Exploration – wohin fließt 2013 das Geld?

Die gesamte Bergbau-Branche verzeichnet 2013 ein schwieriges Jahr, dementsprechend sind auch die Explorationsbudgets rückläufig. In Zahlen ausgedrückt sinken die Explorationsausgaben bei den Edel- und Industriemetallen von 21,5 Mrd. USD im Vorjahr auf ca. 15 Mrd. USD in diesem Jahr, ein Rückgang von knapp 30%.

Fast die Hälfte der Explorationsausgaben fiel auf den amerikanischen Doppelkontinent, wobei Nord- und Mittelamerika mit etwa 26% noch vor Südamerika mit ca. 21% liegt. Es folgen Asien mit ca. 20%, Afrika mit 16% und Ozeanien mit 13%. Schaut man auf die 10 Staaten, in welche die höchsten Mittel zur Exploration fließen, so finden sich unter den Top 10 wiederum 6 Länder aus den "Amerikas", dazu noch Australien, China, Russland und die Demokratische Republik Kongo (DRC).

Am meisten Geld fließt (wie schon im Vorjahr) nach Kanada, wobei die Ausgaben in Kanada den prozentual höchsten Rückgang zu verzeichnen haben und sich in diesem Jahr in etwa halbieren. Unmittelbar hinter Kanada folgt auf Rang 2 Australien, beide sichern sich je etwa 13% der globalen Explorationsbudgets. Auf Platz 3 liegen die USA mit ca.7%, gefolgt von Mexiko (Platz 4) und Chile (Platz 5) mit je 6%. Auf den Plätzen 6 – 10 folgen Russland, Peru, China, Brasilien und die DRC.

Quelle: mining.com / SNL Metals Economics Group

Schaut man sich diese Top-Ten an, so gab es zwar zwischen den Top-Bergbau-Nationen gewisse Verschiebungen, bis auf den "Neuling" DRC auf Platz 10 sind dort aber die etablierten Bergbau-Nationen zu finden. Ein Indiz dafür, dass die Unternehmen weiterhin in Länder mit traditionellem Bergbau investieren. Unternehmen, die in Länder mit erhöhtem politischen Risiko oder wenig berechenbaren politischen Regelungen zum Bergbau haben es im aktuellen Marktumfeld doppelt schwer. Zum Einen ist es in Zeiten von deutlich gekürzten Budgets und wenig risikofreudigen Anlegern ohnehin schwierig, neues Geld für die Exploration einzusammeln, zum anderen wird das Geld dann lieber in "sichere" Projekte investiert.

Der größte Teil der Explorationsbudgets fließt in die Erweiterung bereits bestehender Projekte in den bekannten Bergbau-Nationen. Vertrauend auf die alte Weisheit "Die größte Chance einen neuen großen Fund zu machen hat man in Sichtweite des Förderturms", wird das Risiko gemieden. Dies ist durchaus verständlich, konnten zuletzt Projekte wie das Fruta del Norte Goldprojekt von Kinross in Ecuador trotz hervorragender Explorationsergebnisse nicht zur Produktion gebracht werden. Eine Erweiterung eines bestehenden Projektes scheint nicht nur eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit zu bieten, sondern vor allem massive Vorteile beim Genehmigungsverfahren (sofern überhaupt ein neues Genehmigungsverfahren notwendig ist).

Eine Ausnahme scheint der afrikanische Kontinent zu bilden. Afrika lockt mit geologisch einmaligen Gebieten und hochgradigen Vererzungen. Der durch Hunger, Bürgerkriege und sonstige Katastrophen gezeichnete Kontinent hinkt in vielen Punkten jedoch noch deutlich hinterher, so dass neben der Projektentwicklung oftmals auch noch die Infrastruktur entwickelt werden muss. Ein weiterer Aspekt ist die bisherige "Blockfreiheit" der afrikanischen Staaten, so dass sowohl die westlichen Industrienationen, China, aber auch Brasilien und Indien versuchen, hier an wirtschaftlichem und politischem Einfluss zu gewinnen. Auf diesem Wege versucht man nicht nur, sich die jetzt und zukünftig benötigten Rohstoffe, sondern auch die Absatzmärkte der Zukunft zu sichern.

Aktuell besteht weiterhin große Zurückhaltung bezüglich des gesamten Rohstoffsektors. Da es auch 2014 voraussichtlich nicht leicht für die Explorationsgesellschaften wird, sich neue finanzielle Mittel zu beschaffen, ist eine Konsolidierung absehbar. Es bleibt abzuwarten, wem es im Rahmen dieser Konsolidierung gelingt, sich am besten für den Aufschwung zu positionieren. Nach mehr als 2 Jahren Konsolidierung in einem zyklischen Markt wie dem Rohstoffsektor wird dieser Aufschwung mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen, nur fragen Sie mich bitte nicht, wann es soweit sein wird.

Ihr Manuel Giesen