pro aurum: Die Silbernachfrage ist deutlich gesunken
Die Nachfrage nach Silbermünzen ist im neuen Jahr deutlich zurückgegangen. "Viele Edelmetall-Kunden haben vor dem Hintergrund der Mehrwertsteueranhebung zum Jahreswechsel ihre Silberkäufe 2013 vorgezogen", sagt Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum.
In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres war der Silberabsatz enorm: Täglich wurden bis zu 1,5 Tonnen in den elf Niederlassungen von pro aurum in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft.
Im Januar 2014 ist die Nachfrage bei Silbermünzen dann deutlich zurückgegangen, um knapp 50 Prozent. Die Kunden haben in dieser Zeit eher Silberbarren gekauft, diese waren schon immer mit der höheren Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt. Aufgrund niedrigerer Herstellungskosten sind Barren aber günstiger als Münzen.
Nachdem sich die Differenzbesteuerung bei den Kunden herumgesprochen hat, hat sich die Silbernachfrage seit März zwar wieder etwas stabilisiert – aber auf niedrigerem Niveau.
Bullionmünzen aus Silber wie der Philharmoniker aus Österreich, der Panda aus China oder Umicore-Münzbarren wurden in Deutschland bisher mit dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent belegt. Dieses Steuerprivileg rührte vom Geldcharakter der Silbermünzen her. Ab Januar 2014 wurde der Mehrwertsteuersatz auf Silber-Anlagemünzen von sieben auf 19 Prozent angehoben. Für Silberbarren wurde diese Steuerersparnis nie gewährt, hier erhob der Staat auch schon in der Vergangenheit den vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.
Bei dem verminderten Mehrwertsteuersatz auf Silbermünzen (7 Prozent) handelte es sich um ein Steuerprivileg, das in der EU eine absolute Ausnahme darstellte. Die Österreicher und Slowenen müssen beispielsweise einen Aufpreis von 20 Prozent bei Münzen und Barren aus Silber hinnehmen, in Finnland sind es sogar 22 Prozent. Offenbar war das deutsche Finanzministerium gezwungen, die Umsatzsteuerregelungen für den Handel mit Silbermünzen an das europäische Recht anzupassen – daraus resultierte dann die Anhebung auf 19 Prozent.
Durch Differenzbesteuerung wurde die Mehrwertsteueranhebung weitestgehend ausgeglichen
Deutsche Münzhändler – unter Federführung einiger Landesbanken – haben einen Weg gefunden, Kunden weiterhin günstige Silbermünzen anbieten zu können. Durch die sogenannte Differenzbesteuerung konnte die Mehrwertsteuererhöhung nahezu ausgeglichen werden. Dabei wird die 19-prozentige Mehrwertsteuer nicht auf den gesamten Münzpreis erhoben, sondern lediglich auf die Differenz zwischen Verkaufspreis und Einkaufspreis, was die Steuerbelastung deutlich reduziert.
Die Differenzbesteuerung kann jedoch nur bei aus dem Umlauf zurückgekauften "Second hand"-Silbermünzen oder bei Importware aus einem Nicht-EU-Mitgliedsland angewendet werden.