Kolumne von Björn Junker

Verbesserung gelungen: African Barrick Gold - Schwierige Gegenwart, ungewisse Zukunft

Im Vergleich zum vorangegangen Quartal scheint African Barrick Gold (WKN A1CTRD) gute Zahlen in Bezug auf Goldproduktion und operative Kosten vorlegen zu können. Es sieht auch so aus, als würde es dem Unternehmen endlich gelingen, sein Geschäft in den Griff zu bekommen, nachdem ein geplanter Verkauf nach China nicht zustande kam. Ob das nun wirklich der Wendepunkt war und der Goldproduzent jetzt das Potenzial realisieren kann, das sich die Muttergesellschaft Barrick Gold (WKN 870450) bei der Ausgliederung erhofft hat, bleibt aber abzuwarten.

African Barrick betreibt drei Minen in Tansania und ist damit der größte Goldproduzent des Landes. Die Hauptmine heißt Bulyanhulu und wird im Untertagebau ausgebeutet, während die Minen Buzwagi und North Mara im Tagebau betrieben werden. Eine vierte Mine namens Tulawaka schloss das Unternehmen dieses Jahr, da deren Betrieb nicht mehr wirtschaftlich war.

Trotz der gestiegenen Produktion bleibt nun die Frage, ob African Barrick als Ganzes beim aktuellen Goldpreis wirklich rentabel arbeiten kann. Was die Cashkosten angeht, scheint es, als könnte der Konzern einigermaßen profitabel sein. Diese Kosten sind nämlich vor allem auf Grund der höheren Produktion von 166.000 Unzen auf 879 USD pro Unze gesunken.

Doch wie viele andere Unternehmen der Goldbranche auch, muss African Barrick im ersten Halbjahr Abschreibungen vornehmen – in Höhe von 727 Mio. Dollar. Es ist zudem wichtig zu beachten, dass der durchschnittliche Goldpreis, den das Unternehmen in den ersten sechs Monaten im Verkauf erzielte, bei 1.480 USD pro Unze lag. Aktuell notiert der Goldpreis rund 11% niedriger und müsste in der zweiten Jahreshälfte eine heftige Erholung hinlegen, um auf das Gesamtjahr gerechnet auch nur annähernd auf dieses Niveau zu kommen. African Barrick rechnet für 2013 derzeit damit das obere Ende der Prognose von 540.000 bis 600.000 Unzen Gold erreichen zu können. Die Cashkosten werden dabei im Schnitt auf 925 bis 975 USD pro Unze geschätzt. Wohlgemerkt die Cashkosten, nicht die Gesamtkosten der Produktion (all-in sustaining cost).

Diese nämlich – sie enthalten alle Kosten, die anfallen, um den Betrieb auch in Zukunft aufrecht zu erhalten – gibt African Barrick für das erste Halbjahr 2013 mit 1.507 USD pro Unze an. Damit liegt man deutlich über dem realisierten und noch deutlicher über dem aktuellen Goldpreis – wie auch viele andere, gerade große Goldproduzenten. Natürlich wird der Konzern jetzt verstärkt auf Kostensenkungsmaßnahmen setzen. Tatsächlich teilte African Barrick bereits mit, dass man bei einer Prüfung Möglichkeiten aufgespürt habe, rund 185 Mio. Dollar im Jahr einzusparen. Das hört sich erst einmal nicht schlecht an, bedeutet aber für die Zukunft, dass das zukünftige Wachstum begrenzt – wegfallende Explorationsaktivitäten – und verzögert wird – Verschiebung von geplanten Investitionen.

Zum Beispiel hat das Unternehmen bereits Änderungen am Minenplan für Buzwagi vorgenommen und dabei einige der Zonen mit höheren Kosten aber auch höheren Gehalten ausgeschlossen, was die wahrscheinliche Lebensdauer der Mine von 10 auf 6,6 Jahre senkt. Ähnliche Schritte dürften in den kommenden Monaten bekanntgegeben werden.

Auf der finanziellen Seite meldete das Unternehmen für die erste Jahreshälfte 2013 einen Nettogewinn von 39,3 Mio. USD oder 9,6 Cent pro Aktie nach einmaligen Posten in Höhe von 741 Mio. USD vor allem verursacht durch die Abschreibungen von 727 Mio. Dollar auf Buzwagi, North Mara, Tulawaka und Nyanzaga. Der Gesamtbuchverlust lag bei 701,2 Mio. USD oder minus 171 Cent pro Aktie, während der operative Cashflow 99,0 Mio. USD betrug.

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