Goldproduktion: die wahren Kosten 2012 und Ausblick auf 2013

Es ist ein leidiges Thema, das die gesamte Branche betrifft. Die Kosten der Produktion je Unze Gold wurden in der Vergangenheit zumeist nur auf unvollständiger Basis bekannt gegeben und erzeugten so den Eindruck, die Marge des Unternehmens wäre wesentlich höher als sie tatsächlich ist. Kaum ein Unternehmen gibt die all-in-costs ( also die wirklichen Gesamtkosten ) an. Die meisten begnügen sich mit der Bekanntgabe der cash costs oder maximal der total cash costs. Was natürlich zu falschen Ergebnissen führt, da wesentliche Positionen wie Abschreibungen fehlen, Ausbaukosten der Ressourcen, Zinskosten für Darlehen sowie Steuern.

Fakt ist jedoch nach Überprüfung der wahren Kosten, dass die Unternehmen bei Weitem nicht so gut performen, wie sie uns das glauben machen wollen.

Sehen wir uns die echten all-in-costs von ein paar bedeutenden Produzenten an, die aus den bereits vorliegenden Bilanzen für das Jahr 2012 ermittelt werden konnten:

  • Goldcorp ( GG ): $ 1.082,- je Unze Gold
  • Barrick Gold ( ABX ) $ 1.277,- je Unze Gold
  • Yamana Gold (AUY ) $ 1.247,- je Unze Gold
  • Agnico-Eagle (AEM ) $ 1.343,- je Unze Gold
  • Iamgold ( IAG ) $ 1.377,- je Unze Gold

Erschreckend hoch, nicht wahr? Dabei sehen die einzelnen Quartalsergebnisse teilweise noch erschreckender aus. Aber, offensichtlich wachgerüttelt, greifen bereits die von den Unternehmen eingeleiteten Sparmaßnahmen , was man an den sinkenden Quartalszahlen erkennen kann, sodass für 2012 doch noch die oben angeführten Gesamtkosten erreicht werden konnten.

Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2013

In durchwegs allen Wirtschaftlichkeitsstudien der Branche werden die Kosten der Folgejahre "flat", also gleichbleibend kalkuliert. Nicht nur in den Studien ein krasser Fehler, den es künftig zu bereinigen gilt, sondern auch in der Realität zeigt sich, dass dies nicht den Tatsachen entspricht. Steigende Lohnkosten, Energiekosten, erhöhte Steuerbelastungen in vielen Ländern haben unmittelbaren Einfluss auf die wahren Produktionskosten. Darüber wurde bereits viel geschrieben, muss sich aber erst in den Köpfen der Minenbetreiber manifestieren, um frühzeitig innerbetrieblich mit weiteren Sparmassnahmen reagieren zu können.

Viele Produzenten erwarten ( natürlich bislang nur intern ), dass sich auch für 2013 die Erhöhungen in einem Bereich von 8% bis 10% zu Buche schlagen werden. Dies ist eine statistische Hochrechnung aus den durchschnittlichen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre So ist es auch für einen Investor ratsam, diesen Steigerungssatz für seine Kalkulationen zu nehmen.

Umgelegt auf die aktuellen Kostenzahlen der Unternehmen würde diese Steigerung zu durchschnittlichen Gesamtkosten für das Jahr 2013 in einer Höhe von rd. $ 1.500,- bis $ 1.550,- je Unze anzusiedeln sein. Darin ist bereits durch Abschlag kalkuliert, dass die im Unternehmen vorhandenen Einsparungspotentiale auch tatsächlich genutzt werden.

Nur Produzenten wie Goldcorp., oder die in Griechenland ansässige Eldorado Gold, die mit $ 1.122,- je Unze Gold zu den zu den am günstigsten produzierenden Unternehmen zählt, darf nach den angenommenen Steigerungen all-in-costs für 2013 in einer Höhe von rd. $ 1.250,- bis $ 1.300,- je Unze Gold rechnen.

Man kann im Interesse der Anleger nur hoffen, dass die Unternehmen künftig dazu übergehen werden ihre echten Kosten darzulegen. Auch wenn es schmerzt, keine "Superrenditen" suggerieren zu können, auf diese Weise könnten die Betriebe wieder ein wenig Vertrauen zurückgewinnen, das sie mit ihren bisherigen unkorrekten Angaben massiv bei den Anlegern verloren haben.