Kolumne von Björn Junker

Nach Abschreibungen von 6,23 Mrd. Dollar: Goldproduzent Newcrest Mining mit größtem Verlust der Unternehmensgeschichte

Der australische Goldproduzen Newcrest Mining (WKN 873365) hat den größten Jahresverlust seiner Unternehmensgeschichte gemeldet. Der deutliche Goldpreisrückgang des laufenden Jahres hatte den Konzern gezwungen, Abschreibungen auf den Wert seiner Minen und Investments in Höhe von 6,23 Mrd. Dollar vorzunehmen.

Das Unternehmen strich zudem die Abschlussdividende, um angesichts steigender Produktionskosten und fallender Goldpreise die Kapitalbestände so gut wie möglich zu schonen.

Für das Geschäftsjahr bis Ende Juni meldete Newcrest einen Nettoverlust von 5,78 Mrd. Dollar. Im Vorjahr hatte man hingegen noch einen Gewinn von 1,12 Mrd. Dollar erzielt. Auf bereinigter Basis lag der Gewinn bei 451 Mio. Dollar. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Analystengemeinde. Die Experten waren im Vorfeld nur von einem bereinigten Gewinn von 434,6 Mio. Dollar ausgegangen.

Der scharfe Einbruch des Goldpreises hat nicht nur Newcrest gezwungen, Kostensenkungsmaßnahmen zu ergreifen. Das Ende oder zumindest die Unterbrechung des langfristigen Bullenmarktes bei Gold führte dazu, dass zahlreiche Unternehmen hohe Abschreibungen vornehmen mussten, ihre Ausgaben zusammenstrichen, Arbeiter entließen, die Managementgehälter senkten oder sogar Minen schlossen.

Newcrest, der nach Börsenbewertung viertgrößte Goldproduzent weltweit, hatte aber nicht nur mit dem gesunkenen Goldpreis, sondern auch mit Problemen auf gleich mehreren Minen zu kämpfen. Die Goldproduktion des abgelaufenen Fiskaljahres fiel so um 8% auf 2,11 Mio. Unzen. Auf der Lihir-Mine in Papua Neu Guinea beispielsweise, wo Newcrest ohnehin Erz mit niedrigeren Goldgehalten abbaute, gab es Probleme mit einer Sauerstoffanlage und auch noch Streitigkeiten mit einer Gruppe von Landbesitzern. Auf der indonesischen Gosowong-Mine beeinträchtigten schwere Regenfälle die Versuche des Unternehmens, breitere Goldvererzungsbereiche anzugehen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Newcrest nun mit einer Produktion von 2 bis 2,3 Mio. Unzen des gelben Metalls und mit einem Ausstoß von 75.000 bis 85.000 Tonnen Kupfer.

Wie Newcrest mitteilte, entfiel mehr als die Hälfte der Abschreibungen auf die Lihir-Mine. Hinzu kamen Wertberichtigungen bei drei anderen Minen sowie auf die 33%ige Beteiligung des Konzerns an Evolution Mining (WKN A1JNWA). Evolution Mining und der Gold- und Kupferproduzent OZ Minerals (WKN A0Q657) hatten vergangenen Monat ebenfalls hohe Abschreibungen von zusammen 640 Mio. Dollar gemeldet (Wir berichteten.) und das mit dem gesunkenen Goldpreis begründet.

Newcrest äußerte sich nicht dazu, wann die Dividendenausschüttung wieder aufgenommen werden könnten. Der Konzern konzentriert sich weiterhin darauf, die Kosten zu senken, wobei man auf eine Reduktion von 20% bei den Explorationsausgaben und den anfänglichen Arbeiten bei neuen Projekten abzielt. Newcrest hat bereits Hunderte Stellen gestrichen und eines seiner Büros in Australien geschlossen.

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