kann keine Mine betrieben werden und dieser Rohstoff wird uns in Zukunft wohl am meisten beschäftigen. Doch dazu mehr im nächsten Jahr: Der Film Mad Max: Fury Road bietet zu dieser Thematik knallharte Unterhaltung, falls jemand nicht bis 2016 warten möchte.