Kolumne von Björn Junker

Klappt die Trendwende? Kupfer zeigt ermutigende Signale

Nach der Talfahrt im bisherigen Jahresverlauf könnte dem Kupferpreis die Wende gelingen. Doch Experten warnen vor höheren Überschüssen des Metalls am Markt. Erfreuliche Nachrichten kommen vom Kupferpreis. Die Notierung des wichtigen Industriemetalls zieht deutlich an. So konnte im gestrigen Handel zum Beispiel der US-Future für das Pfund Kupfer auf Basis des September-Kontrakts satte 2,51 Prozent auf knapp 3,12 Dollar zulegen. Am Donnerstag liegt der Preis für das Metall ebenfalls im Plus und springt dabei über die psychologisch bedeutende 7.000-Dollar-Marke für die Tonne Kupfer.

Es sind charttechnisch wichtige Entwicklungen, die der Kupferpreis gerade durchmacht. Im Visier hat der Markt dabei wohl eine Trendwende, denn der US-Future ist an der starken Unterstützung bei 2,98/3,05 Dollar nach oben abgeprallt. Ähnlich sieht die Entwicklung am Spotmarkt aus, wo sich in einer breiten Zone oberhalb des 52-Wochen-Tiefs von 6.634 Dollar eine Unterstützung gebildet hat, von der Kupfer jüngst nach oben abprallte. Nun gilt es, dieses ersten ermutigenden Signalen prozyklische Kaufsignale folgen zu lassen, wenn die Bullen den Aufwärtstrend stabilisieren wollen. Im US-Future zeigen sich zwischen 3,22 Dollar und 3,27 Dollar Hindernisse, im Spothandel zwischen 7.050 Dollar und dem Bereich um 7.125 Dollar.

Der Preisaufschwung am Mittwoch und Donnerstag kommt allerdings nicht aus dem Nichts, er hat reale Hintergründe. Besser als erwartet ausgefallene US-Wirtschaftsdaten helfen dem Kupferpreis deutlich auf die Beine. Im zweiten Quartal hat sich die US-Wirtschaftsentwicklung unerwartet stark beschleunigt. Die Märkte gehen daher von einer höheren Kupfernachfrage aus, was den Preis für den Rohstoff treibt. Das Metall gilt als sehr konjunktursensibel, hat ein breites Anwendungsspektrum in der Wirtschaft und hier vor allem in zyklischen Branchen.

Doch jede Medaillen hat zwei Seite. Gerade im Vorfeld der gestrigen Sitzung der Fed waren die Marktakteure daher angespannt, ob die US-Notenbank aufgrund der besser als erwarteten Wirtschaftsdaten vielleicht auf die Liquiditätsbremse tritt. Doch das ist nicht der Fall, die Fed wird die Märkte weiterhin mit Liquidität in Massen bedienen und am Leitzins wurde ohnehin wie erwartet nicht gedreht. Offen ist daher weiterhin, wann die Notenbanker in den USA beginnen werden, ihre extrem expansive Geldpolitik einzudämmen und das "Quantitative Easing" zurückzufahren.

Derweil gehen die Blicke der Akteure am Kupfermarkt auch nach China. Das Land ist der wichtigste Konsument des Rohstoffes, entsprechend großen Einfluss haben die chinesischen Konjunkturdaten auf den Kupferpreis. So hatten die zuletzt eher schwachen Wirtschaftsindikatoren aus dem Land die Notierung für das Metall und für andere Rohstoffe belastet. Doch China will die schwachen Wachstumsraten nicht hinnehmen und plant Investitionen in die Infrastruktur. Vor allem das Bahnnetz muss ausgebaut werden, was große Mengen an Kupfer verschlingt. Zudem kommt aus China schon derzeit eine weiter hohe physische Nachfrage nach dem Metall, wie der Blick auf die aktuelle Marktlage in dem asiatischen Land zeigt.

Ob das ausreichen wird, den Kupferpreis weiter zu stabilisieren, bleibt aber noch abzuwarten – nicht zuletzt, weil Analysten wie Goldman Sachs glauben, dass der Kupferüberschuss auf dem Markt sich bis 2015 verdoppeln wird.

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