Rohstoffe aus der Tiefsee
Schwarze Raucher vom Meeresboden könnten in der Zukunft Gold, Silber, Kupfer und Zink liefern. Manganknollen enthalten neben Mangan noch Kupfer, Kobalt und Nickel, sowie Spuren der Seltenen Erden.
Seit vielen Jahren besitzt Deutschland Erkundungslizenzen für zwei Gebiete im Pazifik mit einer Größe von 75.000 Quadratkilometern. Bald könnte noch ein riesiges Gebiet im Indischen Ozean dazu kommen. Vielmetallische Sulfide schlummern dort auf dem Meeresgrund, in denen es für die High-Tech-Industrie wichtige Rohstoffe gibt. Auch die als Rohstoffquelle heiß begehrten Manganknollen liegen wie Kartoffeln auf dem Acker rund 5000 Meter unter dem Meeresspiegel.
Zuständig für Erkundungslizenzen ist die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) mit Sitz in Kingston, Jamaika. Außerhalb der staatlichen Hoheitsgewässer verwaltet sie die Tiefe der Ozeane.
Noch ist die Förderung von Schätzen aus der Tiefsee Zukunftsmusik. Wobei der Bergbau-Konzern Nautilus Minerals ab etwa Ende 2013 in der Bismarcksee, einem Randmeer des Pazifischen Ozeans bei Papua-Neuguinea, Massivsulfide abbauen will. 150.000 Unzen Gold strebt das Unternehmen als jährliche Produktion aus dem durchschnittlich 5 Gramm Gold enthaltenden Meeresboden an. Gerechnet wird zudem mit zirka 7 Prozent Kupfer, 0,4 Prozent Zink und 23 Gramm Silber. Teilweise sollen die Gehalte höher liegen – 6,4 Gramm Gold und 34 Gramm Silber je Tonne.
Das "Black-Smoker-Feld Solwara 1" soll mit riesigen Fräsen bearbeitet werden. Mit Hilfe von Pumpen sollen dann die zerkleinerten Black-Smoker-Schlote und ihr Umfeld zu Lastschiffen nach oben befördert werden. Mit starken Partnern wie Anglo American und Metalloinvest aus Russland könnte das mit einem extrem hohem Finanzbedarf verbundene Projekt von Nautilus Minerals gelingen.
Die Idee ist nicht neu, bereits vor etwa 40 Jahren schielten die Bergbaukonzerne nach den riesigen Rohstoffvorkommen in der Tiefsee. Auf dem Festland kennen die Geologen ebenfalls die Metall-Vorkommen von den Schwarzen Rauchern. Meeresboden, der aufgefaltet oder nach oben geschoben und gedrückt auf dem Trockenen liegt, ist an vielen Orten auf der Erde zu finden. Diese Vorkommen werden Vulkanische Massivsulfat-Vorkommen oder kurz VMS genannt. Ihre Ausbeutung ist in der Regel sehr lukrativ.
Heute besitzen Russland und Frankreich zwei Erkundungslizenzen im Atlantik, China und Südkorea besitzen zwei im Indischen Ozean. Auch Indien hat eine Lizenz beantragt. Vor ein paar Monaten konnte zudem Japan für Aufsehen sorgen, als die Wissenschaftler riesige Vorkommen von Seltenen Erden in den Tiefen des Pazifiks ausmachten.