Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kohle heizt der Erde ein

Erneuerbare Energien hin oder her, Kraftwerkskohle wird weltweit gebraucht. Indonesien bleibt über Jahre der Hauptlieferant. Konzerne, die dort Produktion aufbauen, sollten Gewinner sein. Die australische Investmentbank Macquarie Equities kennt sich in der Welt der Kohle aus. Nicht wenige Projekte durchleuchteten die Experten vor ihren Entscheidungen, diese zu finanzieren oder nicht zu unterstützen. Wenn Macquarie daher etwas über den Kohlemarkt herausgibt, ist anzunehmen, dass es Hand und Fuß hat.

Bei der Kraftwerkskohle, also dem Energieträger, der in Kraftwerken zu Wärme und vor allem Strom umgewandelt wird, sehen die Macquarie-Experten eine über Jahre hinweg steigende Importnachfrage. 2010 lag die weltweite Nachfrage nach Kohleimporten bei 599 Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr dürften es bereits 668 Millionen Tonnen gewesen sein. Im laufenden Jahr erwartet Macquarie 699 Millionen Tonnen exportierter Kohle. Bis 2017 soll es demnach kein Jahr mit rückläufigen Exporten geben und der internationale Kohlehandel dann 812 Millionen Tonnen erreichen.

Hauptprofiteur, da der größte Exporteur von Kraftwerkskohle ist Indonesien. Das südostasiatische Land exportierte 2012 zirka 324 Millionen Tonnen. Nummer 2 ist Australien mit knapp 170 Millionen Tonnen. Die USA liefern zwar nur rund 50 Millionen Tonnen ins Ausland, doch im Inland wird immer noch sehr viel Kohle verbraucht, auch wenn dort der niedrige Gaspreis auf den Kohleverbrauch drückt.

Da gemäß dem Macquarie-Research Indonesien nicht nur Nummer 1 ist, sondern auch noch seine Position bis 2017 mit der stärksten Steigerung unter den Konkurrenten auf knapp 440 Millionen Tonnen ausbauen wird, liegt es nahe, Produzenten aus Indonesien anzusehen.

Das neu formierte Londoner Research-Haus CM-Equity Global Investment Solutions gab zum Beispiel jüngst eine Kaufempfehlung für den thailändischen Konzern Energy Earth (ISIN: TH0551010Y11) heraus. Noch bevor der Jahresausweis für 2012 veröffentlicht war, erwarteten die CM-Analysten einen starken Anstieg des Umsatzes von 4,7 auf 9,85 Milliarden Baht. Beim Nettogewinn waren sie von einer Steigerung von 396 Millionen auf 1,274 Milliarden Baht ausgegangen. Doch der Konzern schlug die Erwartungen der Analysten sogar: Offiziell sind es 10,4 Milliarden Baht Umsatz und 1,3 Milliarden Baht Nettogewinn.

Da die Schätzungen relativ nah an die Wirklichkeit heran ragen, ist es auch interessant, was die CM-Experten für das laufende und die kommenden Jahre erwarten. 2013 soll demnach der Umsatz auf 13,495 Milliarden und 2014 sogar auf 17 Milliarden Baht anziehen. Der Nettogewinn wird auf 2,059 Milliarden und 2,612 Milliarden Baht geschätzt. Grundlage soll eine starke Ausweitung der Kohle-Produktion insbesondere in Indonesien sein. Rund 75 Prozent der Kohle verschifft Energy Earth übrigens nach China und rund 20 Prozent in die Heimat Thailand.

Erweisen sich die Schätzungen der australischen Macquarie-Analysten für den Kraftwerkskohlemarkt als zumindest in der Tendenz richtig und liegen die Analysten von CM-Equities in London bei ihrer Betrachtung der Geschäftsentwicklung von Energy Earth nicht gänzlich falsch, dann ist das in Indonesien seine Aktivitäten ausbauende Unternehmen sicherlich einen Blick für Anleger wert.