Kolumne von Björn Junker

Konzentration auf die Rentabilität: Barrick Gold – Kleiner ist besser

Barrick Gold (WKN 870450), der nach Absatz größte Goldproduzent der Welt, denkt darüber nach, sich gesund zu schrumpfen. In Zukunft soll nicht das Produktionsvolumen im Vordergrund stehen sondern die Rendite, so CEO Jamie Sokalsky.

Eine höhere Rentabilität sei besser als reine Größe, so Sokalsky auf dem Bloomberg Canada Economic Summit. Wenn es dem Unternehmen gelinge, die kleineren Minen und Projekte mit ihren höheren Kosten abzustoßen und sich stattdessen auf ein Portfolio von langlebigen Minen mit niedrigen Kosten zu konzentrieren, die damit wertvoller seien, wäre das eine bessere Investmentmöglichkeit für die Anleger, so Sokalsky.

Die Aktien der Goldproduzenten werden derzeit so billig gehandelt wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr – jedenfalls im Verhältnis zu den breiteren Märkten, zeigen Daten von Bloomberg. Viele Anleger kehren der Branche angesichts steigender Kosten, Projektverzögerungen und Abschreibungen den Rücken. Sokalsky, der erst seit knapp einem Jahr auf dem Chefsessel von Barrick sitzt, überprüft derzeit die Wachstumspläne des Konzerns und versucht bestimmte Assets abzustoßen, da der Goldpreis so niedrig notiert wie seit zwei Jahren nicht mehr und das Ende der 12 Jahre andauernden Goldrallye bevorstehen könnte.

Barrick, der Konzern besitzt 27 Minen ganz oder zum Teil, konnte gestern an der Börse Toronto um fast 1,7% zulegen, hat im letzten Jahr aber immer noch fast die Hälfte seiner Marktkapitalisierung eingebüßt. Im vergangenen Monat verlor man die Position als nach Börsenbewertung größter Goldproduzent an den Konkurrenten Goldcorp (WKN 890493).

Die Analysten von Stifel Nicolaus sind der Ansicht, dass die Schrumpfungspläne sinnvoll sind. Für den Anfang würden die Experten dem Konzern empfehlen, seine Assets in Australien abzustoßen. Barrick arbeite mit der Bank of America und der UBS an einem möglichen Verkauf der australischen Minen, hieß es in Presseberichten schon vor einigen Wochen.

Es sei einfach schwierig, so Stifel Nicolaus, sich bei 26 oder27 Minen und einer Produktion von 8 Mio. Unzen pro Jahr auf die besten Assets zu konzentrieren. Besser wären nach Ansicht der Analysten weniger aber größere Minen, am besten in der gleichen Nord-Süd-Zeitzone.

Auch Sokalsky gestand ein, dass es einfacher sei, weniger Assets zu bearbeiten. Es sei zudem wichtiger geworden, wo die Minen und Projekte liegen, da der so genannte "Ressourcennationalismus" – die Länder, in denen die Minen liegen, verlangen einen immer größeren Anteil – deutlich zugenommen habe. Barrick selbst kann davon ein Lied singen. Die Pueblo Viejo-Mine des Unternehmens zog erst vor kurzem die Begehrlichkeit der Regierung der Dominikanischen Republik auf sich.

Viele, auch große Investoren drängen schon seit einiger Zeit darauf, dass die Goldproduzenten sich von Minen in riskanteren Regionen der Welt trennen. Im Februar hatte beispielsweise die in Johannesburg ansässige Gold Fields (WKN 856777) ihre südafrikanischen Minen in ein neues Unternehmen ausgegliedert, um den dortigen Arbeitskämpfen und Diskussionen über eine mögliche Verstaatlichung der Minen zu entgehen.

Barrick hatte bereits im Februar mitgeteilt, dass man Käufer für die Energiesparte und eine 50%ige Beteiligung am Nickelprojekt Kabanga in Tansania suche. Man arbeite zudem aktiv daran, weitere Assets abzustoßen, erklärte Sokalsky, ohne aber Details zu nennen. Allerdings sei das schwieriger als noch vor einigen Jahren, da die Metallpreise und viele Aktienbewertungen so niedrig seien.

So stehen dieses Jahr so viele Minenprojekte zum Verkauf wie noch nie zuvor, da die Bergbaufirmen – wie auch der größte Minenkonzern der Welt BHP Billiton (WKN 908101) – ihre Kosten senken und die Gewinne steigern wollen. Insgesamt stehen Minen und Projekte im Wert von 48 Mrd. Dollar zum Verkauf.

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