Projektbesuch bei Aldridge Minerals: Auf dem Weg zur Produktion in Anatolien/Türkei

Aldridge Minerals (TSX-V: AGM; WKN: A0CAPB; ISIN: CA0144301029) betreibt in Anatolien (Türkei), nahe der Stadt Kayseri, die Entwicklung seiner Polymetallliegenschaft in Richtung Produktionsreife. Da Aldridge auf seinem "Yenipazar"-Projekt nicht nur eine Ressource und Reserven ausweist, sondern auch über eine ansprechende Feasibilitystudie verfügt, so hat der Miningscout gerne die Einladung angenommen, sich am 9. Dezember 2014 vor Ort über den Stand der Dinge zu informieren und das Management näher kennen zu lernen.

Trotz des für 5 Uhr früh sehr zeitig angesetzten Treffpunktes und des stürmisch und nass-kalten Wetters, das uns nach dem Flug von Istanbul in Kayseri erwartete, war die vom uns begleitenden Management erzeugte Stimmung sehr gut.

Mit einem Kleinbus erreichten wir nach rd. 1,5 Std. Fahrzeit den Projektstandort und wurden ins Camp geleitet.

Felsig, karstig und ohne erkennenswerte Bestockung präsentierte sich vor Ort die Landschaft, leicht hügelig gewellt, aber ansonst überwiegend flach – also durchaus geeignet ohne störende Einflüsse die geplante Minengrube zu errichten.

Die Schaltzentrale am Projekt

Was wir – 5 Bankanalysten und ich als Vertreter des Miningscout – in den folgenden gut 4 Stunden vom Management präsentiert bekamen, war zum Teil sehr überraschend und bildet daher auch den überwiegenden Teil des Besuchsberichtes.

Über die aktuellen Fortschritte der Entwicklung, der Ressource und finanziellen Details der Wirtschaftlichkeitsstudie gibt die per Anfang Dezember 2014 neu aufgelegte Präsentation Auskunft und kann hier abgerufen werden.

Wenden wir uns daher den Eindrücken dieser Reise zu, die nicht auf der Homepage zu finden und in keinen News zu lesen sind, jedoch für einen am Unternehmen Interessierten wichtige Entscheidungskriterien bilden können: der Managementqualität.

Dass das Management dieses Projekt nach den Regeln der IPMA (International project management association), dem höchst möglichen Standard moderner Projektleitungen, führt, war zumindest für mich überraschend, denn diese Qualitätsstufe findet man bei so gut wie keinem Unternehmen der Bergwerksbranche.

Dazu ein paar Worte, die ich deswegen einblenden darf, da ich selbst das Studium der IPMA vor einigen Jahren als zertifizierter senior project manager absolvierte. Das System dieses Projektmanagements bietet zu jeder Zeit komplette und vernetzte Kontrolle über Zeit-, Kosten- und definierte Arbeitsschritte mit integriertem Frühwarnsystem, wodurch das gesteckte Projektziel auf bestmögliche Weise erreicht werden kann. Und das Projektziel von Aldridge heißt definitiv Produktion.

Wie gut diese Prozesse vom Management gesteuert werden und ineinander greifen, konnte man am Vortrag des Metallurgen Prof. Dr. Zafir Ekmekci erkennen. Mit ihm hat sich das Unternehmen im Jahr 2010 den bedeutendsten Fachmann der Türkei auf diesem Gebiet ins Boot geholt. In weiser Voraussicht, was schlussendlich Kosten und Zeit sparen hilft, wird bereits seit geraumer Zeit das Mühlendesign, also die Technik, auf die Ergebnisse der metallurgischen Testreihen abgestimmt und laufend verfeinert. So wird mit zunehmender Kenntnis über die Beschaffenheit und Eigenheiten der Erzkörper sichergestellt, dass die zu verwendende Technik für die Produktion auch optimal mit dem anzuliefernden Material harmoniert und bestmögliche Ergebnisse liefert. Eine Vorgangsweise, die bei vielen Unternehmen erst zu einem weit späteren Zeitpunkt der Projektentwicklung gestartet wird, und oftmals zu teuren Nachbesserungen führt.

Was wären alle kaufmännischen Erwartungen ohne detaillierte Erarbeitung der zu verarbeitenden Erzmengen? Auch hier werken bei Aldridge mit Robbert Borst, Entwicklungsmanager, Dr. Dennis P. Ferrigno, EPC-Direktor, und Selim Kalender, Minenentwickler, gestandene und profilierte Experten Hand in Hand, um im Laufe des beabsichtigten Minenlebens zu jeder Zeit die bestmöglichen Erzmengen verarbeiten zu können.

Aus heutiger Sicht sieht der Abbauplan der Mine vor im südlichen Teil zu beginnen und gegen Norden hin ab zu bauen.

Lage der Erzschichten – Quelle: Homepage

Im Wesentlichen wird die Geologie durch 3 Mineralisierungsarten geprägt: Unter der Überdeckung von rd. 40 m tauben und verwittertem Gestein befinden sich eine erzhaltige Oxidschicht, eine kupferhaltige Formation, die von einer sulfidischen Erzschicht ergänzt werden. In den darunter liegenden Gneisformationen ist keine Mineralisierung enthalten, wodurch sich der Tagebau als optimal präsentiert.

Auch wenn gegen Norden die mineralisierten Zonen abtauchen und enden zu scheinen, so wurden rd. 1,5 km weiter nördlich wieder an die Oberfläche ragende Sichtungen, sogenannte "Outcrops" mit guter Mineralisierung gefunden, die somit künftiges Erweiterungspotential aufzeigen.

Grundkenntnisse der Erzkörper bestehen bereits seit den 90ern, als das Unternehmen "Yamaz" erstmals mit modernen Methoden die Gegend erforschte. Aldridge arbeitet an diesem Projekt, nach Übernahme von Alacer Gold, seit 2004 und baute bis 2010 im Wesentlich die heute bestehende Ressource aus.

Dr. Dennis P. Ferrigno als EPC-Direktor des Unternehmens erklärte uns als nächster Vortragender im Detail die kommenden Arbeitsschritte und Meilensteine der weiteren Unternehmensentwicklung. Eine Übersicht hierzu ist in nachstehender Grafik enthalten.

Arbeitsschritte und Meilensteine der weiteren Unternehmensentwicklung – Quelle: Site-Visit-Präsentation

Eine klare und bisher noch bevorstehende Aufgabe im Plan ist der Erwerb der einzelnen Parzellen der Gesamtliegenschaft.

Aus finanziellen Gründen konnte man nicht, wie bei anderen Unternehmen, die Liegenschaft sichern und daher jetzt erst, nach Aufnahme der Finanzierung über $ 45 Mio, auf geordneter Basis in Angriff nehmen.

Klicken Sie hier, wenn Sie sich über die Details der Finanzierung genauer informieren möchten!

Vorteil ist, dass alle Parzellen brachliegendes Farmland sind und weder Einbauten noch Gebäude betreffen. Um jedoch ein langwieriges Bieterverfahren abzuwenden hat man, nach Erhebung der statistischen Grundstückswerte, allen Liegenschaftseignern ein Angebot in Höhe des 3,5-fachen Liegenschaftswertes angeboten. So will man auch den Masterplan störende Zeitverzögerungen durch unwillige Besitzer vermeiden.

Vom Plan her sollten diese Erwerbsaktivitäten im 3. Quartal 2015 abgeschlossen sein, aber, wie Dr. Ferrigno uns mitteilte, rechne er damit, dies in kürzerer Zeit bewerkstelligen zu können. Aktiv an dieser Agenda arbeitet der Country Manager Serdar Akca, der als Inländer beste Beziehungen zur Bevölkerung unterhält.

Den Abschluss der Vortragsreihe im Camp bildeten die detaillierten Ausführungen zum Produktionsplan des Entwicklungsmanagers Robbert Borst.

Produktionsplan – Quelle: Site-Visit-Präsentation

Aus der geplanten Abbaurichtung ergeben sich auch die jeweiligen und auf die Lage der Erzkörper abgestimmten Produktionserwartungen. Der in 4 Sequenzen aufgebaute Minenplan, also das Abarbeiten der vorhandenen Erzkörper, zeigt folgendes Schaubild:

Minenplan – Quelle: Site-Visit-Präsentation

Insgesamt sind sich alle Managementmitglieder einig, dass die Minenindustrie in der Türkei eine sehr lange und qualitativ hochstehende Geschichte haben, die gewährleistet, dass alle fremdvergebenen Arbeiten zur Zufriedenheit des Unternehmens erfüllt werden.

Nach Abschluss der Vortragsreihe und einem guten Essen zu Mittag fanden wir in einer kurzen Regenpause dennoch die Möglichkeit einen Blick auf das Gelände zu werfen:

Eigenaufnahme nahe der geplanten Grube

Wie unschwer erkennbar ist, man sieht nichts, was eine Umsetzung des Projekts aus umwelttechnischer Sicht und durch Besiedelung stören könnte. Auch bei dieser kurzen Fahrt begleitete uns das gesamte Managementteam und stand für zusätzliche Fragen zur Verfügung.

Damit war auch schon wieder die Zeit gekommen für den Abschied von der Liegenschaft, denn es folgte noch eine lange Rückfahrt zum Flughafen und der Rückflug nach Istanbul.

Was haben wir bei dieser Besichtigungstour erfahren?

1. Das Management agiert in für die Branche ungewöhnlicher Art ziel- und qualitätsorientiert durch das gewählte Projektmanagementsystem.
2. Aldridge Minerals besitzt ein aus hochqualifizierten Mitarbeitern bestehendes Team, das seit vielen Jahren gemeinsam für Aldridge tätig ist und gut harmoniert.
3. Fasst man alle Aussagen der einzelnen Führungsmitglieder zusammen, so entsteht das Bild, dass auch alle künftigen Aufgaben erfüllt werden können und das Ziel der Produktion in Zeit- und Budgetrahmen aus heutiger Sicht nicht gefährdet erscheint.
4. Auch wenn die finale Finanzierung der Produktionsstätte noch offen ist, so scheinen die guten Kontakte des Boards ausreichend, um auch diese Hürde nehmen zu können.
5. Es besteht bereits eine 12-jährige Minenlaufzeit, darüber hinaus sollten noch genügend mineralisierte Erzkörper auf der nördlichen Liegenschaftsseite existieren, um weitere Substanz dem Unternehmen hinzuzufügen.
6. Man hatte bei dem Besuch nie das Gefühl, dass versucht wurde, uns eine Story zu verkaufen, sondern das gesamte Team, das permanent anwesend war, stand zu jeder Zeit für alle Fragen zur Verfügung, und hielt auch nicht zurück, bereitwillig über mögliche Problempunkte ( Liegenschaftserwerb, endgültiges Plantdesign, CAPEX, Finanzierung, u.s.w. ) Auskunft zu geben.
7. Nur ein Detail, aber positiv fiel auf, dass das Management sehr gastfreundlich war, aber kostenbewusst nicht, wie oft üblich, ausschweifende Konsumation finanzierte. Es sind oft nur kleine Eindrücke, die aber, gesamt gesehen, ein positives Bild vom Unternehmen und der Führung zeichnen.

So danken wir dem Team von Aldridge Minerals für diese nicht nur gelungene Site Visit, sondern auch für die gebotenen Informationen, die weit über das gewöhnliche Mass hinausreichten, und wünschen einen erfolgreichen weiteren Verlauf der Unternehmensgeschichte.

Nachsatz:

Für diejenigen, die sich für die detaillierten Inhalte der Vorträge beim Besuch bei Aldridge Minerals interessieren, haben wir die extra dafür angefertigte Präsentation verfügbar.