Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold Fields steigert seine Qualität (Interview Nick Holland Teil I)

Nach der Abspaltung von Sibanye Gold fokusiert sich der südafrikanische Gold Fields-Konzern auf qualitativ hochwertiges Wachstum. Wo CEO Nick Holland die Stärken der neuen Gold Fields sieht, erklärt er im Interview.

Mit Gold-Projekten in Südafrika, Ghana, Australien, Peru, den Philippinen, Mali und Finnland ist Gold Fields (ISIN: ZAE000018123) weltweit vertreten. Der Konzern dürfte 2013 rund 1,9 Millionen Unzen Gold fördern und verfügt derzeit über rund 55 Millionen Unzen Gold-Reserven und 105 Millionen Unzen Gold-Ressourcen. 2013 dürften die reinen operativen Abbaukosten bei rund 860 US-Dollar je Unze liegen. Aufgrund einiger aussichtsreicher Zukunftsprojekte und der Fokusierung auf gezieltes Wachstum, nur wo die Gewinnmargen lukrativ erscheinen, dürfte die Gold Fields-Aktie zu den Gewinnern gehören, wenn sich der Goldpreis wieder stabilisiert. Auf Basis des für 2013 erwarteten Gewinns (Durchschnitt von 13 durch den Informationsdienst Bloomberg befragten Analysten) notiert die Gold Fields-Aktie relativ günstig mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 bis 11. Da jedoch erst 4 von 16 Analysten die Aktie auf "Kaufen" gesetzt haben, scheint durchaus noch Potenzial in der Aktie zu stecken, sollten positive Meldungen vom Unternehmen kommen. Nick Holland, Vorstandschef von Gold Fields, erklärt im Interview die Hintergründe für einen möglichen Erfolg des neuen Gold Fields-Konzerns.

Frage: Nick, was war der Grund für die Trennung der Gold-Gesellschaften Gold Fields und Sibanye Gold?

Nick Holland: Dahinter steckt der Gedanke zwei voneinander unabhängig geleitete und gemanagte Konzerne zu schaffen, damit sie sich mehr auf ihre spezifischen Ziele konzentrieren und dadurch auch produktiver agieren und arbeiten können. Dies kommt den Aktionären und auch den Angestellten und den Gemeinden zu Gute. Gold Fields wird nun Minen mit hohem Mechanisierungsgrad besitzen, wogegen Sibanye die alten südafrikanischen Minen unterhält, die immer noch sehr viel körperliche Arbeit verlangen.

Frage: Also befreiten sie Gold Fields von Altlasten?

Nick Holland: Obwohl einige Betriebe von GFIMSA (jetzt Sibanye) schon seit 70 Jahren in Produktion sind, haben diese Aktivitäten immer noch Qualität und extensives Ressourcen- und Reserven-Potenzial. Sibanye Gold wird durch das Abspalten in einen Goldkonzern übergeführt, der langfristig den Wert für alle Beteiligten maximieren kann. In das Unternehmen werden die KDC- und Beatrix-Minen einfließen, die Cash-flow erwirtschaften. Mit diesem Cash-flow kann die Lebensdauer der Minen ausgebaut und die Dividendenausschüttung für die Aktionäre verbessert werden. Die Trennung könnte auch der längst fälligen Umstrukturierung und Konsolidierung des südafrikanischen Bergbaus zu Gute kommen.

Frage: Und Gold Fields?

Nick Holland: Die neu gestaltete Gold Fields-Gesellschaft wird den Focus auf die Schaffung von Cash-flow, besser vorhersehbare Dividendenausschüttungen und Wachstum der vorhandenen Minen in Ghana, Peru und Australien legen. Besonders Ausbau und Verlängerung der Lebensdauer dieser Minen stehen im Vordergrund. Ebenso wollen wir die Werte in unserem Weltklasse-Portfolio an Entwicklungs- und Explorations-Projekten realisieren. Dabei kommt dem South Deep-Projekt besondere Bedeutung zu, denn in dieses werden wir verstärkt investieren um die Produktion auf 700.000 Unzen ab 2016 jährlich steigern zu können.

Frage: Gold Fields ist immer noch einer der größten Goldproduzenten der Erde. Tendieren ihre Pläne eher in Richtung Ausweitung der Produktion auf zwei Millionen Unzen oder eher auf eine weitere Konsolidierung des Geschäfts und Kosteneinsparungen?

Nick Holland: Jahrzehntelang gehörte Gold Fields zu den Top 5 unter den Gold-Produzenten weltweit. Durch die Abspaltung von Sibanye und den Fokus auf die Qualität der Produktion wird sich dies 2013 ändern. Wäre die Aufspaltung bereits 2012 über die Bühne gegangen, so wäre Gold Fields die Nummer 8 weltweit gewesen. Die neu gestaltete Gold Fields-Gesellschaft konzentriert sich auf niedrigere Produktionskosten und die Schaffung von Cash-flow und nun nicht mehr auf eine möglichst hohe Goldproduktion. Ein attraktiver Hebel auf den Goldpreis für die Anleger kann so geschaffen werden. Das bedeutet natürlich auch eine Abkehr von den früheren Zielen 5 Millionen Unzen Gold-Produktion oder Minen im Aufbau bis zum Jahr 2015 zu haben.

Frage: Mit welcher Größenordnung rechnen Sie jetzt?

Nick Holland: Von der ursprünglichen Produktionseinschätzung von 2 Millionen Unzen haben wir ein paar Abstriche vorgenommen und geben jetzt nur noch 1.825.000 bis 1.900.000 Unzen für 2013 aus. Dies basiert auf folgenden Änderungen: Beim St. Ives-Projekt wurde der kleine Hafenlaugungsbetrieb eingestellt, was einem Produktionsrückgang von 30.000 bis 40.000 Unzen entspricht. Beim Agnew Waroonga-Untertageprojekt wird die Arbeit an den Main- und Rahah-Adern gestoppt. Beide Projekte befinden sich in Australien. Die in Ghana befindliche Tarkwa-Mine wird aufgrund Stilllegung des kleinen Haufenlaugungsbetriebs rund 40.000 Unzen Gold weniger jährlich produzieren.

Frage: Zeigt sich das auch schon im ersten Quartal 2013?

Nick Holland: Insgesamt produzierte der neue Gold Fields-Konzern ohne Sibanye 476.000 Unzen Gold-Äquivalent im März-Quartal 2013.

Frage: Wie hoch sind die Produktionskosten für eine Unze Gold?

Nick Holland: Wir verwenden das Konzept der fiktiven Zahlung wirksamen Ausgaben für die Berechnung der tatsächlichen Kosten zur Produktion einer Unze Gold. Darin sind die kapitalisierten Kosten für Projekte unseres Wachstumsportfolios enthalten. Im ersten Quartal 2013 sanken diese Kosten für eine Unze Gold um 2 Prozent auf 1.291 US-Dollar.

Frage: Nick, besten Dank für das Interview.

(Teil II des Interviews folgt am 22. Mai 2013)