2013 – der Rückblick: Rohstoffaktien

Tristesse und eine "Handvoll" Highflyer-Aktien

Die Aktienmärkte hatten ein gutes Jahr 2013. Viele Indizes konnten deutliche Gewinne erzielen, Rekordstände wurden verzeichnet. Doch der Aufschwung der Aktienkurse hat längst nicht alle Branchen erreicht, an den Rohstofftiteln lief er insgesamt völlig vorbei. Auf breiter Front sind die Notierungen gefallen – bei groß wie klein, bei Förderern mit positivem Cashflow wie bei Explorationswerten, die auf Geld angewiesen sind. Die Gründe für den Absturz sind vielschichtig, die Risikoaversion bei Anlegern im Rohstoffsektor, die fallenden Preise für Bodenschätze und die Schwierigkeiten vieler börsennotierter Gesellschaften, Finanzierungen über den Markt zustande zu bekommen, sind drei der wichtigsten.

Die Suche nach Ausreißern nach oben fällt daher relativ kurz aus. Der Grund: Es gibt kaum Papiere, die massivere Gewinne erzielt haben und außerhalb des Pennystocksektors notieren. Doch Ausnahmen gibt es, eine davon sogar mit Aktivitäten in Europa, genauer in Serbien. Mehr als verdoppelt hat sich die Aktie von Reservoir Minerals (ISIN: CA7611311019). Zum Jahresende 2012 an der kanadischen Börse mit 2,41 Dollar aus dem Handel gegangen, kletterte der Aktienkurs im Jahresverlauf auf bis zu 5,75 Dollar, bevor der Kurs wieder leicht zurück gefallen ist. In Serbien kooperiert man unter anderem bei einem Kupferprojekt mit Freeport McMoRan (ISIN: US35671D8570). 2013 hat der Junior gute Bohrergebnisse erzielt.

Ein anderes Beispiel für Werte, die sich im Jahresverlauf stark gegen den negativen Branchentrend entwickelt haben, ist die Aktie von Zenyatta Ventures (ISIN: CA98943A1012). Von 0,79 Dollar per Jahresende 2012 ging es im Laufe von 2013 bis auf 5,00 Dollar nach oben, bevor das Papier wieder deutlich zurückgefallen ist. Zuletzt pendelte der Titel oberhalb der Marke von 2 Dollar. Für die zwischenzeitlich starken Gewinne, die vor allem zwischen Mai und Ende Juli zu sehen waren, sind ebenfalls gute Nachrichten aus der Erkundung von Graphitvorkommen des Unternehmens verantwortlich. Die beiden Beispiele zeigen, dass sich selbst in der größten Tristesse mit erfolgreichem Stockpicking im Rohstoffsektor Geld verdienen lässt.

Unter Anlegern hierzulande sind seit einiger Zeit vor allem zwei ausländische Rohstoffwerte im Blickpunkt. Zum einen die Trendaktie Barrick Gold (ISIN: CA0679011084). Der Blue Chip der Goldbranche hatte 2013 einige Belastungen zu verdauen. Hier ist nicht nur der schwache Goldpreis zu nennen, der natürlich auch die Zahlen des kanadischen Goldriesen unter Druck gesetzt hat. Hinzu kamen schwache Zahlen und hohe Belastungen aus dem milliardenschweren Problem-Projekt Pascua-Lama. Die Folge: Ein Absturz des Papiers im Jahresverlauf aus dem Bereich um 36 Dollar auf bis zu 13,43 Dollar. In der zweiten Jahreshälfte konnte sich der Aktienkurs von Barrick Gold aber stabilisieren. Die breite charttechnische Hürdenzone unterhalb von 21,70 Dollar konnte der Titel seit Mai dieses Jahres nicht mehr überwinden – trotz mehrfacher Anläufe auf diese enorm wichtig gewordene Marke.

Zum anderen steht in Deutschland die Aktie von Lynas (ISIN: AU000000LYC6) immer wieder im Fokus. Der Aktienkurs des australischen Unternehmens konnte in diesem Jahr keinen Boden finden und fiel vom Januar-Hoch bei 0,74 Australischen Dollar (AUD) auf bis zu 0,26 AUD, die erst Mitte Dezember erreicht wurden. Es ist ein insgesamt trauriges Jahr für den Titel, obwohl die Australier auf ihrem Sorgenkind-Projekt in Malaysia Fortschritte gemacht haben. Die dortige Verarbeitungsanlage für Seltene Erden, die jahrelang enorm umstritten war und bleiben wird, hat nach langen Verzögerungen die Produktion aufgenommen. Allerdings belastet den Konzern das sehr schwache Marktumfeld für Seltene Erden, die Finanzen sind nach hohen Verlusten wackelig.

Die wenigen marktrelevanten deutschen Unternehmen aus dem Rohstoffsektor bzw. den rohstoffnahen Branchen, wie zum Beispiel der Stahlsparte, hatten ebenfalls kein gutes Jahr. Die Aktie des Kali- und Salzförderers K+S (ISIN: DE000KSAG888), der unter anderem die Rohstoffe für Düngemittel aus Bergwerken fördert, hat massive Kursverluste erlitten. Der Grund hierfür war nicht nur die Branchenschwäche, sondern auch ein Machtkampf in Osteuropa innerhalb eines mittlerweile aufgelösten russisch/weißrussischen Konsortiums. Dies hatte zwischenzeitlich massive Sorgen bei Investoren ausgelöst, dass die Kalibranche in einen rigorosen Preiskampf stürzt. Da K+S zu den Produzenten mit einer teuren Förderung gehört, wären die Kasseler einer der Hauptleidtragenden gewesen. Mittlerweile aber entspannt sich die Lage wieder und der Aktienkurs des DAX-notierten Papiers ist vom Jahrestief bei 15,02 Euro zwischenzeitlich bis auf 23,70 Euro geklettert. Zuletzt pendelte der Titel unterhalb der 22-Euro-Marke, Mitte März 2013 wurden noch mehr als 37 Euro für den Titel gezahlt. Auf Jahressicht gehört das Papier zu den großen Verlierern unter den indexnotierten Blue Chips in Deutschland.

Deutlich geringer sind die Verluste auf Jahressicht bei der Aktie von ThyssenKrupp (ISIN: DE0007500001), die nur leicht im Minus liegt. Angesichts der zwischenzeitlichen DAX-Performance ist dies aber nur ein kleiner Trost. Immerhin konnte sich die ThyssenKrupp-Aktie von Mitte April bis zum 20. November von 13,11 Euro auf bis zu 19,20 Euro erholen, fiel zuletzt aber auf Kurse um 17 Euro zurück. Immerhin hat der wackelnde Stahlriese zuletzt eine Lösung für Teile der Problemsparte "amerikanisches Stahlgeschäft" gefunden. Sorgen bereitet dagegen weiterhin die hohe Verschuldung und die Geschäftslage der Stahlsparte in Brasilien. Man kämpft mit Herabstufungen, was die Finanzierung verteuert und erschwert. Hier steht dem Management um ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger noch eine Herkulesaufgabe bevor.

In der Kupferbranche gehört der Aurubis-Konzern (ISIN: DE0006766504) zu den größeren Adressen. Das Unternehmen aus Hamburg, dessen Großaktionär der Stahlkonzern Salzgitter (ISIN: DE0006202005) ist, hat im zu Ende gehenden Jahr 2013 deutlich Federn gelassen. Gründe hierfür finden sich im operativen Geschäft, das im Geschäftsjahr 2012/2013 in die roten Zahlen gefallen ist. Das operative Ergebnis ist von 586 Millionen Euro Gewinn auf einen Verlust von 195 Millionen Euro gefallen. Man hofft für das neue Geschäftsjahr 2013/2014 allerdings auf eine Ergebnisverbesserung. Die Aurubis-Aktie ist im Jahresverlauf von 57,79 Euro auf bis zu 38,55 Euro abgesackt. Nach einer Kurserholung bis knapp unter die 50-Euro-Marke hat der MDAX-notierte Titel wieder nachgegeben und notierte zuletzt um 42 Euro.

Zum Abschluss noch einmal ins Ausland, genauer gesagt ins südwestliche Nachbarland Deutschlands: Die Schweiz. Dort gehört mit Glencore Xstrata (ISIN: JE00B4T3BW64) ein Rohstoffkonzern zu den größten Unternehmen des Landes. Die Gesellschaft hat 2013 mit dem Zusammenschluss der beiden Gesellschaften Glencore und Xstrata einen Meilenstein geschafft, um den man lange ringen musste. Anfang Februar 2012 wurde die Fusion der Konzerne angekündigt, erst im April dieses Jahres gab es dann auch grünes Licht der Behörden in China für den Merger – unter Auflagen, womit dann aber die letzte Hürde überwunden werden konnte.