Uran: Geduld der Investoren könnte belohnt werden

Uran: Geduld der Investoren könnte belohnt werden Trueffelpix - Fotolia / trueffelpix

Wie sehr hatte man sich über den knapp 50%igen Anstieg des Uranpreises im vergangenen Herbst gefreut. Mittlerweile ist man aber wieder bei aktuellen USD 38,75 für das Pfund angelangt und das Preisniveau scheint sich in dieser Größenordnung einzupendeln. Lange hat das Strohfeuer also nicht gebrannt, trotz vermeintlich guter Vorzeichen.

Uran 1-Jahr

Uran 1-Jahreschart – Quelle: http://www.indexmundi.com

Uran 5-Jahre

Uran 5-Jahreschart – Quelle: http://www.indexmundi.com

Klar schlug das Pendel des seit 2011 übertrieben gedrückten Kurses auch mal in die Gegenrichtung aus, wie eben im Herbst 2014. Doch der Grund dafür, dass es keine nachhaltige Erholung war, ist rasch gefunden, wie wir später sehen werden. Was den Investor aber wesentlich mehr interessieren dürfte ist die Beantwortung der Frage, warum man, Geduld vorausgesetzt, für die kommenden Jahre positiv denken darf.

Um den künftigen Trend transparenter zu gestalten werfen wir vorweg einen Blick auf die aktuelle Lage bei Angebot und Nachfrage. Da ja Uran ein Markt ist, der sich über den Bedarf und Nachschub regelt, so ist dies für die Beurteilung von grundlegender Bedeutung. Die 435 Kernkraftwerke, die derzeit aktiv sind, verbrennen jährlich die Menge von 175 Mio. Pfund Uran. Jedoch sind 69 Atomkraftwerke derzeit in der Errichtungsphase und weitere 184 Reaktoren in Planung. Das bedeutet, dass für die kommenden 10 Jahre mit einer jährlich durchschnittlichen Steigerung von 4% auf der Bedarfsseite gerechnet werden muss und der Verbrauch somit in diesem Zeitraum auf rd. 230 Mio. Pfund ansteigen wird. Um diese Steigerungen zu bedecken bedarf es schon mehrerer Großproduzenten. Und genau dort liegt das Problem, denn die meisten Unternehmen haben angesichts der stetig fallenden Uranpreise Projekte nicht schnell genug entwickelt, beziehungsweise völlig auf Eis gelegt. Die Verunsicherungen nach Fukushima und dem gesunkenen Bedarf Japans trugen natürlich wesentlich dazu bei, dass Investitionen zurück genommen wurden. Dass es auch 10 bis 15 Jahre dauert, bevor ein Uranprojekt in Produktion gehen kann, ist allgemein bekannt. So ist es nicht verwunderlich, wenn der Markt in den kommenden Jahren in Richtung Angebotsdefizit läuft. Was ist mit den tollen Funden von Fission Uranium und anderen Explorern mit guten Liegenschaften in den wesentlichen geologischen Zentren , in denen man nach Uran sucht? Klar werden die ihren Beitrag zum ansteigenden Bedarf leisten, doch sie sind allesamt noch lange nicht im Produzentenstatus, tragen also nichts zum steigenden Bedarf bei.

Wie hart die Produzenten derzeit zu kämpfen haben erkennt man durch folgende Tatsachen. Waren früher langfristige Lieferveträge an der Tagesordnung, so hat man im Angesicht niedriger Uranpreise nur mehr kurzfristige Lieferverträge abgeschlossen. So wurden zum Beispiel 2013 insgesamt nur 20 Mio. Pfund durch langfristige Verträge dem Markt zugeführt. Zwar stieg dieser Wert im Jahr 2014 auf 80 Mio. Pfund, was aber immer noch nicht einmal 50% des Gesamtbedarfes beträgt. Kein Unternehmen ist derzeit willens sich langfristig zu den aktuellen Uranpreisen zu binden. Anderseits ist es auch verständlich dass von der Abnehmerseite gerne zugewartet wird, ob sich nicht noch günstigere Einkaufschancen bieten. Genau in dieser Pattstellung stehen wir derzeit.

Und damit schließt sich der Kreis. Die Produzenten, die ja allesamt den Markt genau beobachten, wissen um die kommende Versorgungslücke und rechnen daher mit steigenden Preisen in den kommenden Jahren. Ziehen die Preise wieder an, werden auch wieder langfristige Verträge abgeschlossen und die Unternehmen besitzen gesicherte Einnahmssituationen.

Dass sich die Angebotsdefizite natürlich nicht rasch, sondern erst in den kommenden Jahren auf die Kurse auswirken werden, ist klar. Daher ist auch Geduld angesagt. Auch wenn Japan seine Reaktoren wieder hoch fährt. China und Indien das grüne Licht geben für viele in Konstruktion befindliche Projekte, vor dem Spätherbst sollte man mit keiner wesentlichen positiven Kursänderung rechnen. 2016 bis 2019 jedoch sollten, nach Meinungen verschiedener Experten, Kurse um die USD 50,- je Pfund durchaus möglich sein. Dass die Höchststände aus 2011 mit rd. USD 65,- pro Pfund wieder erreicht werden können, ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Dazu müßte die Differenz zwischen Nachschub und Bedarf wesentlich größer sein, als sie derzeit erkennbar ist.

Bedeutung des Trends für Investoren

Wer mit dem Gedanken spielt antizyklisch zu investieren, ist in den kommenden Monaten in einer recht guten Position, wobei man durchaus noch auf Rücksetzer bei den Unternehmenskursen warten kann. Sollte sich, wie erwartet, der Urankurs in den kommenden Monaten in der Range von USD 35,- bis USD 40 bewegen, so werden auch die Unternehmen, die in letzter Zeit kursmäßig aufgrund der hohen Erwartungshaltung gut performt haben, wieder nachgeben, wenn erkannt wurde, dass der zuletzt gezeigte Anstieg nicht von Dauer war. Es bedarf natürlich, wie bei allen Unternehmen, eines genauen Blickes auf die bisher gezeigte Managementqualität, der Qualität und Quantität der Liegenschaft, und nicht zuletzt auf die vorhandenen Barmittel. Wann das Unternehmen beabsichtigt in Produktion zu gehen ist ebenso ausschlaggebend, denn es zeigt die Gefahr einer Verwässerung durch kommende Kapitalmaßnahmen zum Nachteil der eigenen Investition auf. Wenn man den zumeist optimistischen Darstellungen der Unternehmen bei der Angabe des Produktionsbeginnes noch das eine oder andere Jahr hinzufügt, ist man auf der sichereren Seite.

Gut beraten ist man auch, sollten Wirtschaftlichkeitsstudien bereits vorhanden sein, sich die darin vermerkten Gesamtproduktionskosten anzusehen und mit der Kurserwartung der nächsten Jahre – siehe oben – zu vergleichen. Sind mehr als USD 50,- pro Pfund als Erlöserwartung angegeben, so sollte man Abstriche machen, was zu realistischeren Gewinnmargen führt und somit ein klareres Bild über das Gewinnpotential des Unternehmens bringt.

Doch sehen wir berechtigte Chancen mit Uranwerten künftig gut platziert sein zu können. Der sich abzeichnende Trend wird sicherlich kommen, einzig Geduld ist gefragt.