Kolumne von Björn Junker

Überraschender Schnitt: Kinross Gold streicht Goldreserven um 33% zusammen

Die kanadische Kinross Gold (WKN A0DM94) hat ihre Goldreserven um atemberaubende 33% gekürzt. Der Konzern will sich in Zukunft angesichts des niedrigen Goldpreises darauf konzentrieren, hochgradiges Erz zu fördern.

Kinross überraschte gestern mit der Nachricht, dass die Goldreserven zum Jahresende auf 39,7 Mio. Unzen gefallen seien – von 59,6 Mio. Unzen Ende 2012. Das ist ein gewaltiger Rückgang – vor allem da Kinross in beiden Jahren den gleichen Goldpreis von 1.200 USD pro Unze ansetzte, um die Reserven zu kalkulieren.

Ein Teil des Reservenrückgangs (6,7 Mio. Unzen) ist laut Kinross darauf zurückzuführen, dass das fehlgeschlagene Fruta del Norte-Projekt in Ekuador nicht mehr mit einbezogen wird. Doch der wichtigere Faktor sei die neue, interne Strategie.

Denn Kinross will von nun an nur noch Unzen mit hohen Margen abbauen. Deshalb entschied man, bei der Berechnung der Reserven die Kosten für Instandhaltungskapital, Abraummanagement und andere Arbeiten miteinzubeziehen. Was dazu führte, dass Millionen Unzen außen vor blieben.

Der positive Aspekt dieser Strategie ist, dass durch den Abbau nur noch hochgradiger Erze die Rentabilität und der Cashflow des Unternehmens steigen sollten. Denn der durchschnittliche Goldgehalt der Reserven stieg mit der Maßnahme um 14%.

Kinross-CEO Paul Rollinson sprach in Bezug auf die neue Strategie von "Qualität statt Quantität". Sie stellt in jedem Fall einen grundlegenden Paradigmenwechsel für die Branche dar. Denn solange der Goldpreis stieg, versuchten die Unternehmen ihre Reserven koste es, was es wolle, zu steigern. Im aktuellen Umfeld, versuchen sie nun, ihren Gewinn zu maximieren.

Die am stärksten betroffene Kinross-Mine ist Paracatu in Brasilien, wo die Reserven um massive 6,8 Mio. Unzen zusammengestrichen wurden. Damit sank die Lebensdauer der Mine um rund 12 Jahre, auch wenn sie immer noch bis 2030 reicht.

Interessant ist, dass der Markt eigentlich davon ausging, dass Kinross als einziger der großen Goldproduzenten seine Reserven eben nicht senken würde. Schließlich hatte das Unternehmen schon im vergangenen Jahr mit einem konservativen Goldpreis von 1.200 USD pro Unze gerechnet –bevor dieser einbrach. Konkurrenten wie Goldcorp (WKN 890493) oder Barrick Gold (WKN 870450) hatten einen wesentlich höheren Goldpreis angesetzt, sodass schon lange erwartet wird, dass beide Konzerne mit Vorlage ihrer Quartalszahlen heute auch die Reserven senken.

Abgesehen von der Reservenproblematik enttäuschten die Kinross-Zahlen zum vierten Quartal leicht. Der Konzern meldete überraschend einen leichten Verlust von 25,1 Mio. USD oder 2 Cent pro Aktie auf Grund gestiegener Absatzkosten und Abschreibungen. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt mit einem Gewinn von 3 Cent pro Aktie gerechnet. Kinross hat Abschreibungen in Höhe von 544,8 Mio. USD vorgenommen, die sich vor allem auf die Maricunga-Mine beziehen. Sie resultieren aus Veränderungen am Minenplan und einem davon abhängigen Rückgang der Reserven.

Allerdings erfüllte Kinross seine Produktions- und Kostenprognose für das Gesamtjahr. 2014 rechnet man nun mit einem Rückgang der "all-in sustaining costs" auf 950 bis 1.060 USD pro Unze nach zuvor 1.063 USD je Unze im vergangenen Jahr.

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