Was bedeutet die Krise in der Ukraine für das Gold?
Zwei erstaunliche Entwicklungen an den Kapitalmärkten begleiten die fortschreitende Eskalation der Krim-Krise: Neue Allzeithöchststände beim amerikanischen Aktienleitindex S&P 500 sowie ein vor Stärke strotzenden Euro. Aber wie passen hochkochende geopolitische Risiken, haussierende Aktienmärkte und eine starke Gemeinschaftswährung Euro zusammen, da doch gerade Europa nicht nur Austragungsort des Konfliktes ist sondern am stärksten von gegenseitigen Wirtschaftssanktionen betroffen wäre?

Vorboten neuer Turbulenzen
Schaut man sich nun die Gemengelage an, mit der Investoren momentan konfrontiert sind, so könnten wir nach einer atemberaubenden Aufholjagd der Aktien- und Immobilienpreise nach dem Platzen der US-Immobilienblase erneut mit gefährlichen Preisblasen konfrontiert sein. Viele Marktexperten rechnen derzeit mit erneut kurz bevor stehenden Turbulenzen an den Finanzmärkten. Sollte es, zumindest kurzzeitig, zu starken Einbrüchen bei Vermögenspreisen kommen, z.B. ausgelöst durch einen heißen militärischen Konflikt in der Ukraine, könnten die monetären Edelmetalle Gold und Silber erneut als sicherer Hafen reüssieren. Nicht zuletzt deshalb, weil sie im Vergleich zu anderen Asset-Klassen momentan äußerst preiswert sind.
Als Indizien für die Fragilität der Märkte dienen die jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten der Emerging-Markets, sowie die fundamentale Überbewertung der meisten Anlageklassen. Dabei gilt es jedoch die besondere Funktionsweise der Finanz- und Kapitalmärkte in einer Ära ultralaxer Geldpolitik, fehlender Anlagealternativen, speziell im "fixed income"-Bereich, sowie einem Schuldenzyklus im überreifen Stadium, mit dem in erster Linie die westlichen Volkswirtschaften nach fast siebzig Jahren der Schuldenanhäufung konfrontiert, sind zu beachten. Es ist nämlich zu erwarten, dass jedwedes Wiederaufflammen einer Finanzmarktkrise sofort und unlimitiert mit Notenbankgeld bekämpft wird. Denn die Geschichte kennt nur zwei Lösungen für Überschuldung: Inflation oder Enteignung der Gläubiger. Wobei die schleichende Enteignung der Sparer via negativer Realzinsen (Nominalzins minus Teuerung) bereits Realität ist.
Die Eskalation der Ukraine Krise könnte nun der Katalysator sein, der die Finanzmärkte in neue Turbulenzen stürzt, der dann eine weitere Stufe geldpolitischer Maßnahmen folgt, die man sich momentan in ihrer Dimension noch gar nicht vorstellen kann. Die Billion würde dann wohl zur kleinsten Recheneinheit der Zentralbanken. Eine solche Entwicklung, wie sie sich momentan täglich deutlicher abzeichnet, würde Gold und Silber erneut äußerst attraktiv für Investoren und Spekulanten werden lassen.
Das ist erst der Auftakt der offenen Konfrontation
Ein erstes Anzeichen, dass die Krise in der ehemaligen Sowjetrepublik bereits Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte hat, ist die erstaunliche Euro-Stärke. Neben der im Vergleich zur US-Notenbank etwas zurückhaltender gestalteten Geldpolitik der EZB vermuten Experten hinter dieser Entwicklung erste Anzeichen einer fundamentalen US-Dollar Schwäche gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung. Die offene Konfrontation zwischen West und Ost befördert Bestrebungen sowohl in Russland als auch in China und deren Handelspartnernationen, die Weltleitwährung US-Dollar im gegenseitigen Handel zu substituieren, schwerpunktmäßig zu Gunsten des Euro. Zum einen, um mögliche Sanktionen der USA zu umgehen und zum anderen um sich wirtschaftlich zu emanzipieren. Interessant ist, dass dabei auch Gold als Transaktionswährung zunehmend in den Fokus rückt, wie bereits bei den Öl für Gold Transaktionen zwischen der Türkei und dem Iran. Zwar wurden Letztere durch die USA jetzt unterbunden, die Türkei ist schließlich NATO-Mitglied, diese Form der Einflussnahme auf die Bevorzugung alternativer Handelswährungen auf Russland oder Chinas durch die USA ist jedoch kaum umsetzbar.

Beide Nationen gehören seit geraumer Zeit zu den größten Goldproduzenten und Importeuren. Beide Nationen streben die Teilunterlegung ihrer Währungen durch Gold an und beide sind bemüht, ihre US-Dollar Reserven durch den Ankauf Euro und Gold zu diversifizieren. Daher könnte der Konflikt in den Ukraine, bei der sich erstmals Russland und die USA mit offenem Visier auf dem geostrategischen Schlachtfeld gegenüberstehen, weitreichende mittelfristige Konsequenzen für das dollarzentrische Weltwährungsregime und damit auch für die weltweit vertrauenswürdigsten Währungen der Menschheitsgeschichte, Gold und Silber, haben.
Die vollständige Aufzeichnung der Online-Konferenz mit dem Schwerpunktthema Ukraine-Konflikt der GoldSilberShop.de GmbH können Sie unter http://www.goldsilbershop.de/onlinekonferenz.html abrufen. Gleichzeitig können Sie sich kostenfrei als Teilnehmer für die nächste Onlinekonferenz anmelden.