Blaupause Zypern: Ran ans Eingemachte der Sparer!
Zypern galt schon länger als nächster Dominostein im europäischen Krisendrama. Nun haben wir Gewissheit: Der Inselstaat erhält von den EU-Ländern ein 10 Mrd. Euro schweres Hilfspaket. Im Gegenzug muss Zypern seine maroden Banken und den klammen Staatshaushalts sanieren – das alte Lied.
DOCH DAS IST NEU: Nur wenn Zypern auch seine Bankkunden an der Rettung beteiligt, ist die Eurogruppe bereit, das Land vor der Pleite zu retten. Damit beteiligen die Euro-Banken-Retter erstmals auch den kleinen Bankkunden an der finanziellen Sanierung eines Landes. Anleger mit mehr als 100.000 Euro auf einem zyprischen Konto müssen eine "einmalige" Abgabe von 9,9 Prozent zahlen. Sparer mit Guthaben unter dieser Schwelle kommen mit 6,75 Prozent davon. Kurzum: Wir sind Zeuge einer Teilenteignung von Kleinsparern, einer neuen Stufe der Euro-Krise!
Die Folge: Run auf die Banken der Mittelmeerinsel
Zahlreiche Bankkunden wollten daraufhin ihre Konten auf Zypern räumen. Ohne Erfolg. Zwar konnten Gelder abgehoben werden, die für die Sonderabgabe vorgesehene Summe bleibt jedoch auf den Konten gesperrt. Und am Montag ist auf Zypern Feiertag, wie passend! Insgesamt werden durch diese Zwangsmaßnahme wohl fast 6 Mrd. Euro für die Euro-Banken-Rettung zusammenkommen.
Die Ereignisse auf Zypern sind unserer Meinung nur eine Blaupause dessen, was früher oder später auch die Euro-Kernländer treffen wird. Auch hierzulande werden die Sparer eines Tages einen (Groß-)Teil ihrer Vermögen für die Rettung der Euro-Banken opfern dürfen. Die Enteignungsgesetze hierzu werden wie üblich binnen eines Wochenendes durchs Parlament gepeitscht und der kleine Mann auf der Straße vor vollendete Tatsachen gestellt.
Was ist also mit dem lieben Geld zu tun?
Diversifizieren Sie, das gilt für Aktieninvestments und Barmittel! Lassen Sie nur jene Summen auf ihren Konten, die Sie für den Alltag benötigen. Festgeldanlagen sollten ohnehin tabu sein. Fremdwährungskonten schaden hingegen nicht, etwa in Schweizer Franken oder Norwegischer Krone. Die damit einhergehenden Wechselkursrisiken sind die erkaufte Sicherheit allemal wert.
Ansonsten gilt: Cash ist fesch! Horten Sie eine gewisse Summe Bargeld in kleiner Stückelung an einem sicheren Ort. Eine weitere goldene Regel kennen Sie bereits: Mindestens 10%, besser noch 20% eines Vermögens gilt es in physischem Gold und Silber zu halten. Das ist Ihre Versicherung für Krisenszenarien, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Wie schnell sich diese Vorsichtsmaßnahmen bezahlt machen werden, dürften bereits die kommenden Tage und Wochen zeigen. Dann geht es darum, ob die Euro-Krise bereits zurück ist (oder nie weg war)?!?
Ihr Frank Szillat und die Redaktion von www.capital-manager.at