Kolumne von Ingrid Heinritzi

Elektroautos geben Gas

Neue Modelle mit größerer Reichweite und besserer Leistung sollen zu mehr Akzeptanz führen. Die für die Batterien wichtigen Rohstoffe Lithium und Graphit sollten davon profitieren.

Tesla Motors, der größte unabhängige amerikanische Entwickler und Produzent von Elektrofahrzeugen, schlägt alle Vorhersagen mit seinen Verkaufszahlen. CEO Elon Musk, erfreut vom Anstieg des Aktienkurses seines Unternehmens, verkündete, dass in den ersten drei Monaten in 2013 fast 5000 "S"- Elektroautos ausgeliefert wurden. Dadurch lag der Gewinn der Aktie mit 12 Cent pro Aktie auch dreimal so hoch als allgemein erwartet. Ebenso übertraf der Umsatz die vorher gesagten Prognosen. Wie der Informationsdienstleister Bloomberg berichtete, ist das Modell "S" der absolute Marktführer unter den Elektro-Pkws, noch vor General Motors Chevrolet Volt.

Die Bauzeit der Reihe "S" wurde von Dezember bis März um 40 Prozent reduziert und auch in der Logistik wurden Fortschritte gemacht. Laut Musk kann nun die Strecke New York – Los Angeles problemlos mit einem Elektrofahrzeug bewältigt werden. Denn das Netz an Strom-Tankstellen ist nun weit genug ausgebaut. Neue Modelle, die kleiner und günstiger als die 70.000 US-Dollar teure S-Tesla-Limousine sind, werden, so das Unternehmen, bald auf den Markt kommen. Mehr Interessenten sollen so zum Kauf angeregt werden.

Auch die EU favorisiert die elektrisch betriebenen Fahrzeuge, wenn auch bisher mit einem nicht unbedingt durchschlagendem Erfolg. Doch das Interesse potenzieller Käufer besteht, wie eine Umfrage in der neuesten Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Focus-Money zeigt. Gut 12 Prozent der Befragten aus dem Fach- und Führungskräftenachwuchs gaben an, dass sie sich definitiv ein Elektroauto bis zum Jahr 2020 zulegen wollen. Immerhin zusätzliche knapp 44 Prozent spielen mit dem Gedanken ein Elektroauto in den kommenden sieben Jahren zu kaufen.

Derzeit seien bundesweit nur 7100 Elektroautos hierzulande registriert. Doch laut Bundesregierung sollen es bis 2020 immerhin 1 Million werden. Bis dahin sollen noch erhebliche Anreize geschaffen werden wie beispielsweise eine Mindestanzahl von Stromzapfsäulen in den EU-Ländern. Auch China strebt danach mehr Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen.

Die jüngsten Meldungen von Tesla und das steigende Interesse der potenziellen Käufer ist natürlich gute Kunde für die Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien und verwandten Arten oder bereits nächsten Batterie-Generationen. Denn die Nachfrage muss steigen. Trotz der zur Zeit nicht besonders guten Performance der meisten Rohstoffe ist daher die Nachfrage nach Lithium, einem wichtigen Bestandteil der für die Elektrofahrzeuge notwendigen Batterien, hoch. Und die Tendenz dürfte steigend bleiben. Denn auch die Unterhaltungsindustrie benötigt Lithium für ihre Akkus.

Die Forschung arbeitet weltweit mit Hochdruck an der Entwicklung und Verbesserung von Batterien/Akkus. Die Rice Universität in den USA arbeitet an einer verbesserten Energiespeicherung der Lithium-Ionen-Batterien durch den Einsatz von Graphen-Bor-Anoden. Laut dem dortigen Physiker Boris Yakobson kann eine Energiedichte von 2120 Wattstunden pro Kilogramm erreicht werden.

Damit würde Graphit in Form des extrem dünnen Stoffs Graphen auch im Batterie-Sektor bekannter. Doch ohnehin ist Graphit in den gängigen Lithium-Ionen-Batterien ein hoher Bestandteil. In der Regel werden bis zu 7 mal mehr Graphit in einem Akku verbaut als Lithium. Steigt also die Lithium-Nachfrage, wird auch die Nachfrage nach hochwertigem Graphit steigen. Darüber können sich die Produzenten der beiden Rohstoffe freuen – und längerfristig wohl auch deren Aktionäre.