Kolumne von Benjamin Summa

Krim-Krise sorgt für Palladium-Hausse

Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit geht die Edelmetall-Hausse mit voller Geschwindigkeit weiter – Gold und Silber haben in diesem Jahr bisher starke Zuwächse erzielt. Der Investment-Gewinner versteckt sich jedoch im Schatten dieser beiden beliebten Edelmetalle: Der Preis für Palladium hat seinen höchsten Stand seit August 2011 erreicht. Das Weißmetall profitiert von der Unsicherheit um die Krim-Krise, denn Russland ist eines der wichtigsten Förderländer für Palladium.

Derzeit liegt der Feinunzen-Preis bei rund 800 Dollar.
Von seinem Rekordpreis um 1100 Dollar je Unze ist Palladium zwar noch weit entfernt, Analysten sehen aber weiteres Aufhol-Potenzial. Als einen "perfekten Sturm" bezeichnen Analysten der schweizerischen Großbank UBS die derzeitigen Vorgänge auf dem Markt für das Edelmetall. Eine Eskalation der Krim-Krise könnte, so wird zumindest befürchtet, Lieferunterbrechungen aus Russland zur Folge haben. Und im zweitwichtigsten Förderland Südafrika leidet die Produktion unter Streiks. Das Metall findet vor allem in der Automobilindustrie und in der Schmuckherstellung seine Verwendung.

Palladium wird als kleiner Bruder von Platin bezeichnet,
weil es als Ersatz für das teure Metall eingesetzt wird. Bei der Herstellung von Ottomotoren wird bereits jetzt verstärkt auf Palladium zurückgegriffen. Das Metall sieht aus wie Platin, ist jedoch halb so schwer und deutlich härter und leicht zu bearbeiten. Palladium ist in der Autoindustrie wegen seiner Eigenschaften geschätzt, es ist beispielsweise beständig gegen Anlaufen und Korrosion. Zudem ist es im festen Zustand kaum brennbar, in Pulverform jedoch leicht entzündlich. Vor allem in Asien nimmt die Bedeutung von Palladium als Schmuck-Werkstoff zu, in Europa hat sich das Metall zu diesem Zweck noch nicht durchgesetzt.

Palladium wird nur ausnahmsweise zur Kapitalanlage verwendet.
Der Preis gilt als anfälliger für Bewegungen als der Preis anderer Edelmetalle. Anleger brauchen beim Spiel mit Palladium also starke Nerven, was bei einem Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen Jahre deutlich wird. Im Jahr 1996 lag der Preis noch bei etwa 100 Dollar pro Unze, innerhalb von fünf Jahren stieg er um das Elffache an, danach folgte ein leichter Abschwung. Bei 800 US-Dollar pro Feinunze hat der Preis also noch Luft nach oben. Und das Investment-Interesse nimmt zu, in Südafrika werden gerade zwei Palladium-Fonds aufgelegt, die ihre eingezahlten Gelder durch Käufe physischen Palladiums unterlegen wollen. Das Metall ist also einen Blick wert, auch wenn Gold und Silber sicherlich eher geeignet sind für Einsteiger in den Edelmetallmarkt.

Die Gewinnung des Metalls gestaltet sich schwieriger den je:
Viele Abbaustätten vor allem in Russland und Australien sind ausgebeutet. Daher wird das Recycling von Palladium aus Autobauteilen immer wichtiger. Eine seriöse Prognose über die geförderten Palladium-Mengen lässt sich kaum abgeben, da Russland als wichtigstes Abbauland entsprechende Zahlen zurückhält – etwa 40 Prozent der weltweiten Fördermenge sollen aus Russland stammen.

pro aurum hat als Teil seiner breiten Produktpalette die meisten gängigen Palladium-Produkte im Bestand, darunter neun verschiedene Barren in Größen zwischen 10 und 1000 Gramm. Gelegentlich ist auch eine russische Prägung zu haben, die eine Ballerina zeigt. Diese Palladium-Münze wurde jedoch nur in niedrigen Auflagen geprägt und ist daher schwer zu bekommen. Im Bestand hat pro aurum dagegen auch die Unzen-Münze aus Palladium von den Cook-Inseln.

Palladiummünzen und Palladiumbarren sind zwar grundsätzlich mit einer Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt.
Bei Kauf und Einlagerung in die pro aurum Zollfreilager in Hongkong und der Schweiz können Palladium – aber auch Silber und Platin – jedoch ohne die jeweilige Mehrwertsteuer der gelagerten Werte erworben werden. Erst bei der physischen Entnahme müsste die Mehrwertsteuer für Weißmetalle bezahlt werden. In der Schweiz beläuft sich dieser Satz beispielsweise aktuell auf 8 Prozent. Werden ausgehändigte Palladiumbarren anschließend nach Deutschland eingeführt, muss der Satz von 19 Prozent entrichtet werden, wobei die schweizerische Mehrwertsteuer gutgeschrieben wird.