Kolumne von Ingrid Heinritzi

Wolfram – Panzer und Glühbirnen (Teil 1: Die aktuellen Anwendungsgebiete)

Wolfram ist für viele Anwendungen unerlässlich. Interessant für den Anleger ist es aufgrund der Zukunftsprognosen: Die Nachfrage ist größer als das Angebot und die Preise sind tendenziell steigend.

Wolfram ist ein weiß glänzendes Schwermetall hoher Dichte, fast so hoch wie die Dichte beim Gold und zeichnet sich durch hohe thermische und elektrische Leitfähigkeit, sowie eine hohe Wärmestandfestigkeit aus. Es lässt sich gut verformen und zeigt bei tiefen Temperaturen eine Supraleitfähigkeit, das bedeutet, dass Strom ohne Verlust von Energie und Widerstand geleitet wird.

Gebraucht wird Wolfram, das Metall unter den reinen Metallen mit dem höchsten Schmelzpunkt (3422 Grad C) und dem zweithöchsten Siedepunkt (5555 Grad C), heute besonders als Härter bei bestimmten Stahllegierungen, zur Stahlbearbeitung und in elektrischen Bauteilen, wie in Glühlampen. Jedes Jet-Triebwerk enthält Wolfram. Armeen verwenden das Metall als panzerbrechende Munition. Auch in der Medizin, in der Neurophysiologie, werden Mikroelektroden aus Wolfram für extrazelluläre Ableitungen verwendet. Ebenfalls spielt das Metall im Sport mit, beispielsweise als Zusatzgewicht in Formel-1-Wagen. Hochtemperaturöfen, Abschirmelemente, Präzisionswerkzeuge und Widerstandsschweißelektroden benötigen das Metall. Auch die Bohrer beim Zahnarzt enthalten Wolfram. Und wer freut sich nicht, wenn er nicht das Eis von der Windschutzscheibe seines Autos kratzen muss, weil er eine Scheibenheizung hat, dank Wolfram.

Diese Anwendungen stehen für einen steigenden Verbrauch von Wolfram, insbesondere bei Hartmetallen. Das spiegelt sich in der Preisfindung des Metalls wieder. In den letzten Monaten ist der Wolfram-Preis zwar etwas zurückgekommen. Gegenüber anderen Metallen zeigt Wolfram jedoch eine deutlich überdurchschnittliche Wertentwicklung in den letzten drei Jahren. Von Herbst 2010 als Wolfram ungefähr 200 US-Dollar je 10 Kilo kostete hat sich der Preis bis heute nahezu verdoppelt. Dieser Preisanstieg hat zu einem Umdenken im europäischen Bergbau geführt. Stillgelegte Minen oder bekannte Vorkommen könnten wiedereröffnet beziehungsweise erschlossen werden.