Mexiko: Steuer-Krach zwischen Bergbaubranche und der Politik
Weltweit kracht es immer häufiger zwischen Regierungen und der Bergbaubranche. Der Grund sind immer wieder steigende Abgaben. Die frühere Hausse der Rohstoffpreise und der Boom bei den Gewinnen hat Politiker bereits seit einigen Jahren auf die Idee gebracht, die Rohstoffförderer stärker zur Kasse zu bitten. Und obwohl eine entsprechende "Supersteuer" in Australien gescheitert scheint und die Bergbaubranche in einer tiefen Krise steckt, lassen viele Politiker nicht von ihren Plänen zur Erhöhung von Steuern ab.
Dieser Trend trifft die Unternehmen der Branche in einer Zeit, die ohnehin voll von Problemen ist. Vor allem die Anteilseigner fordern bessere Renditen, Cashflows und damit höhere Dividendenauszahlungen. Da kommen Steuererhöhungen den Konzernlenkern alles andere als gelegen. Nicht nur in Australien hatten die Abgaben für handfesten Streit zwischen der Branche und der Politik gesorgt, auch andernorts gab es Auseinandersetzungen, die vor allem von den jeweiligen Branchenverbänden mit den Regierungen geführt wurden.
Nun knallt es auch in Mexiko gewaltig. Die Regierung will eine neue Steuer einführen, die ab 2014 greifen soll. Dann sollen 7,5 Prozent auf den operativen Gewinn einer Gesellschaft aus der Rohstoffförderung fällig sein, bei Edelmetallen wie Gold und Silber sogar bis zu 8 Prozent. Der neuen Steuer, die von Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto gefordert wird, muss noch der Senat des Landes zustimmen. Es ist davon auszugehen, dass dieser grünes Licht geben wird. Die Abgeordnetenkammer hat dem Gesetzt bereits zugestimmt.
Grupo Mexico und Goldcorp fahren schwere Geschütze auf
Nun ziehen die "big guys" des mexikanischen Bergbaus ihre letzte Trumpfkarte, um die Abgabenerhöhung noch zu verhindern. Man droht mit dem Abzug milliardenschwerer Investitionen in andere Länder. Das würde Mexiko hart treffen, denn der Bergbau ist einer der wichtigsten Einzelbranchen des Landes und zudem klar im Aufschwung. Bereits jetzt verdienen knapp 2,5 Millionen Menschen direkt und indirekt im Bergbausektor ihren Lebensunterhalt. Insbesondere die Edelmetallvorkommen des Landes sind von Bedeutung. Die Exporte der verschiedenen Rohstoffe gehen vor allem in die Vereinigten Staaten, von denen das Land im Außenhandel ohnehin zu einem großen Teil abhängig ist. Dem Bergbausektor wurden bisher große mittel- und langfristige Chancen attestiert.
Das scheint nun in Gefahr zu sein angesichts einer wachsenden Steuerbelastung. Mit der neuen Abgabe könnte diese auf bis zu 57 Prozent steigen, kritisiert die Bergbaukammer des Landes. Kammer-Präsident Sergio Almazán fürchtet laut Aussagen gegenüber der Presse, dass die Investitionen der Bergbaubranche in den kommenden fünf Jahren statt der angepeilten 30 Milliarden Dollar um rund 60 Prozent schmaler ausfallen werden. Das wäre auch für die gesamte Wirtschaft des Landes eine alles andere als gute Nachricht, die weitere Branchen hart treffen würde.
Beispiele für Unternehmen, die ihre Investitionspläne bei der Einführung der neuen Steuer überarbeiten werden, sind Grupo Mexico (ISIN: MXP370841019) und Goldcorp (ISIN: CA3809564097). Erstere ist Nummer eins in der Kupferförderung des Landes über die Tochtergesellschaft Southern Copper (ISIN: US84265V1052) und wirft schon mal verstärkt ein Auge auf Nordamerika und Länder wie Chile und Peru. Allein bei diesem Unternehmen geht es um mehr als 5 Milliarden Dollar Investitionsvolumen – ein Beispiel, das zudem bei anderen Branchenvertretern Schule machen könnte.