Kolumne von Ingrid Heinritzi

Schwarzen Rauchern auf der Spur

Geologische Formationen bilden seit jeher eine Herausforderung für die Experten von Bergbaukonzernen. VMS-Lagerstätten gehören dabei zu den interessantesten Aufgaben der Geologen. Ein neues VMS-Vorkommen wird derzeit vom kanadischen Explorationsunternehmen Alexander Nubia in Ägypten untersucht.

Schwarze Raucher gehören zu den interessantesten Gebilden auf dem Meeresgrund. Wasser, das durch die Erdwärme in vulkanischem Umfeld extrem erhitzt wurde, findet durch sie einen Ausgang, sozusagen ein Ventil, in die Tiefsee. Dabei formiert das Mineralien reiche Wasser diese Schlote selbst. Über Millionen von Jahren können durch die Ablagerungen riesige Kamine mit mehr als 30 Metern Höhe entstehen. Zuvor konnte das bis zu 360 Grad Celsius heiße Wasser, das unter extremen Druck steht, aus dem Gestein die unterschiedlichsten Minerale vom Gold bis zum Zink lösen. Trifft das heiße Wasser auf das kalte Wasser auf dem Meeresboden, fallen die gelösten Metalle wieder aus. Die Wände der Schwarzen Raucher, die nach dem dunklen Wasserausstoß benannt wurden, bestehen daher unter anderem aus einer Konzentration von Metallen. Bei abnehmender Temperatur befreien sie sich nach und nach aus der Wasserlösung.

Die ersten Black Smoker, wie sie in Englisch heißen, wurden auf dem Meeresgrund 1977 entdeckt. Mittlerweile sind Schwarze Raucher rund um den Globus an den Rändern der Kontinentalplatten bekannt. So gibt es zum Beispiel im Atlantik ein 150 Quadratkilometer großes Gebiet einer Schlot-Ansammlung. Es gibt einzelne Gebilde, die 50 Meter hoch und mehr als 150 Meter im Durchmesser haben. Es wurden bereits Raucher entdeckt, die mehrere Meter im Jahr wuchsen. Mit der Untersuchung der Black Smoker – es gibt auch eine weiße Variante, wenn der Ausstoß reich an Zink ist – wurden auch bislang nicht geologisch eindeutig erklärbare Funde von Metall-Lagerstätten auf dem Land klarer. Die VMS-Lagerstätten, vulkanogene Massivsulfid-Lagerstätten (englisch: volcanogenic massive sulfide deposit), kommen teils in Höhen von 1000 Metern und mehr vor. Beispiele gibt es von Kanada bis Albanien.

Bezeichnend ist immer, dass es sich um ein ganzes System von Ablagerungs-Linsen – oft mehr als 20 – handelt. Da die Felder oft mehr als zehn Quadratkilometer groß sind, kann es sich um extrem große Vorkommen an vor allem Kupfer, aber auch Gold, Silber und anderen Industriemetallen handeln. Ein Beispiel ist das Flin-Flon-Projekt in Manitoba, das bereits seit rund 80 Jahren in Betrieb ist. Ein weiteres ist der Noranda-District, in dem rund 20 kleinere Goldvorkommen (Linsen) gefunden wurden. Mittlerweile ist bekannt, das aus VMS-Feldern 22 Prozent der weltweiten Zinkproduktion stammt, dazu knapp zehn Prozent der Kupfer-, 9 Prozent der Silber- und gut 2 Prozent der Goldförderung stammt.

Mittlerweile sind weltweit rund 800 Lagerstätten als VMS-Vorkommen eingeordnet worden. Ein Beispiel darunter befindet sich in Ägypten. Das kanadische Unternehmen Alexander Nubia International besitzt auf dem ägyptischen Festland im nördlichen Bereich des Roten Meeres, etwa 100 Kilometer südwestlich der Touristenmetropole Hurghada, das Hamama-Projekt. Dabei handelt es sich um ein großes VMS-Gebiet mit einer bisher bekannten Länge von 3000 Metern. Damit handelt es sich um das größte bisher in der ägyptisch-arabischen-Region bekannte VMS-Vorkommen. Die Kanadier konnten dort bereits Gold-, Silber- und Zinkvorkommen durch Exploration bestätigen. Trenching, also das Ausheben von langen Gräben, ergaben zum Beispiel auf 68 Metern Länge 3,07 Gramm Gold und 38,1 Gramm Silber und in einem anderen Graben auf 50 Metern Länge 1,74 Gramm Gold und 112,1 Gramm Silber.

Die Hamama-VMS-Liegenschaft befindet sich in einem 1027 Quadratkilometer großen Lizenzgebiet (Abu Marawat), auf dem Alexander Nubia die 100-prozentigen Rechte zur Exploration und Ausbeutung von Gold und dazugehörigen Metallen besitzt. Die kurzfristigen Pläne der Kanadier umfassen weitere Probensammlungen, das Erstellen von geologischen Karten und geophysische Untersuchungen. Damit sollen die Grenzen des Vorkommens sowie weitere VMS-Lagerstätten erkundet werden. Auf dem Gebiet finden sich kleinere alte Bergbauarbeiten, die auf hochgradige Mineralisierungen hindeuten.

Bereits in dieser frühen Phase der Exploration des Hamama-VMS-Vorkommens können Parallelen zu anderen VMS-Vorkommen in der Region gezogen werden. Denn es zeichnet sich eine größere Ausdehnung ab als bei VMS-Projekten von Barrick Gold in Saudi-Arabien, La Mancha im Sudan und Nevsun Resources sowie Sunridge Gold in Eritrea. Dort befinden sich – aktuell bekannt – jeweils zwischen 30 Millionen und 80 Millionen Gestein, das teils starke Mineralisierungen zeigt. Da die Metallgehalte in Hamama besonders bei Gold und Silber bisher vergleichsweise hoch sind, scheint Alexander Nubia in Ägypten tatsächlich auf einem Schatz zu sitzen. Umso mehr, da die Kanadier neben dem VMS-Projekt im Abu Marawat-Explorationsgebiet noch Vorkommen mit zwei alten Goldminen besitzt, wo Ressourcen von knapp 400.000 Unzen Goldäquivalent vorhanden sind. Anleger dürfen daher gespannt sein, welche Meldungen von der Exploration in den nächsten Monaten kommen werden.