Kolumne von Ingrid Heinritzi

Sommer-Flaute bei Gold

Der Goldpreis hat einen Boden gefunden, denn die Schuldenkrise ist keineswegs vorbei. Unterstützung erfährt der Preis des edlen Metalls aktuell durch einen schwächeren Dollar.

Nachdem letzte Woche der Goldpreis durch die Zahlen des US-Arbeitsmarktberichtes beeinträchtigt wurde, setzte diese Woche wieder eine Erholung ein. Ein weiteres belastendes Moment für den Goldpreis ist die Situation in Indien. Dort wird durch verschiedenen Maßnahmen versucht die Goldimporte nach unten zu drücken. Eine Erhöhung der Importsteuer von 6 auf 8 Prozent werde, so die Voraussagen des indischen Juwelierverbandes zu einem Rückgang der Goldimporte um 20 Prozent im Vergleich zu 2012 führen. Daher haben sie auch zur Rücknahme der Steuererhöhung aufgefordert, Streiks jedoch ausgeschlossen.

Wird die FED womöglich die Anleihenkäufe frühzeitig zurückführen? Eine für den Goldpreis wichtige Frage. Die Analysten sind sich uneinig, jedoch geht die Mehrheit von einer Reduzierung ab Herbst aus. Das muss nicht so kommen. Dann würden die Investoren, die hinter den Abflüssen aus den ETFs stehen wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Und hören die Verkäufe auf, gäbe es noch ein Argument weniger für fallende Goldpreise. Solange die ETF-Abflüsse kein Ende finden, wird es der Goldpreis weiterhin schwer haben sich nachhaltig zu erholen.

Die Finanzexperten der UniCredit sehen den Goldpreis bei 1500 US-Dollar je Feinunze in 2013 und bei 1600 US-Dollar in 2014. Den Grund dafür sehen sie in den für den Goldpreis positiven Punkten: Negative Realzinsen, nach wie vor hohe Aufkäufe der Zentralbanken, eine massive Aufstockung der quantitativen Lockerung durch die Bank of Japan und die sehr niedrigen Netto-Long Positionen an den Terminmärkten. Dazu kommt, dass die US-Goldmünzenverkäufe von Januar bis Mai 2013 doppelt so hoch als wie in 2012 waren.

Im Mai fuhr der Goldpreis ein Minus von rund vier Prozent ein. Im Juni verbuchte der Goldpreis aus historischer Sicht (letzte 42 Jahre) überwiegend ein Minus. Einen Jahreshöchstkurs hat man im Juni noch nie gesehen und ein Jahrestief gab es nur einmal, nämlich 1972. Der Juni dürfte also erfahrungsgemäß keine großen Veränderungen für den Goldpreis bringen, sondern sein Konsolidierungsphase fortsetzen.

Für die nächsten Monate, betrachtet man die Goldpreisentwicklung über viele Jahre zurück, könnte es nach dem Fall des Goldpreises durchaus immer wieder schwache Goldpreistage geben. Was wiederum für den Investor die Möglichkeit bietet zu Einstiegskursen zu kaufen. Ob physisches Gold, Goldminenaktien oder andere Goldinvestments – höhere Preise beim Gold werden wieder kommen.