Kolumne von Björn Junker

Goldnachfrage: Notenbanken werden als Käufer immer wichtiger

Die Zentralbanken weltweit fragen immer mehr Gold nach. 2012 waren die Käufe der Notenbanken so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Während in Dollar die Goldnachfrage dank eines Preisanstiegs Rekordwerte erzielt hat, ist das nachgefragte Gesamtgewicht des Edelmetalls leicht gefallen.

Die internationalen Notenbanken bleiben einer der Treiber für die weltweite Nachfrage nach Gold. Im Jahr 2012 haben die Notenbanken satte 535 Tonnen Gold in ihre Tresore geholt, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs um 17 Prozent. Dies geht aus einem Bericht des World Gold Council hervor. Die Größe des Volumens wird deutlich, wenn man den Vergleich mit den Jahrzehnten zuvor zieht. Es war die höchste Goldnachfrage durch Zentralbanken seit 48 Jahren, angefacht auch durch neue Käufer am Markt wie die Zentralbanken der beiden lateinamerikanischen Staaten Brasilien und Paraguay. Beide haben signifikante Käufe vorgenommen.

Gemessen in Verkaufswerten war das Jahr 2012 für Gold ein Rekordjahr. Die Nachfrage nach dem Edelmetall hat sich auf mehr als 236 Milliarden Dollar belaufen. Durchschnittlich lag der Feinunzenpreis im vergangenen Jahr laut World Gold Council bei 1.669 Dollar, was einem Plus von 6 Prozent entspricht. Alles in allem ist die Nachfrage nach Gold im vergangenen Jahr allerdings, gemessen in Tonnen, etwas geschrumpft. Das Minus liegt bei 4 Prozent auf rund 4.405 Tonnen, was aber immer noch der zweithöchste Wert aller Zeiten. Auf das vierte Quartal entfallen knapp 1.196 Tonnen, das sind 4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum.

Weltweit gesehen bleiben China und Indien in der Rolle der wichtigsten Nachfrager. Dass die Nachfrage, gemessen in Tonnen, 2012 etwas zurückgegangen ist, liegt auch an verschiedenen belastenden Sonderfaktoren in Indien, unter anderem steuerlicher Natur. Das hat gleich zwei wichtige Nachfragesparten unter Druck gebracht. Zum einen ist Gold in Indien traditionell ein wichtiges Geschenk bei Festlichkeiten wie Hochzeiten. Zum anderen ist das asiatische Land weltweit ein sehr wichtiger Standort für die Schmuckindustrie, die entsprechend große Mengen Gold importieren muss.

Im vierten Quartal hat sich die Nachfrage in Indien übrigens deutlich erholt. Ein Plus von 41 Prozent auf 262 Tonnen wird gemeldet, was den Nachholbedarf nach der zuvor sehr verhaltenen Entwicklung zeigt. Das ist vor allem auf die Schmuckindustrie zurückzuführen. Der Bereich hat im vierten Quartal einen Nachfrageanstieg von 11 Prozent auf 525 Tonnen verzeichnet, melden die Statistiker des World Gold Council.

Doch nicht in allen Sektoren ist die Nachfrage nach Gold gestiegen. Aus der Wirtschaft kam zum Beispiel im vierten Quartal weniger Nachfrage nach dem Edelmetall, was vor allem an der Abschwächung des Wachstums als eine Folge der Finanzmarktkrise gelegen haben dürfte. In der Wirtschaft findet der Rohstoff unter anderem Verwendung bei elektronischen Produkten. Auch als Geldanlage war Gold im vierten Quartal weniger gefragt als zuvor. Die Investmentnachfrage soll zurück gegangen sein.
 

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