Argentiniens Bergbau wieder in möglichem Aufwind

Argentiniens Bergbau wieder in möglichem Aufwind

Überwiegend für nur negative Schlagzeilen sorgte Argentinien in den letzten Jahren in den Medien. Das krisengeschüttelte Argentinien unter der Führung von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner leidet zwar nach wie vor, hat es allerdings geschafft sich zumindest im Bergbau zukunftsorientiert neu aufzustellen.

Waren in den letzten Jahren Kapitalgeber aus dem Ausland schwer unter Druck geraten. Von Abbauverboten, Querelen bei Lizenzen bis hin zu Enteignungen durch den Staat, Argentinien hat nichts unversucht gelassen, ausländische Investoren vom Marktplatz zu vertreiben. Doch anscheinend hat ein Umdenken stattgefunden, das ausländisch geführten Bergbauunternehmen den Standort Argentinien wieder akzeptabel erscheinen lässt. Sicherlich ist der Hauptgrund darin zu sehen, dass Argentinien für seine angeschlagenen Staatsfinanzen auf Dauer nicht auf die Exporteinnahmen aus dem Bergbau verzichten kann.

Der in Buenos Aires residierende Anwalt Ignacio Cellorio konstatiert, dass Argentinien nun in der Lage wäre innerhalb der nächsten 5 Jahre aus dem Bergbau mehr als USD 14 Mrd. an zusätzlichen Exporteinnahmen zu generieren. Wie der Anwalt anlässlich einer Bergbaukonferenz verkündete, wären derzeit zumindest 16 Großprojekte auf dem Weg ihre Produktion in den kommenden Jahren starten zu können. Diese Reaktivierung von Joint Ventures mit einem aktuellen Kapitalwert von rd. USD 28 Mrd. seien ein willkommener Anschub für die Exportwirtschaft, ungeachtet der aktuell nicht gerade guten Preisbasis für Rohstoffe am Weltmarkt.

Ausschlaggebend dafür ist auch, dass Argentinien nach all den Jahren der Unsicherheiten am Bergbau nun ein attraktives und schützendes Regelwerk für den Bergbau besitzt, das den staatlichen Mineralrechten einerseits, aber auch privaten Investoren gleichermaßen zu Gute kommt. Offiziellen Zahlen zu Folge könnten sich dadurch Argentiniens Mineralexporte bis zum Jahr 2021 um 150% erhöhen. Dadurch könnten auch rd. 70.000 direkte neue Jobs generiert werden plus zusätzliche 62.000 neue Jobs auf Seiten der Zulieferindustrie. Ein Aufschwung, den das Land dringend nötig hätte.

Aber auch allgemein gibt Argentinien wieder neue Lebenszeichen von sich. Auch wenn für 2015 noch ein leichtes Minus bis maximal eine schwarze Null für das Wirtschaftswachstum prognostiziert wird, der Aktienmarkt gab mit einem Plus von 45% in den letzten 12 Monaten ein kräftiges Signal. Auch Investoren, die verstärkt inländische Schuldverschreibungen kaufen, weisen auf eine mögliche Erholung Argentiniens hin. Trotz steigender Lebensmittel- und Strompreise, sogar in der Bevölkerung zeigt sich ein positiver Stimmungstrend ab

Bergbau Argentinien

Quelle: http://www.utdt.edu

Der oben angeführte und von der Universität Torcuato Di Tella neu entwickelte Stimmungsindikator für das Konsumentenvertrauen CCI (consumer confidence index) zeigt seit 12 Monaten einen 40%igen Zuwachs. Dieser Index ist anders aufgebaut als die amerikanischen Indices, die nur offizielle Daten beinhalten. Der Argentinische Index ist ein Mischindex aus offiziellen Daten und Recherchen aus der Bevölkerung. Man erwartet sich dadurch ein ehrlicheres Bild des jeweiligen Marktsentiments.

Ob nun diese Entwicklung in Argentiniens Bergbau dauerhaft sein wird, ob das Vertrauen der Investoren am Bergbausektor zurück gewonnen werden kann und wie sich der Bergbau in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zu viel, teils berechtigtes, Misstrauen herrscht derzeit noch am Markt. Daher ist man als Investor gut beraten, die Entwicklung der Großprojekte zu verfolgen um daraus seine Rückschlüsse über die Ernsthaftigkeit der Regierungsbemühungen für einen attraktiveren Bergbau ziehen zu können. Das zarte Trendflämmchen sollte man jedenfalls nicht übersehen, und auch wir werden die weitere Entwicklung genau verfolgen.