Gold: Warum der Kaufzeitpunkt so enorm wichtig ist!

Gold: Warum der Kaufzeitpunkt so enorm wichtig ist!

Gold gilt gemeinhin als Nummer eins bei den Inflationsversicherungen für Anleger. Doch drückt sich das auch in Kursgewinnen für das Edelmetall in der langfristigen Preisentwicklung aus? Auf den ersten Blick ja, denn der Goldpreis hat in den Jahren vor dem Top bei 1.921 Dollar aus dem Jahr 2011 eine Atem beraubende Hausse hingelegt. Auch heute steht die Feinunze noch weit über den Notierungen aus großen Teilen des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert. Das gilt zumindest für die nominale Preisentwicklung der Feinunze.

Schaut man sich die Daten einmal inflationsbereinigt an, so relativiert sich die Hausse etwas. Thomas Steinemann, Chief Investment Officer der Privatbank Bellerive, hat die Probe gemacht: Der reale Rekordkurs des Goldes, also unter Berücksichtigung der Geldentwertung, war nach den inflationären Siebziger-Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen, also vor mehr als 30 Jahren! Seitdem steckt das Gold, gemessen am Feinunzenpreis, in der Verlustzone. Erst die jüngste Hausse des Goldpreises vor dem Top im Jahr 2011 hat die zwischenzeitlich horrenden Realwertverluste des Edelmetalls zu einem großen Teil wieder ausgleichen können. Zu neuen realen Kursrekorden hat der massive Goldpreissprung aber nicht gereicht.

Quelle: Bank Bellerive, marktdaten.de

Bei Aktien, die zwar Sachwerte darstellen, in der Vorstellung der Investoren aber nicht gerade als Inflationsversicherung Nummer eins stehen, sieht die langfristige Entwicklung völlig anders aus. Steinemann stellt die reale Wertentwicklung des S&P 500, eines der wichtigsten US-Aktienindizes, der nominalen Entwicklung gegenüber. Und siehe da: In inflationären Phasen konnte sich der reale Wert der Aktien seitwärts entwickeln, von wenigen Verlustjahren abgesehen. Der primäre Trend ist dagegen quasi ohne extreme Gegenbewegungen, die beim Gold zu sehen sind, aufwärts gerichtet.

Quelle: Bank Bellerive, marktdaten.de

Trotz dieser starken realen Performanceunterschiede in der Betrachtung der vergangenen Jahrzehnte wird das Edelmetall seinem Ruf als Inflationsversicherung gerecht. Interessant ist nämlich die Entwicklung in inflationären Zeiten: Hier hat Gold massive Wertzuwächse verbucht, diese anschließend aber wieder abgegeben. Aktien dagegen verbuchten in inflationären Zeiten mit Ausnahme weniger Jahre Seitwärtstrends und haben damit ihren Wert halten können, konnten anschließend aber deutlich steigen.

Geht man davon aus, dass sich das von Steinemann gezeichnete Bild auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zeigt, hat diese Erkenntnis für Anleger weitreichende Folgen, vor allem wenn man nicht auf kurzfristige Kurschwankungen irgendwelcher börsengehandelter Wertpapiere, Rohstoffe etc. zockt. Während bei einem Einstieg in Aktien der Kaufzeitpunkt relativ egal zu sein scheint, ist der Kaufzeitpunkt beim Gold ein enorm entscheidender Faktor. Goldinvestoren brauchen also zum einen einen viel längeren Anlagehorizont als Aktienkäufer, zum anderen ein gutes Timing beim Goldkauf.

Gerade vor diesem Hintergrund ist die Antwort auf die Frage, ob der Goldpreis nach dem Sturz von 1.921 Dollar auf 1.180 Dollar sein Tief gesehen hat, von entscheidender Bedeutung für langfristig orientierte Investoren. Bildet der Bereich oberhalb von 1.180/1.200 Dollar einen soliden Boden für den primären Preistrend der Feinunze, wäre jetzt die Phase, in den Markt einzusteigen.