Einfluss der Notenbanken auf den Goldpreis

Als Folge der 2008er Finanzkrise glaubten Investoren, dass die lockere Geldpolitik der Notenbanken dazu führen wird, dass Währungen wie der japanische Yen oder der US-Dollar an Wert verlieren, während "Heavy Metal” in Form von Silber, Gold oder Platin durch diese Maßnahme steigt. Der Glaube an diese Theorie verhalf dem Gold zu neuen Rekordpreisen… doch so langsam kommen Zweifel auf und die Rally im Goldpreis ist vorerst gestoppt.

In den letzten vier Jahren ist der Goldpreis nicht deshalb gestiegen, weil es tatsächlich zu einer Geldentwertung oder Inflation kam, sondern weil die Teilnehmer an den Finanzmärkten erwarteten, dass das viele billige Geld der Notenbanken zu einer Inflation führen würde. Trotz der sehr expansiven Geldpolitik ist eine solche Inflation aber ausgeblieben, und die Inflationsraten bewegten sich auf dem gleichen Niveau wie schon in den letzten 10 Jahren. Dies hat dazu geführt, dass die Investoren am Goldmarkt ihre eigene Theorie in Frage stellen und der Preisrückgang beim Gold in den letzten Monaten hat dies sogar noch unterstützt.

Warum ist es bislang nicht zu einer stärkeren Inflation gekommen? Es gibt mehrere Gründe, warum es bislang (noch) nicht zu einer starken Inflation gekommen ist. Einer der Gründe liegt in der weltwirtschaftlichen Entwicklung, die immer noch relativ schwach ist. Wenn mehr Geld gedruckt wird, und die Warenmenge konstant bleibt, dann sollte dies die Preise nach oben treiben, so die Theorie, aber wenn die Nachfrage nach Gütern niedrig bleibt, dann führt dies nicht zwangsläufig zu steigenden Preisen. Kurzfristige Schwankungen sind immer möglich, aber langfristig kann es nur zu einem Preisanstieg kommen, wenn die Nachfrage nach Gütern entsprechend stark steigt.

Ein weiterer Grund liegt in der Währungspolitik der führenden Industriestaaten. Da die Wechselkurse der Währungen relativ zueinander bewertet werden. Wenn alle Notenbanken, wie unlängst in Japan, USA, der Eurozone, usw. gleichzeitig Geld drucken, dann bleiben diese relativen Kurse in etwa auf dem gleichen Niveau. Würde nur eine Notenbank Geld drucken, so führte dies zwangsläufig zu einer Abwertung der entsprechenden Währung.

Obwohl es bislang noch keine nennenswerte Inflation gab und Volkswirtschaften wie Japan froh sind, wenn es keine weitere Deflation gibt, könnte die aktuelle Entwicklung mittel- und langfristig den Goldpreis nach oben treiben. Denn beim Gold kommen mehrere Effekte zusammen. Zum einen sind viele ältere, ehemals sehr ertragreiche Minen an einem Punkt angekommen, in denen die Mineralisierungsgrade stark nachlassen. Ferner ist es im aktuellen Marktumfeld für die Explorer und Junior-Unternehmen sehr schwierig, sich am Markt frisches Geld zu besorgen, um neue Goldliegenschaften zu erschließen. Dies könnte auf mittlere Sicht zu einer Verknappung des Angebots führen. Trifft diese Verknappung dann auf das viele, neu gedruckte Geld, könnte dies eine neue Welle für den Goldpreis starten. Ihr Manuel Giesen