Die wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland

Die Konjunktur der Metall- und Elektronik-Industrie (kurz M+E) in Deutschland hat sich im ersten Quartal 2015 aus der Phase der Stagnation befreit. Das legt der Konjunkturbericht nahe, den die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie Gesamtmetall unlängst veröffentlicht haben. Um eine Prognose für 2015 zu wagen, sind die Signale allerdings noch recht uneinheitlich. Im Folgenden die wichtigsten Kennzahlen des Berichts im Überblick.

Auftragslage und Produktion

Zu Beginn des Jahres 2015 ist der Auftragseingang gegenüber dem vierten Quartal 2014 um 1,6 Prozent gesunken. Saisonbereinigt liegt der Index damit wieder auf Höhe des dritten Quartals 2013. Vom Auftragsrückgang am spürbarsten betroffen sind die Bereiche Fahrzeugbau (-2,9 Prozent), Elektro- und Feinmechanik (-2,1 Prozent) sowie Maschinenbau (- 0,7 Prozent). Eine verbesserte Auftragslage wurde lediglich dem Bereich Maschinenbau zuteil, der ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2014 erzielen konnte.

Ein nahezu spiegelverkehrtes Bild bietet die laufende Produktion in diesen Bereichen. Saisonbereinigt legte diese gegenüber dem vierten Quartal 2014 um 0,3 Prozent zu. Mit -2,1 Prozent rückläufig war lediglich der Bereich Maschinenbau, während die Bereiche Fahrzeugbau (+ 0,2 Prozent), die Metallverarbeitung (+0,7 Prozent) und der Bereich Elektro / Feinmechanik (+ 2,1 Prozent) einen Anstieg verzeichnen konnten.

Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Die Zahl der Beschäftigten in der M+E-Industrie ist auch im Frühjahr 2015 weiter gestiegen. Im Februar lag sie mit 3.781.500 Mitarbeitern saisonbereinigt um 1,5 Prozent höher, ein Anstieg gegenüber dem Januar des Vorjahres um rund 6.700 Beschäftigte. Die Branche hatte durch die Krise 2008/09 rund 231.000 Arbeitsplätze verloren, im Verhältnis zum Produktionseinbruch ein relativ geringer Verlust. Seit im März 2010 die Beschäftigungswende gelang, zählt die Branche per saldo rund 344.3000 Neueinstellungen.

Auf dem Arbeitsmarkt ist die Schere zwischen gemeldeten freien Stellen und Arbeitslosigkeit etwas kleiner geworden. Laut Bundesagentur für Arbeit waren im März 2015 in den M+E-Berufen saisonbereinigt 152.500 Arbeitslose gemeldet, ein Rückgang von 8.500. Auf der anderen Seite waren rund 117.000 offene Stellen gemeldet, was einem Zuwachs von 9.800 Stellen entspricht. Der hohe Bedarf besonders an Fachkräften wie etwa Schweißfachingenieuren ist auch in den einschlägigen Stellenportalen deutlich erkennbar. Trotz dieses anhaltenden Aufwärtstrends signalisieren die Beschäftigungspläne der Unternehmen gegenwärtig allerdings keinen weiteren Beschäftigungsaufbau.

Geschäftsklima und Ausblick

Laut dem aktuellen Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts beurteilt die Branche zu Beginn des Jahres 2015 die Lage etwas besser als noch 2014. Der saisonbereinigte Saldo aus positiven und negativen Beurteilungen der Geschäftslage stieg von +16 auf +22 Punkte an. Gleichzeitig sanken allerdings die Erwartungen der Unternehmen von +7 auf +4 Punkte. Der aktuelle Konjunkturbericht des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall zeichnet demnach ein durchwachsenes Bild für das Wirtschaftsjahr 2015. Das unerwartet starke vierte Quartal 2014 hat der Branche ein Wachstum von 2,8 Prozent beschert. Die Prognose für 2015 fällt mit 1,5 Prozent Wachstum nun deutlich verhaltener aus. Die Phase der Stagnation ist überwunden, das Beschäftigungsniveau liegt nun höher als noch vor der Krise 2008/09. Mit einem weiteren spürbaren Beschäftigungszuwachs ist in den nächsten Monaten dennoch nicht zu rechnen.

Der vollständige Konjunkturbericht 2015 ist auf der Webseite von Gesamtmetall kostenlos einsehbar.

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