Kolumne von Björn Junker

Große Uneinigkeit: Richtung des Goldpreises bleibt unklar

Die Diskussion über die Zukunft des Goldpreises beherrscht den Markt. Es gibt Argumente für steigende Kurse und auch für fallende Kurse. Die Aussagen der Experten sind in dieser Hinsicht sehr uneinheitlich.

Einige Tatsachen rund um den Goldkurs sind klar. So hat die US-Notenbank FED mit ihrem Anleihenaufkaufprogramm dafür gesorgt, dass der Kurs in den vergangenen Jahren klar nach oben gegangen ist. In der Spitze hat er sich von 2008 bis zum Herbst 2011 auf über 1.920 Dollar mehr als verdoppelt. Vor allem im laufenden Jahr hat der Kurs jedoch den Rückwärtsgang eingelegt. Die Aussichten auf höhere Zinsen und einen stärkeren Dollar waren dafür einige der Gründe.

Seit dem Jahresbeginn hat Gold rund 24 Prozent verloren. In der Spitze lag das Minus noch deutlich höher. Äußerungen von FED-Chef Ben Bernanke im Juni haben die Märkte kurzfristig auf Tauchstation gehen lassen. Er deutete an, dass die FED ihr Ankaufprogramm von Anleihen langsam auslaufen lassen könnte. Der Zufluss von frischem Geld sollte langsam verringert werden. Für den Goldkurs wäre das pures Gift. Entsprechend stürzte der Kurs in den Wochen danach regelrecht ab. Inzwischen ist jedoch klar, dass die FED ein Ende der lockeren Geldpolitik doch nicht so rasch kommen sieht. Aus den jetzt veröffentlichten Protokollen der jüngsten Sitzung geht hervor, dass die Mehrzahl der Teilnehmer zunächst weitere ermunternde Hinweise vor allem vom Arbeitsmarkt sehen will, bevor das "quantitative easing" sein Ende findet.

Zumindest kurzfristig gibt das dem Goldkurs wieder Aufschwung. Hedgefonds wetten darauf, dass der Kurs die zweite Woche in Folge ansteigt. Mehr und mehr Spekulanten gehen mit ihren Goldpositionen long, die entsprechende Anzahl an Futures und Optionen bei den spezialisierten US-Börsen erhöhte sich in der Vorwoche um 4 Prozent auf mehr als 35.000. Auch Händler sind derzeit eher auf der bullishen Seite, wie eine Umfrage von Bloomberg zeigt. Die Nachrichtenagentur hat 31 Experten befragt, 19 davon gehen in den kommenden Wochen von steigenden Goldkursen aus, drei rechnen mit sinkenden Preisen.

Schaut man sich die Aussagen von Banken an, findet man ebenfalls beide Alternativen. Standard Chartered erwartet eine kleine Goldrallye, bis zum Jahresende könnten Preise von 1.400 Dollar je Unze wieder Realität werden. Auch die Analysten der Deutschen Bank sind eher optimistisch gestimmt. Sie glauben, dass das Schlimmste vorbei sein könnte. Anders ist die Situation bei Goldman Sachs und der Credit Suisse. Deren Analysten gehen von weiteren Kursrückgängen beim Gold aus. Ein Indiz, dass die Preise doch eher gen Norden einschwenken, könnte die allgemeine Marktsituation sein. Die Situation am Markt und vor allem die Nachfrage aus den Schwellenländern nach Rohstoffen sollte sich im zweiten Halbjahr verbessern. Der Rohstoffindex von S&P, in dem 24 Rohstoffe gelistet sind, hat in der Vorwoche um fast 2 Prozent zugelegt. Eine solche Entspannung an den Rohstoffmärkten dient auch dem Goldpreis.

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