Kolumne von Björn Junker

Justizmarathon vor dem Abschluss? Lynas sieht Licht am Ende des Tunnels

Der australische Produzent von Seltenen Erden hat im vergangenen Quartal seine Cashposition deutlich verbessern können. Nach und nach erledigen sich zudem die Prozessrisiken aus Klagen, denen sich der Konzern ausgesetzt sieht. Es könnte das Ende eines langen "Leidenswegs" für die australische Lynas (WKN: 871899) und die Aktionäre des Konzerns sein. Seit Jahren sieht sich das Unternehmen, das die begehrten Hightech-Rohstoffe aus der Gruppe der Seltenen Erden fördert, mit juristischen Kampagnen konfrontiert. Im Fokus steht dabei die stark umstrittene Verarbeitungsanlage des Konzerns in Malaysia. Lokale Gruppen, vor allem Umweltschützer, befürchten Probleme mit radioaktiven Abfällen und setzen sich vehement zur Wehr – auch juristisch.

Bisher aber hat Lynas die Gerichtsverfahren überstanden, wenngleich dies den Start der Anlage heftig verzögert und die Kosten in die Höhe getrieben hat. Mittlerweile hat man in der Anlage, in der geförderte Erze weiterverarbeitet werden, allerdings den Betrieb aufgenommen. Nach und nach soll die Kapazität hochgefahren werden, die volle Leistung soll der Standort in einigen Monaten erreichen. Erste Fertigungsmuster aus der Produktion will Lynas im Februar vorlegen. Zudem ist ein Ausbau der Anlage nahezu abgeschlossen. Per Ende Dezember habe man rund 90 Prozent der Arbeiten erledigt, melden die Australier.

Und auch vor Gericht sieht man langsam ein mögliches Ende der Prozesslawine gekommen. Nur noch ein Verfahren ist anhängig, das von den Aktivisten unter der Führung der Gruppe "Save Malaysia Stop Lynas" eingereicht wurde. Hier kommt es aber zu Verzögerungen. Eigentlich war für den 5. Februar ein Gerichtstermin angesetzt, doch dieser wurde von Seiten des Gerichts erst einmal verschoben. Ein neuer Termin ist bisher nicht bekannt. Offen ist auch, ob die lokalen Aktivisten den Justizmarathon mit neuen Klagen fortsetzen wollen.

Derweil hat das Unternehmen Einzelheiten zum Quartalsverlauf veröffentlicht. Der Cashflow-Report von Lynas weist für das Dezember-Quartal einen operativen Cashabfluss von knapp 30,32 Millionen Australischen Dollar (AUD) aus. Aufgrund von Kapitalerhöhungen, bei denen Lynas 169,65 Millionen AUD eingenommen hat, hat sich die Cash-Position des Unternehmens im vergangenen Quartal allerdings deutlich verbessert. Per Ende des Kalenderjahres 2012 weisen die Australier einen Cashbestand von mehr als 226 Millionen AUD aus. Davon sind knapp 37 Millionen AUD mit Verfügungsbeschränkungen für den Konzern belastet.

Während das Unternehmen also voran kommt und die Kapitalerhöhungen die Bilanzlage entspannt hat, bemüht sich die weit gefallene Lynas-Aktie um eine Trendwende. Oberhalb von 0,55 AUD zeigt sich eine starke Unterstützung, die seit September 2012 ausgebildet wurde. Noch aber fehlen aus charttechnischer Sicht stärkere Kaufsignale, obwohl das Papier Anfang 2013 bereits auf 0,74 AUD geklettert war. Die wichtiger werdende Hinderniszone unterhalb von 0,75 AUD konnte die Lynas-Aktie bisher aber nicht überwinden.
 

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