Seltene Erden: Die chinesische Dominanz bröckelt gewaltig

Seltene Erden: Die chinesische Dominanz bröckelt gewaltig

Wer von Seltenen Erden spricht, denkt meist gleichzeitig an China. Denn China hat fast eine Monopolstellung bei der Produktion der Seltenen Erden. Jahrelanges Preisdumping hat alle Wettbewerber vom Markt gedrängt, so dass China seit rund 20 Jahren eine absolut beherrschende Stellung bei Lanthan, Neodym, Terbium und Co. besitzt. Insgesamt gibt es 17 Seltene Erden, die in leichte und schwere Seltene Erden unterteilt sind.

Doch so langsam kommen wieder neue Mitbewerber auf den Markt, wie man an den Statistiken erkennen kann. 2010 wurden 97,6 Prozent aller Seltenen Erden in China produziert. In den folgenden Jahren sind mit Molycorp (ISIN: US6087531090) aus den USA und Lynas (ISIN: AU000000LYC6) aus Australien neue Produzenten aufgetaucht. Schon immer gab es zudem in Russland auf der Halbinsel Kola eine kleine Produktionsstätte.

USA und Malaysia holen auf

Die beiden Neuen am Markt machen den chinesischen Seltene Erdenproduzenten Marktanteile streitig. 2011 kamen noch 95,1 Prozent aller Seltenen Erden aus China, 2013 liegt dieser Anteil "nur" noch bei 92,1 Prozent. Die USA fördern 4,3 Prozent der Seltenen Erden, Russland kommt auf 2,3 Prozent, aus Malaysia (dort hat Lynas seine Produktionsstätte) entfallen 1,3 Prozent.

In den kommenden Jahren wird sich der chinesische Anteil am Weltmarkt weiter verringern. Zum einen wollen Molycorp und Lynas ihre Verarbeitungskapazitäten ausweiten, zum anderen werden neue Unternehmen die Förderung aufnehmen. Die Anlage von Molycorp am Mountain Pass verfügt über eine Kapazität von rund 19.000 Tonnen der Selten Erden. Lynas kommt auf 11.000 Tonnen. Diesen angedachten 30.000 Tonnen stehen etwa 90.000 Tonnen gegenüber, die 2013 in China produziert wurden. Sollten also Molycorp und Lynas unter Volldampf produzieren, könnten sich der chinesische Anteil auf unter 75 Prozent reduzieren. Bisher sind die beiden Gesellschaften von diesen Werten aber noch weit entfernt, da die Anlagen erst langsam anlaufen.

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Schmuggel beeinflusst den Export aus China

Dabei scheint die absolute Hochzeit der Seltenen Erden zumindest vorübergehend überschritten zu sein, weder Molycorp noch Lynas denken derzeit über einen weiteren Ausbau ihrer Anlagen nach, die Preise sind zuletzt zu stark verfallen. Noch 2009 förderte China mehr als 133.000 Tonnen an die Oberfläche – ein bisher nicht mehr erreichter Rekord. Und die zuletzt von den Chinesen zur Verfügung gestellten knapp 31.000 Tonnen für den Export wurden 2013 noch nicht einmal vollständig benötigt. Das hat zwei Gründe. Einerseits haben viele Industrieunternehmen Ersatzstoffe für die Seltenen Erden gefunden. Andererseits blüht weiterhin der Schmuggel aus China heraus. Experten schätzen, dass jährlich bis zu 35.000 Tonnen illegal das Land verlassen. So sind Abnehmer nicht mehr immer nur auf die offiziellen Quellen angewiesen.

Die chinesische Dominanz kann in den folgenden Jahren noch weiter bröckeln. Da die Rohstoffe bis 2011 immer mehr kosteten, stürzten sich viele Gesellschaften auf die Suche nach neuen Lagerstätten. So hat man in kurzer Zeit 440 neue Plätze gefunden, an denen man die Seltenen Erden abbauen kann. Sollten nur eine oder zwei Lagerstätten in Produktion geben, verschiebt sich die Statistik erneut zulasten Chinas.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover geht davon aus, dass bei der derzeitigen Produktion die Seltenen Erden noch 285 Jahre lang ausreichen werden. Berücksichtigt man dabei auch die Ressourcen, steigt der Zeitraum auf 3.400 Jahre an. So selten sind die Rohstoffe also gar nicht. Dennoch muss man unterscheiden. Die leichten Seltenen Erden finden haben kein Angebotsproblem. Die schweren Seltenen Erden werden weiterhin nur in China abgebaut. Hier bleibt die Lage zumindest vorläufig kritisch.