Gold mit Punktlandung bei 1555 Dollar
Schon kramten die Goldskeptiker das gute alte Todeskreuz hervor, um das Ende der 12-jährigen Gold-Aufwärtsbewegung zu feiern. Doch die Unterstützung bei 1550 Dollar zeigt sich widerstandsfähig.
Es war knapp, doch jetzt kommt wieder Hoffnung auf bei den Gold-Bullen. Fast genau bei 1550, genau bei 1555 Dollar je Unze, wie an dieser Stelle vergangene Woche schon erwartet ("Soros drückt Gold auf 1550 Dollar"), drehte der Goldpreis nach oben. Freitag Abend erreichte der Preis des edlen Metalls sogar wieder 1580 Dollar. Das ist um einiges höher als die Unterstützung um 1550 Dollar.
Doch nun ziehen die Gold-Skeptiker das Todeskreuz als neues Argument aus dem Ärmel. Als Todeskreuz wird in der charttechnischen Analyse beschrieben, wenn die 50-Tage-Durchschnittskurslinie die 200-Tage-Durchschnittskurslinie von oben nach unten schneidet. In der Tat ist dies derzeit der Fall. Vor allem in US-Medien wird vor dem Todeskreuz bei Gold Panik gemacht.
Doch insgesamt scheint es nicht so schlimm zu sein, wie es beschrieben wird. Sehen wir uns nur die jüngere Vergangenheit an. Im April 2012 kam es zuletzt zum Todeskreuz beim Gold. Da war der Goldpreis bereits von 1921 US-Dollar auf 1700 Dollar je Unze gefallen. Danach rutschte das Edelmetall noch in die Unterstützungszone um 1550 Dollar ab. Im Mai und Juni 2012 notierte Gold also sogar niedriger als derzeit. Doch der Markt schien damals nicht so nervös zu sein als heute. Mit Recht, der Goldpreis erholte sich nach und nach wieder bis 1800 Dollar.
Der Unterschied zu heute ist, dass der Goldmarkt bereits jetzt so überverkauft ist wie schon lange nicht mehr. Das bedeutet auch deutlich überverkaufter als beim letzten Tief im Frühsommer 2012. Die aktuelle Erholung sollte daher noch etwas weitergehen. Das Todeskreuz könnte damit diesmal eine Falle für die Unkenrufer, die Goldskeptiker, darstellen.
Auf der anderen Seite war der Absturz nach dem Durchbruch des Goldpreises durch seine 200-Tage-Line schon dramatisch. Hinzu kam die Verunsicherung durch den Verkauf von Goldfonds durch den Milliardär George Soros. Das könnte weiter nachwirken. Daher ist es nun sehr wichtig den Unterstützungskorridor um 1550 Dollar im Auge zu behalten. Ein signifikantes Abtauchen darunter könnte wie im Sommer 2012 nochmals 150 Dollar nach unten drauf packen und die Todeskreuz-Anhänger könnten jubeln. Doch dieses Szenario ist aus heutiger Sicht nach der 2-Prozent-Erholung der vergangenen Tage eher nur zweite Wahl.
Auch die viel gescholtenen Goldminen könnten in einem konstanten bis positiven Goldpreisumfeld wieder florieren. Denn Barrick Gold hat zum Beispiel mit seinem Ergebnis für das vierte Quartal 2012 nicht enttäuscht, der Gewinn je Aktie von 1,11 Dollar lag über den Erwartungen der Analysten. Auch Yamana Gold zeigte einen Gewinn (26 Cent je Aktie), der zumindest knapp über den Durchschnittserwartungen der Analysten war. Beide Goldkonzerne gehören zum Feinsten unter den Produzenten des edlen Metalls. Barrick ist immerhin die Nummer eins der Branche und Yamana gehört mit einer Jahresproduktion von rund 1,2 Millionen Unzen Gold ebenfalls zu den wenigen Goldproduzenten, die in mehreren Minen in Brasilien, Argentinien, den USA und Chile, mehr als 1 Million Unzen Gold aus dem Boden holen.