Kasachstan: Regierung will Bergbau fördern
Wenn man an den Rohstoffreichtum von Kasachstan denkt, dann kommen einem zunächst Öl und Gas in den Sinn. Das ist einerseits kein großes Wunder, andererseits aber deutlich zu kurz gedacht. Rund 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden im Rohstoffsektor erwirtschaftet. Etwa 33 Prozent der weltweiten Uranproduktion entstammt aus Kasachstan. Es wird geschätzt, dass das asiatische Land beim weltweiten Ranking der Rohstoffressourcen auf dem sechsten Platz liegt. 99 Rohstoffe wurden in dem Land entdeckt, 60 Rohstoffe werden insgesamt abgebaut.
Beim Chromerz verfügt das Land über 30 Prozent der weltweiten Reserven, bei Manganerz liegt das Land auf dem zweiten Platz, 10 Prozent des weltweit bekannten Eisenerzes finden sich in Kasachstan. Die Liste lässt sich mit beeindruckenden Daten anderer Rohstoffe fortsetzen. 30 Prozent der weltweiten Reserven von Bauxit liegen in dem für Westeuropäer so unbekannten Land, Blei und Molybdän haben ebenfalls einen vorderen Rang in den Statistiken. 4 Prozent der Goldreserven finden sich dort, bei Kupfer sind es nach Daten der Regierung 5,5 Prozent. Jüngsten Zahlen zufolge gibt es insgesamt 61 Bergbauprojekte im Land, die Investitionen belaufen sich auf rund 10 Milliarden Dollar.
Doch trotz dieser Möglichkeiten zeigt sich die Regierung des Landes mit dem Zustand im Bergbausektor nicht zufrieden. Während andere Länder neue Steuern und Beschränkungen einführen, die Bergbaukonzerne abschrecken, will Kasachstan internationale Investoren anlocken. Premierminister Serik Akhmetov und Industrieminister Aset Isekeshev arbeiten daran, diese Pläne in die Tat umzusetzen. Man will in den kommenden Monaten eine neue Gesetzgebung für den Bergbau auf den Weg bringen. Eine erste Deadline für einen Vorschlag ist der 1. Juli. Auf einer wichtigen Konferenz, dem fünften internationalen Bergbau und Explorationsforum MINEX Central Asia, das vom 31. März bis zum 2. April in Astana stattfindet, sollen zuvor schon die Chancen und Perspektiven des Bergbaus in Kasachstan diskutiert werden.
Für die Regierung ist klar, dass sich etwas ändern muss, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu steigern. Premier Akhmetov kritisierte jüngst, dass es seit 20 Jahren keine großen Rohstofffunde in dem so reichen Land gegeben hat. Wirklich große Explorationstätigkeiten haben zuletzt vor mehr als 50 Jahren stattgefunden. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll sich dies ändern. Dann soll es wieder groß angelegte Explorationsprojekte geben. Allerdings fehlt dem Land dazu oft die Expertise, es müssen Fachleute aus dem Ausland angeworben werden. Vorher muss die Bürokratie noch vereinfacht werden, auch müssen historische Daten einfacher verfügbar sein. Die neuen Plänen sollen beide Aspekte berücksichtigen. Nicht ausgeschlossen wird, dass die investierenden Konzerne auch Steuererleichterungen oder andere Vergünstigungen erhalten können. Damit setzt sich das Land klar von der Bergbaupolitik anderer Staaten ab.
Schon jetzt zeigen die Initiativen der Politiker Erfolge. Rio Tinto (ISIN: GB0007188757) will 13 Millionen Dollar in erste Explorationsarbeiten investieren. Die Regierung von Kasachstan plant, in den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Dollar für Explorationsarbeiten auszugeben. Das Land will dabei Australien nacheifern. Dort gibt es rund 23.000 Explorationslizenzen, in Kasachstan wurden bisher erst etwa 400 Lizenzen verteilt. Hier gibt es somit noch viel Luft nach oben in dem äußerst rohstoffreichen Land, um ausländische Gesellschaften anzulocken.