Kolumne von Thomas Rausch

Der DAX steht an der Klippe

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die aktuelle Entwicklung im DAX könnte für Trader, die mit Zertifikaten und Optionsscheinen auf größere Bewegungen im Aktienmarkt setzen, interessant werden.

Zwar ist die Großwetterlage aus charttechnischer Sicht nach wie vor positiv. Im ominösen Monat Mai konnte der DAX aus seiner Seitwärtsbewegung zwischen 8.900 und 9.750 Punkten nach oben ausbrechen. Allerdings resultierte aus dem Kaufsignal zumindest bis jetzt keine Sommerrallye. Vielmehr hat sich eine neue Handelsspanne zwischen 9.750 und 10.030 Punkten etabliert. Mehr noch: Es sieht so aus, als habe sich außerdem ein umgekehrtes Dreieck gebildet. Eine solche Formation signalisiert in der Regel eine zunehmende Unsicherheit der Marktteilnehmer, die sich schließlich in fallenden Kursen ausdrücken kann.

Der Dax kämpft im Moment mit der Unterstützung bei 9.750 Punkten. In diesem Bereich verlaufen der seit Mai bestehende Aufwärtstrend, die untere Begrenzung der oberen Handelsspanne sowie die untere Begrenzung des umgekehrten Dreiecks.

Wird diese Unterstützung bestätigt, könnte der DAX in den nächsten Tagen neue Höchststände erreichen. Wird die Marke aber auf Tagesschlussbasis unterschritten, könnte der DAX in den nächsten Tagen die untere Handelsspanne bis zunächst 9.640, 9.350 oder gar 9.000 Punkte durchschreiten.

Ich persönlich würde in diesem Markt nicht auf steigende Kurse setzen, denn mir scheint die Gefahr eines massiven Einbruchs viel zu groß zu sein. Sollte der Dax aber die Marke bei 9.750 Punkten unterschreiten, könnte sich eine kurzfristige Spekulation auf fallende Kurse lohnen. Käme es dann nicht nur zu einem Spiel mit den Marken auf hohem Kursniveau sondern in dessen Folge zu einer ausgewachsenen Korrektur, stünden Sie mit einem Shortzertifikat auch längerfristig auf der richtigen Seite.

Aber Vorsicht! So wie es aussieht, lieben die Anleger einbrechende Märkte und das extreme Risiko. Prominenteste Beispiele: Der argentinische Merval, der trotz drohender Zahlungsunfähigkeit Argentiniens geradezu explodiert oder die Börse in Moskau, die ihren Ukraine-Crash wieder kompensiert hat, obwohl sich die Lage in der Ostukraine weiter zuspitzt.

Aber es gibt auch Gegenbeispiele. So brechen die Börse in Portugal und Griechenland gerade wieder ein. Hier scheint die Wettlust auf die große Erholung der europäischen Krisenstaaten gerade einen empfindlichen Dämpfer zu erleiden.

Ihr Thomas Rausch

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.