Diamanten als Geldanlage und die 10 größten Minen der Welt

Diamanten als Geldanlage und die 10 größten Minen der Welt

Mit Diamanten verbindet man überwiegend die Gruppe De Beers (Eigentümer: Bergbaugigant Anglo American) und Südafrika als den größten Händler und Heimat der größten Abbaugebiete. Südafrika ist zwar nach wie vor das Land mit der höchsten Produktion, aber nicht mehr das Land mit den größten Minen. Hier hat Russland mit den 3 größten Minen Südafrika schon länger den ersten Rang abgelaufen.

Interessantes gibt es aus der kanadischen Provinz Northwest Territories zu vermelden. 2016 wird nahe der Stadt Yellowknife die vierte und größte Mine der Region eröffnen. Mit den angekündigten 4,5 Mio. Karat an jährlicher Produktionsleistung käme das zwar von der Produktionsgröße in die Riege der Top-10-Unternehmen, verpasst aber die Aufnahme, da sie mit rd. 50 Mio. Karat an Reserven und einer nur 11-jährigen Laufzeit klar hinter den Riesen bleibt. Dennoch sieht Minenminister Ramsey enormen Zulauf an kommenden Produzenten und meint, dass diese Region in 10-20 Jahren zur weltgrößten Produktionsregion aufsteigen könnte.

Diamanten als Anlageform

Doch bevor wir einen Blick auf die Produktionsriesen werfen, wollen wir Diamanten aus der Sicht der Anleger betrachten. Bei unseren Recherchen haben wir herausgefunden dass Diamanten zunehmend auch als Investitionsprodukt und Wertesicherung Bedeutung erlangen. Selbst in Deutschland werden Diamanten seit einigen Jahren verstärkt als Geldanlage gesehen und dementsprechend hat sich auch die Juwelierbranche darauf eingestellt. Immer häufiger werden die Edelsteine hier nicht nur in Schmuckform sondern auch als Anlagestücke verkauft. Dies wohl auch, da sich die Diamantenpreise nicht so volatil wie die des Goldes oder Silber verhalten.

Sogar auf Zentralbankebene scheinen Diamanten Aufmerksamkeit zu bekommen. So hat Venezuela im Dezember 2014 eine Änderung ihrer Währungsreserven (offiziell rd. 21,7 Mrd. US-Dollar) durch Diversifizierung mit weiteren Realwerten angekündigt. Und so sollen neben Edelmetallen nun auch Diamanten und andere Edelsteine ins Portfolio aufgenommen werden. Unserer Meinung nach sind dies alles durchaus zukunftsträchtige Maßnahmen, die in den positiven Zukunftsaussichten für Diamanten ihre Rechtfertigung erfahren. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel vom 19.01.2015.

Wo sind nun die Branchenriesen und wer deren Eigentümer?

Laut Hochrechnung für 2014, eine offizielle Statistik ist noch nicht veröffentlicht, wurden im abgelaufenen Jahr an die 157 Mio. Karat weltweit gefördert. Bis 2018 erwartet man noch weitere Steigerungen bis an die 180 Mio. Karat jährlich, danach aber stetig sinkende Produktionsleistungen. Mehr als 50% der derzeitigen Weltproduktion wird durch die Top-10-Betriebe geleistet, ein sehr beachtlicher Anteil. Doch außer der kanadischen Mine, die 2016 in Betrieb gehen wird, zeigen sich keine Superminen in Entwicklung, nur kleinere Betriebe, die jedoch nicht die kontinuierliche Abnahme der Weltproduktion auffangen werden können, die durch Schließung von Großminen verursacht wird.

Aber noch hat nachfolgendes Ranking seine Gültigkeit und zeigt vor allem, dass Russland enorme Reserven besitzt. Die Reihung ist aufgebaut nach den Reserven der einzelnen Minen und zeigt, dass Russland bei Diamanten noch eine auf viele Jahre gesicherte Exportdomäne besitzt.

Platze 1: JUBILEE

Die weltgrößte Mine aufgrund ihrer Reserven liegt in Sakha (Yakutia), Russland, und ist im Besitz der staatlichen russischen Gesellschaft Aikhal Mining, einer Tochter der Diamantgesellschaft Alrosa.

Jubilee

Quelle: www.mining-technology.com

Diese Supermine produziert nicht nur ca. 10,4 Mio. Karat jährlich, sie besitzt auch die größten noch abbaubaren Reserven in Höhe von 153 Mio. Karat. Noch befindet man sich im Tagebauabbau und einer Tiefe von rd. 320 Meter, wird aber nach Erschöpfung dieser bis rd. 730 Meter Tiefe unter Tage weiter abbauen können.

Platz 2: UDACHNY

Ebenfalls in Besitz von Alrosa und ebenfalls in der gleichen Region wie die Nr. 1 gelegen, ist die Udachny Mine noch auf Platz zwei, schickt sich aber an durch weitere Erforschungen künftig zur Nr. 1 aufzusteigen.

Udachny

Quelle: www.mining-technology.com

Sie ist die derzeit tiefste Mine, die im Tagebau betrieben wird und hat aktuell 152 Mio. Karat an nutzbaren Reserven. Aus dieser Mine schöpft der Konzern jährlich rd. 10 Mio. Karat.

Platz 3: MIR

Platz 3 der Reihung wird von der ebenfalls in Russland liegenden Mir-Mine eingenommen. Wem sie gehört? Natürlich ebenfalls zum russischen Alrosa Konzern.

Bis 2001 wurde sie 44 Jahre lang als Tagebaumine geführt mit sehr hohem Jahresausstoß. Danach wurde die im Jahr 1955 erforschte Mine in eine Untertagebaumine übergeführt, wo sie derzeit zwar nur rd. 1 Mio. Karat jährlich produziert, aber Reserven in Höhe von 141 Mio. Karat ausweist. Sie ist nach wie vor Russlands tiefstes Minenloch mit ihren 525 Meter Tiefe und liegt in Ost-Sibirien. Ein voll beladener LKW benötigt für die Auffahrt zum Grubenrand ca. 2 Stunden!

Eine entzückende Sage rankt sich um die sibirischen Bodenschätze: als Gott die Erde erschuf schickte er einen Engel mit einem Sack voller Gold und Silber über Sibirien. Als dieser das Land überflog, wurden ihm vor Kälte die Finger steif, und er ließ alle Reichtümer auf die Erde fallen. Aus Zorn über seinen Verlust strafte er die Region mit ewigem Winter.

Platz 4: ARGYLE

Erst auf Platz 4 ist die erste Mine außerhalb Russlands zu finden. Die Argyle-Mine, Eigentum von Rio-Tinto, befindet sich in Kimberly, Westaustralien.

Argyle

Quelle: www.mining-technology.com

In ihrem Minenleben hat diese Mine bislang an die 791 Mio. Karat gebracht, weist aber immer noch eine weitere Reserve von 140 Mio. Karat aus. Die Mine hält zwar den Weltrekord gemessen an der Jahresproduktion, liegt aber mit 5%, die nur für die Schmuckindustrie geeignet ist, weit unter dem Schnitt der anderen, die auf einen Anteil von rd. 20% für die Schmuckindustrie kommen. Eine weitere Beeinträchtigung dieser Top-Mine sind ihre braun gefärbten Diamanten, die weniger gefragt sind und weit weniger Erlös erbringen als andere Färbungen. Wirtschaftlich wird dies aber dadurch ausgeglichen, dass man die sonst nicht für Schmuck geeigneten Stücke in Indien günstig schleifen lässt, wodurch sich auch kleinere Diamanten noch verkaufen lassen.

Platz 5: CATOCA

Erst auf Platz 5 finden wir die erste Mine Afrikas. Die in Saurimo, Angola, liegende Supermine gehört einem Eigentümerkonglomerat, bestehend aus Alrosa, der staatlichen Diamantgesellschaft Endiama, dem staatlichen Ölproduzenten Sonangol und einer brasilianischen Gesellschaft namens Odebrecht.

Catoca

Quelle: www.mining-technology.com

Die 5.größte Mine, die im Jahr 1997 in Produktion ging, beherbergt noch rd. 130 Mio. Karat und besitzt eine noch mehr als 30-jährige Minenlaufzeit. Ihre jährliche Produktion beläuft sich auf rd. 6,7 Mio. Karat. Diese Mine, die rd. 70% der gesamten Diamantförderung von Angola leistet, wird ebenfalls in Tagebauweise ausgebeutet. Gegenüber der durchschnittlichen 2 bis 4 Karat pro Tonne beherbergt diese Mine jedoch lediglich 1 Karat pro Tonne. Da aber rd. 35% der Diamanten, also weit mehr als der Durchschnitt mit rd. 20%, Schmuckqualität besitzen, so bilanziert das Unternehmen dennoch mit Gewinn.

Platz 6: VENETIA

Auch wenn der Name der Mine italienisch anmutet, so ist sie doch eine afrikanische Mine. Die in der Provinz Limpopo, Südafrika, liegende Mine gehört zu 100% De Beers und wird im Tagebau sowie nachfolgend im Untertagebau betrieben.

VENETIA

Quelle: www.mining-technology.com

Ihre Reserven belaufen sich auf rd. 103 Mio. Karat, die bei einer aktuellen Produktion von 3,06 Mio. Karat jährlich, noch auf eine zumindest 20 jährige Restlebensdauer der Mine hindeuten. Die Venetia Mine ist zugleich die größte Mine Südafrikas und ihre Produktion wird aus 12 Kimberlitschloten geschöpft. Für den Ausbau seiner Untertagebau Mine auf Venetia hat De Beers 2013 beschlossen 2 Mrd. USD zu investieren.

Platz 7: GRIB

Mit der Grib Mine kehren wir wieder zu russischen Minen zurück. Der staatlichen Gesellschaft Lukoil gehörend, liegt dieser Betrieb im Nordwesten Russlands und besitzt eine ausgewiesene Reserve von 98 Mio. Karat.

Sie ist eine sehr junge Mine, die erst 2014 ihren Betrieb aufnahm. Man erkennt dies an der noch seicht ausgehobenen Tagebaugrube. Da dies Produktionsstätte erst im Aufbau begriffen ist, so sind noch keine Jahresproduktionen erfasst.

Platz 8: JWANENG

Diesen Platz nimmt wieder eine afrikanische Mine aus Botswana ein. Debswana, die operative Gesellschaft, ist im partnerschaftlichen Besitz von De Beers und der Regierung. Ihre Reserven von 88,3 Mio. Karat ergeben sich aus der Mineralisierung von 70,1 Mio. Tonnen Erz mit einem Gehalt von 1,26 ct/Tonne.

Jwaneng

Quelle: www.mining-technology.com

Die Mine startete ihre Produktion im Jahr 1982 und befindet sich derzeit in einer Aushubtiefe von rd. 350 Meter. Bis zum Ende der Tagebaumine wird man lt. Unternehmen im Jahr 2017 in einer Tiefe von 624 m angelangt sein. Ihr Expansionsprojekt "Cut8", das mit großem Finanzaufwand betrieben wird, soll eine Verlängerung der Minenlaufzeit von zumindest weiteren 7 Jahren sicherstellen.

Auf Jwaneng werden jährlich rd. 11 Mio. Karat gefördert, die noch dazu durch ihre hohe Qualität dem Unternehmen gute wirtschaftliche Erfolge sichern. Ihre "Aquarium" – Produktionsstätte ist die erste ihrer Art, die eine vollautomatische Gewinnung durchführt.

Platz 9: ORAPA

Die bereits seit 1971 aktive Produktionsstätte liegt ca. 240 km westlich der Stadt Francistown in Zentral Botswana. Eigentümer und Operator ist wie bei Nr. 8 wieder Debswana, eine Gesellschaft von De Beers und der Regierung von Botswana.

Opara

Quelle: www.mining-technology.com

Diese Tagebaumine besitzt Reserven von 85,7 Mo. Karat und ist die älteste der 4 von Debswana betriebenen Minen. Mit einer Jahresproduktion von rd. 14 Mio. Karat zählt sie zu den größten Unternehmen des Sektors. Anhand dieser Produktionsgröße sind allerdings die verbleibenden Lebensjahre der Mine schon gering, wie auch ihre Gehalte mit 0,89 Karat je Tonne nicht zu den werthaltigsten zählen. Außer der Letlhakane Mine, 50 km von Orapa entfernt, die als Zuliefermine fungiert, sind keine weiteren Explorationsarbeiten an der alten Orapa Mine erkennbar.

Platz 10: BOTUOBINSKAYA

Den Schlusspunkt der Reihe setzt wieder eine russische Mine, die ebenfalls, wie viele andere, in der Region Yakutia liegt und von der Partnerschaft Nyurba Mining und Alrosa betrieben wird. Sie ist eine noch junge Mine, die ihre Produktion erst im 4. Quartal 2015 aufnehmen wird, aber mit ihren 70 Mio. Karat an Reserven den Sprung unter die Top 10 geschafft hat.

BOTUOBINSKAYA

Quelle: www.mining-technology.com

Man erwartet rd. 1,5 Mio. Karat jährlich an Produktionsleistung was auf eine 40 jährige Minenlaufzeit schließen lässt.

Quellen: Primärinformation (Ranking): www.miningglobal.com/top10/1175/Top-10:-Diamond-Mines-in-the-World