Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kohle-Konsum steigt

Weg von fossilen Brennstoffen – in Deutschland ist dies erste Wahl. Weltweit sieht die Situation jedoch anders aus. Kohle wird insbesondere in den aufstrebenden Ländern immer mehr gebraucht.

Jüngst gab The Economist Intelligence Unit (EIU) Indikationen für den Kohle-Konsum auf der Erde heraus. Wurden 2010 noch 7, 25 Milliarden Tonnen verbrannt, so waren es 2012 schon 7,83 Milliarden Tonnen. Die Wachstumsraten der Nachfrage gingen zwar stark auf 1,7 Prozent 2012 zurück. Doch diese dürfte sich schon 2013 wieder auf 3,3 Prozent erhöhen. Zum einen sollte der vergleichsweise niedrige Kohlepreis und zum anderen der wieder anziehende Gaspreis in den USA den Konsum unterstützen.

Der Kraftwerks-Kohlepreis ist sicherlich der stärkste Grund, dass von der EIU sogar in der Europäischen Union mit einem höheren Kohleverbrauch gerechnet wird. Denn der Unterschied zum Gaspreis ist gewachsen. Zudem liegt derzeit der Preis von Kohlendioxid-Zertifikaten darnieder und die Transportkosten sind international gefallen. Von 2012 bis 2014 dürfte daher der Konsum von 782 auf 790 Millionen Tonnen steigen nachdem er bereits von 2010 bis 2012 um 67 Millionen Tonnen zugenommen hatte. Ein Profiteur könnte dabei durchaus die deutsche Kohle-Industrie sein. Die EIU erwartet, dass die Kumpel aus den deutschen Kohlegruben 2014 rund 205 Millionen Tonnen fördern werden – 2010 waren es noch 182 Millionen Tonnen.

China ist und bleibt der größte Kohle-Konsument. Im laufenden Jahr dürften im Reich der Mitte 3,975 Milliarden Tonnen verbrannt werden. 2014 sollen es nach den Angaben von EIU rund 4,15 Milliarden Tonnen werden. Die Produktion kann in China da nicht mehr mithalten. Im laufenden Jahr wird eine Förderung von 3,77 Milliarden Tonnen erwartet. Der Rest muss eingeführt werden. Bereits seit 2007 ist China zum Netto-Kohleimporteur geworden. 2011 stieg das Land dann sogar zum weltgrößten Kohleimporteur auf.

Das Energie-Consulting-Unternehmen Wood Mackenzie erwartet sogar, dass die chinesische Nachfrage nach Kraftwerkskohle bis 2030 sogar auf 7 Milliarden Tonnen pro Jahr ansteigen dürfte. Der Hauptgrund, dass die chinesischen Politiker ihre Ziele der Eindämmung des Kohle-Konsums nicht durchsetzen können, ist der Preis. So sind die Importe von Erdgas und verflüssigtem Gas (LNG) nicht wettbewerbsfähig gegenüber Kohle. Zudem wird in China bisher noch zu wenig zum Ausbau der eigenen Gasförderung getan, so die Researcher von Wood Mackenzie.

Da die Smogsituation auch Anfang Juni in Peking wieder nahezu unerträglich war und auch in anderen Großstädten den Bewohnern von Zeit zu Zeit die Augen wegen der Luftbelastung die Augen brennen, versucht die Regierung zumindest die ganz minderwertige Kohle als Brennmaterial zu verbannen. Zudem werden aus Sicherheitsgründen viele kleine Kohlegruben geschlossen. Die Abhängigkeit von Kohleimporten aus dem Ausland wird daher immer ersichtlicher. Das dürfte den Preis von hochwertiger Kraftwerkskohle mit einem Brennwert von mehr als 4600 bis 5000 Kilokalorien sowie relativ geringen Schwefelwerten international unterstützen. Vor allem die Kohleproduzenten in Australien und Indonesien, den zwei größten Kohle-Exportnationen profitieren davon. Denn ihre Transportwege sind nach China vergleichsweise kurz.

Ein Konzern, der sich in diesem Umfeld bereits gut positioniert hat, um von der aktuellen Entwicklung zu profitieren ist Energy Earth (WKN: A1H5QS) aus Thailand. Der Konzern besitzt Kohlegruben in Indonesien und seit 2012 auch Myanmar. Der Großteil der geförderten Kohle verschifft Energy Earth nach China. Die Heimat Thailand ist der zweite große Absatzmarkt. Indien, wo der Kohlekonsum nach EIU-Angaben ebenfalls stark von 745 Millionen Tonnen 2012 auf 830 Millionen Tonnen 2014 steigen soll, wird derzeit als dritter großer Absatzmarkt vom Energy Earth-Management erschlossen.