Kolumne von Hannes Huster

Goldpreis-Gefahr und Ex-EZB Volkswirt: System im Blindflug

Liebe Leserinnen und Leser,

dass der Goldpreis seit Jahren manipuliert wird, ist nichts Neues. In der vergangenen Woche wurde die englische BARCLAYS Bank wegen der Manipulation des Goldpreises zu einer Strafzahlung von rund 32 Millionen Euro verdonnert. Wie in Bankenkreisen üblich, wurde ein einzelner Händler vorgeschoben, um ein Opfer zu liefern.

Diese vergleichsweise geringe Strafe hält die Banken nicht davon ab, das Geschäft weiterzuführen. Zwar klingen 32 Millionen Euro viel, allerdings musste BARCLAYS für die Manipulation des LIBORs 450 Millionen US-Dollar, also ca. 330 Millionen Euro blechen.

Erst gestern wurde es im Future-Handel wieder eindrucksvoll gezeigt, welche Kräfte hier wirken. Seit Tagen versucht sich der Goldpreis immer wieder an Ausbrüchen über den Widerstandsbereich von 1.305 – 1.310 US-Dollar. Doch ohne Erfolg.

Sobald der Goldpreis in diesen Bereich vordringt, kommt binnen weniger Minuten Druck auf und der Ausbruch wird abgebremst. Ein recht extremes Beispiel sahen wir gestern am Feiertag in den USA. Der Handel endete früher und mit der Schlussglocke stieg Gold um rund 20 US-Dollar nach oben. Dies konnte das Gold-Kartell nicht auf sich sitzen lassen und so war es eine Frage von Sekunden, bis der Goldpreis wieder eingefangen wurde:

Gold läuft in das Dreieck: Einen Fehlausbruch nach unten sollten Sie in den Karten haben!

Was wir in den vergangenen 14 Jahren sehr häufig bei Gold erlebt haben, war folgende Situation. Der Chart formte ein Dreieck und viele Anleger hofften auf den Ausbruch nach oben. Doch Gold knickte zunächst kurz nach unten, so dass technisch ein Fehlsignal geliefert wurde. In dieser Bewegung wurden viele Spekulanten aus dem Markt getrieben und einige Tage später erfolgte der Ausbruch nach oben. Ich habe im folgenden Chart drei solcher Situationen markiert:

Um die Bewegungen besser zu sehen, nachfolgend nochmals die 2005er und 2006er Dreiecke. Sie sehen zunächst ein Durchschlagen der Unterstützung, was kurzfristig zu technisch geleiteten Verkäufen führt. Wenige Tage später wurde das Verkaufssignal aufgehoben und der Goldpreis ging nach oben:

Es kann uns also durchaus passieren, dass der Goldpreis kurz unter 1.280 USD fällt, um die letzten "Goldjünger" aus dem Markt zu vertreiben. Dies könnte mit einem Top an den Standardaktienmärkten einhergehen, was typisch für eine größere Trendwende an den Märkten wäre!

Starke Worte von Ex-EZB Chefvolkswirt Prof. Dr. Jürgen Stark

Goldpreismanipulation war vor einigen Jahren noch belächelt worden und wir als Verfechter dieser Manipulation wurden als Scharlatane abgestempelt. Heute ist die Goldpreismanipulation bekannt, es gibt Berichte im TV und die ersten Banken bezahlen dafür.

Genauso ist es im Falle eines klaren Blicks auf unser Geldsystem. Seit Jahren ist es krank und wird immer kränker. Doch wenn wir Ihnen dies Schreiben, schauen sich viele den DAX an, den IFO-Geschäftsklimaindex oder auf andere von Massenmedien gesteuerte Informationen und freuen sich wie gut alles läuft.

Prof. Dr. Wolfgang Stark war einst Chefvolkswirt bei der EZB und Vizepräsident der Deutschen Bundesbank. Als er zur EZB berufen wurde war er noch voller Optimismus und legendär war seine Vorstellung: Wolfgang Stark – stark wie die D-Mark.

Er war einer der letzten Anker von Stabilität in der EZB, doch sah schließlich ein, dass er auf verlorenem Posten war. Er trat zurück, da die Gelddruckfanatiker bei der EZB dem Weg der amerikanischen FED folgen wollten und die Nullzinspolitik als neue Normalsituation ansehen.

Vor rund zwei Wochen fand in München ein Treffen des Deutschen Mises Institutes statt. Dort war, neben anderen hochkarätigen Rednern, auch Prof. Dr. Wolfgang Stark geladen.

Ohne Sie zu lange auf die Folter spannen zu wollen, der folgende Satz stammt von Stark und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen:

Das ganze System beruht auf reiner Fiktion und fliegt seit 2008 im Blindflug! Einen Zweiten Lehman-Vorfall wird es nicht überleben!

Und er fuhr fort:

Die Steuerung der gesamten Geldmenge ist völlig außer Kontrolle geraten. Es wird nicht nur einfach gedruckt, sondern es weiß auch niemand mehr, wer wo wann wieviel Geld virtuell erzeugt und wo es eigentlich hingeht. Auch, wieviel Kreditgeld die Banken aus dem schon in absurden Massen erzeugten Zentralbankgeld nun ihrerseits wieder erzeugen, entzieht sich jeder Kontrolle.

Er riet zudem dazu, in Sachwerte wie Gold zu investieren, um sich vor der kommenden Geldentwertung zu schützen!

Fazit:

Sie müssen nicht auf uns hören, aber einem Ex-EZB Chefvolkswirt, der für Stabilität im Geldsystem stand wie kaum ein anderer, dem sollte man Gehör schenken. Er weiß, was bei der EZB los ist! Wenn ein Mann solchen Formates von einer völlig außer Kontrolle geratenen Geldmengensteuerung spricht, dann wird dies seinen Grund haben!

Die Europawahlen sind nun auch abgeschlossen und trotz der Quittung für viele etablierte Parteien wird sich wohl kaum etwas ändern. In der kommenden Woche ist es dann soweit und die EZB trifft sich zur nächsten Sitzung.

Dann werden die Geldschleusen weiter geöffnet und neben einer weiteren Zinssenkung wird vermutlich der negative Einlagezins bei der EZB kommen. Wenn Banken also Geld bei der EZB parken wollen, müssen Sie noch Geld mitbringen.

Dies sind die letzten Verzweiflungstaten der Notenbank" Die Banken sollen gezwungen werden, das Geld in die Wirtschaft zu stecken und Kredite zu vergeben. Doch auch dieser Schritt wird fehlschlagen, da die Banken überall auf der Welt schnellere Renditen erwirtschaften können.