Argentum 2013 - Interview mit dem Silber-Experten David Morgan
Vor kurzem hatte Christoph Brüning von der Value Relations GmbH die Möglichkeit ein Exklusiv-Interview mit dem anerkannten Silberexperten David Morgan zu führen. Hierbei wird ein Ausblick auf den Silbermarkt 2013 gegeben. Lesen Sie nachfolgend das sehr interessante Interview.
DM: Für 2012 war ich zu bullish, diese Meinung hatte ich dann noch rechtzeitig im März revidiert. Das gesamte Umfeld wurde dann immer schwieriger und die Stimmung immer pessimistischer, seit April ging es nur bergab. Der Boden wurde dann vor ca. zwei Monaten erreicht, als der Preis von USD 26 pro Unze getestet wurde.
CB: "Der Boden ist erreicht" klingt vielversprechend, aber wie sind die Aussichten?
DM: Eigentlich recht gut. Silber sollte jetzt wieder in Richtung 50 USD gehen.
CB: Was sehen Sie für Gründe für eine solche Entwicklung?
DM: Die Nachfrage nach Silber ist sehr hoch, auch wenn es relativ wenig gute und verlässliche Daten über den Gesamtmarkt gibt. Der Markt ist im Vergleich zu Gold einfach sehr klein. Ein guter Indikator sind die sogenannten "Silver Junk Bags". Die beinhalten Silbermünzen mit einem Gehalt von 90 % Silber, welche vor 1965 die offizielle Münzwährung in den USA waren. Danach wurden sie durch billigere kupferbasierte Münzen ersetzt. Die Junk Bags beinhalten Silber im Wert von 1.000 USD und werden in der Regel mit einem Abschlag bewertet; derzeit erhalten sie diese nur gegen Zahlung eines Aufschlags.
CB: Wenn Silber zu teuer wird, dann wird es durch andere Metalle ersetzt. Damit schein ein Deckel auf dem Preis.
DM: Dieses Argument ist mir schon sehr lange bekannt und macht wirklich keinen Sinn, denn womit könnte Silber denn ersetzt werden? Alle Metalle, wie Gold, Palladium etc., die bessere chemische oder physikalische Eigenschaften besitzen, sind teurer. Fakt ist, dass schon jetzt überall so wenig Silber wie möglich eingesetzt wird, aber zu ersetzen ist es nicht.
CB: Welche Katalysatoren könnten den Silberpreis anstacheln?
DM: Wir brauchen mehr Käufer, dann steigen die Preise, was dann wieder neue Käufer in den Silbermarkt bringt.
CB: Das klingt unlogisch: höhere Preise bringen mehr Käufer?
DM: Ja, denn wenn die Preise steigen, werden die Investoren aufmerksam. Dann steigen die Preise und mehr und mehr Investoren springen auf den Zug auf. 87 % der Performance der letzten Hausse kamen erst in den letzten 7 % des Zyklus zustande. Das gilt auch für die Phase von 1979 bis 1990, als Silber von 6 USD auf 50 gestiegen war. Der Markt geht immer von unterbewertet auf fair bewertet zu überbewertet.
CB: Und wo befinden wir uns?
DM: Die Preise sind sehr niedrig – Wir sind im ersten Drittel des Zyklus.
CB: Wann sollten man dann seine Profite einstreichen: In der dritten Phase – aber wie erkennt man diese?
DM: Dafür gibt es keinen festen Preis, sondern Sie müssen sich ansehen, was Sie für eine Unze Silber bekommen. Es gibt eine Geschichte, in der ein Türsteher eines Hotels eine Münze als Trinkgeld bekam. Dafür hat er sich dann Jahre später das Hotel gekauft. Die Story stimmt vielleicht nicht genau, aber das Prinzip ist richtig. Bei hoher Inflation steigt die Kaufkraft enorm und Sie entscheiden dann, was der echte Wert ist.
CB: Zuletzt frage ich Sie, wie immer, nach einem Einzelwert. Das letzte Mal hatten Sie uns Silver Wheaton empfohlen. Welche Aktie empfehlen Sie meinen Lesern für 2013?
DM: Wir haben gerade mit dem Coverage von Avino Silver & Gold begonnen. Das Unternehmen ist auf dem Weg ein kommerzieller Produzent zu werden und hat immer noch weniger als 30 Mio. Aktien ausstehen. Die Aussichten für Avino in 2013 sind sehr gut, das Unternehmen selbst ist bisher übersehen worden. Eric Sprott hat eine große Position in Avino, was ein weiteres gutes Zeichen ist.
CB: Vielen Dank für das Interview.