Kolumne von Ingrid Heinritzi

Wunderwelt Thailand

Wirtschaftlich geadelt und landschaftlich topp, das ist heutzutage Thailand. Politik, Notenbank und Unternehmen scheinen derzeit alles richtig zu machen, im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern. Das macht das Königreich auch für Investoren äußerst interessant.

Chinesische Touristen haben Thailand bereits in den vergangenen Jahren entdeckt. Ihre Anreisezahlen steigen Jahr für Jahr am stärksten an. In den ersten zwei Monaten 2013 kamen allein aus China 725.796 Touristen nach Thailand. Das sind 90,2 Prozent mehr als im Januar und Februar 2012. Bald könnten chinesische Reisende – es ist insgesamt bereits die größte Gruppe aus einem einzelnen Land – die Touristenzahl aus Gesamt-Europa überholen. In den ersten zwei Monaten 2013 kamen von dort 1,45 Millionen.

Doch nun wurde nicht nur der landschaftlichen Schönheit des südostasiatischen Königreichs Lob gezollt. Jüngst wurde auch die wirtschaftliche Situation geadelt. Die Rating-Agentur Fitch hat die Bonität von Thailand vergangene Woche auf die Stufe BBB+ angehoben. Das ist nun deutlich über dem Niveau von sogenannten Junk-Bonds. Thailand ist also Kredit würdig unter den Großinvestoren.

Die Stärke der Thailändischen Wirtschaft spiegelt nicht zuletzt die Landeswährung Baht wider. Der Baht erreichte vergangene Woche gegenüber den führenden Währungen der Erde ein 19-Monats-Hoch. Dies kommt wiederum durch den Glauben der Investoren an das Land. Denn die Käufe von thailändischen Staatsanleihen saugt Baht gegen Fremdwährungen auf. Das stärkt die thailändische Valuta und auch die Kurse der Bonds. – Denkt man an Italien oder Spanien, ist die dortige Situation genau umgekehrt. – Nachdem im Februar ausländische Anleger bereits für umgerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar thailändische Anleihen gekauft haben, waren es alleine vergangene Woche nochmals 1,6 Milliarden Dollar.

Kein Wunder also, dass Thailand derzeit deutlich weniger Zinsen – aktuell zirka ein Prozentpunkt – zahlen muss als zum Beispiel Italien, wenn das Land 10-Jahres-Bonds ausgibt. Dies kann auch nicht verwundern, denn mit einer steigenden Währung erhalten die Investoren eine zusätzliche Rendite. Und für den Durchschnitt 2013 erwarten zum Beispiel die Analysten der Hongkonger Standard Chartered Bank eine weitere Aufwertung auf 29,5 Baht je US-Dollar, nachdem der Durchschnitt von 2012 bei 30,7 Baht je Dollar gelegen hatte.

Nach einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,4 Prozent 2012 – davon können europäische Staatschefs nur träumen – liegen die unteren Erwartungen für 2013 bei 4,0 Prozent. Doch die Expansion der Volkswirtschaft könnte durchaus bis zu 5 Prozent betragen, wenn der aufstrebende Baht nicht zu sehr die Konkurrenzfähigkeit der thailändischen Unternehmen, sowie Thailand als Touristen-Ziel beeinträchtigt. Da das Wachstum 2012 auch stark vom inländischen privaten Konsum getragen wurde, und ausländische Produkte durch den Währungseffekt nun günstiger werden, könnte dies, wie auch die steigende Verschuldungen der Privathaushalte, etwas hemmen. Da die Leistungsbilanz mit einem Plus von 0,6 Prozent 2012 und voraussichtlich nur einem geringen Minus 2012, sowie der Staatshaushalt mit nur einem Minus von 2,6 Prozent und sinkender Tendenz des Minus gut aussehen, scheint das Land auf starken wirtschaftlichen Füssen zu stehen.

Obwohl der Wirtschaftszyklus von Thailand damit auch schon weit fortgeschritten ist, sollte es auch an der Börse in Thailand noch gute Chancen geben. Neben Aktienfonds – aktiv und passiv – erscheinen auch einzelne Aktien, insbesondere aus dem Tourismussektor, Lebensmittel und bei Rohstoffen interessant. Beispiele sind Charoen Pokphand, PTT Exploration, Asia Aviation und Energy Earth. Der Kohlehändler Energy Earth (ISIN: TH0551010Y11) liefert einen Großteil seiner Kohle nach China und kann so nicht nur vom wirtschaftlichen Aufschwung in Thailand, sondern in der ganzen Region profitieren.