Kolumne von Ingrid Heinritzi

Indien braucht Kohle

Für die wachsende Volkswirtschaft Indiens ist es wichtig genügend Energie zu erzeugen. Doch gerade da besitzt das Land riesige Defizite. Auch Kohleproduzenten aus dem Ausland wie Energy Earth sind daher gefragt.

Im Juni und Juli wird es in Indien wieder spannend: Kommt es erneut zu großen Stromausfällen oder können die Versorgungsunternehmen genügend Strom bereit stellen? In den Sommermonaten schalten viele Inder und in Indien aktive Unternehmen vermehrt ihre Klimanalagen an. Doch um die Spitzennachfrage zu befriedigen, fehlen zirka 9 Prozent Stromherstellungskapazitäten.

Dabei fällt Kohle der größte Teil der Energieversorgung zu. In Indien wurden 2012 rund 53 Prozent des Energieverbrauchs durch Kohle gedeckt. Öl und Gas stehen für 29 Prozent und 10 Prozent der Energieherstellung, Wasserkraft liegt bei nur 5 Prozent Marktanteil und Kernenergie sowie sonstige regenerative Quellen liegen bei 1 Prozent und 2 Prozent abgeschlagen. Zum Vergleich liegt die weltweite Energiegewinnung durch Kohle nur bei 30 Prozent. Auf weltweiter Ebene hat Öl mit 33 Prozent sogar die Nase vorn. Den beiden größten Energiequellen folgt Gas (24%), Wasserkraft (6%), Kernenergie (5%) und Regenerative (2%).

Das Problem der zu geringen Stromversorgung in Spitzenzeiten ist jedoch nicht, dass Indien nicht über genügend Kohle verfügen würde. Grund ist das ineffiziente Arbeiten des quasi Monopolisten Coal India. Coal India stellt rund 80 Prozent der im Inland verbrauchten Kohle zur Verfügung. Doch die Qualität ist teilweise sehr schlecht. So wirft der größte Stromhersteller Indiens, NTPC, Coal India vor, wegen der schlechten Kohlequalität wie zum Beispiel viel zu großem Kohlestücken und Verunreinigungen hinter den möglichen Stromerzeugungsniveaus zu bleiben. Der Konkurrent von NTPC Maharashta State Power Generation geht etwa davon aus, dass die schlechte Coal India-Kohlequalität zu Mehrkosten bei Transport und Reinigung von bis zu 30 Prozent führt.

Daher hat NTPC teilweise auch schon Lieferungen von Coal India nicht bezahlt und weigert sich mit Coal India neue Lieferverträge über 20 Jahre für neue Kraftwerke zu unterzeichnen. Das ist wiederum gute Kunde für Coal-India-Konkurrenten aus dem Ausland. In der Regel sind diese einem starken internationalen Wettbewerb ausgesetzt und müssen daher gute Lieferqualität bieten. Vor allem Unternehmen aus Australien und Indonesien nehmen die Schwäche oder das Unvermögen von Coal India gerne als Chance in Indien als Kohlelieferant Fuß zu fassen.

Ein Unternehmen aus Thailand, dass die Kohleliefer-Chancen nach Indien erkannt hat, ist Energy Earth (WKN: A1H5QS). Der auch in Frankfurt an der Börse notierte Kohleproduzent und -händler will seine aktuelle Kundenbasis von Stromerzeugern und Industrieunternehmen in China und Thailand auch auf Indien ausweiten. Neben Kohlegruben in Indonesien kaufte sich Energy Earth jüngst auch Kohleprojekte in Myanmar. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über Reserven von 75 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle, 40 Millionen Tonnen davon in Myanmar. Die Produktion konnten die Thailänder in den vergangenen Jahren stark steigern von 0,7 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf 5,4 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. Im laufenden Jahr liegt der Plan bei 8 Millionen Tonnen. Und das Wachstum soll damit noch nicht vorbei sein. Das Management will Energy Earth zu einem führenden Kohlekonzern in Asien machen – und dazu gehört auch der Absatzmarkt Indien. Bereits heute liefert Energy Earth rund 20 Prozent seiner Produktion nach Indien, was mit dazu beiträgt, dass möglicherweise in Indien 2013 nicht wieder zeitweise die Lichter ausgehen wie in vergangenen Jahren.

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