Kolumne von Ingrid Heinritzi

Zink – das unterschätzte Metall

Die unumgängliche Schließung alter Zinkminen und sinkende Lagerbestände könnten den Zinkpreis in naher Zukunft nach oben treiben. Ein Blick auf Zinkproduzenten und angehende Produzenten lohnt daher.

In den nächsten Jahren werden einige Zinkminen schließen. So verringerte sich die Zinkproduktion in 2013 um rund 501.000 Tonnen Zink, da die Galmoy-, die Lisheen-, die Mae Sod-, die Perseverance-, die Trout Lake- und die Brunswick-Mine ihre Arbeiten beendeten. Durch weitere Minenschließungen werden in 2014 etwa 700.000 Tonnen Zink weniger den Weg zu den Verbrauchern finden. In 2015 führen Minenschließungen zu ungefähr 515.000 Tonnen Zink-Defizit. Ähnliches erwartet uns auch 2016 und 2017. Insgesamt sollen in den nächsten vier Jahren rund 1,6 Millionen Tonnen Zink aufgrund der Minenschließungen wegfallen.

Gleichzeitig unterstützt ein Blick auf die Lagerbestände beim Zink die Möglichkeiten eines steigenden Zinkpreises. Das weltweit tätige Unternehmensberatungs- und Forschungsinstitut Wood Mackenzie veröffentlichte jüngst interessante Zahlen zu den Lagerbeständen: Nach vier Jahren mit teilweise hohen und steigenden weltweiten Lagerbeständen, schmolzen sie in 2013 um rund 189.000 Tonnen Zink. Für 2014 erwartet Wood Mackenzie einen weiteren Abfluss von 517.000 Tonnen. Dann wären die Lager nur noch mit 481.000 Tonnen gefüllt. Käme es dann in 2015 zu einem weiteren Defizit am Markt von 1,05 Millionen Tonnen Zink, wie Wood Mackenzie erwartet, dann könnte dies nicht mehr durch Lagerbestände ausgeglichen werden.

Grund ist, dass von 2012 bis 2015 die weltweite Netto-Produktion nur um geschätzte 125.000 Tonnen zunehmen dürfte. Das ist auch nur möglich, weil eine neue Minenproduktion von gut 1,84 Millionen Tonnen Zink hinzu kommen soll. Denn auf der anderen Seite werden wie erwähnt alte Minen geschlossen beziehungsweise geht die Produktion zurück. Da sich in der Regel neue Minenproduktionen eher in die Zukunft verschieben oder sogar zurück gestellt werden, wie man in den vergangenen Jahren erkennen musste, könnte das die Angebotssituation noch mehr anspannen.

Größter Zinkverbraucher ist, wenn wundert es, China mit rund 44 Prozent, gefolgt von Europa, Asien ohne China und den USA. Das Hauptanwendungsgebiet für Zink liegt zu 48 Prozent im Gebiet der Galvanisierung. Eine sich erholende weltweite Wirtschaftskonjunktur wird den Zinkverbrauch daher deutlich steigen lassen.

Dies alles sollte den Zinkpreis nach oben treiben. Neben den Zinkvorkommen in klassischen Ländern wie etwa Kanada, gibt es vielversprechende Mineralisierungen in diversen weiteren Ländern. Die sogenannten VMS-Vorkommen. Ein "volcanogenic massive sulfide ore deposit" verspricht lukrative Rohstoffvorkommen. Nicht zuletzt weil bei der Zinkproduktion dann die Nebenprodukte wie Kupfer und auch Gold sowie Blei und Silber die Kosten des Abbaus wirtschaftlich gut darstellen lassen dürften.