Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold ist technisch angeschlagen

Von der EZB und der Fed kamen in den vergangenen Tagen keine positiven Impulse für den Goldpreis. Lediglich der schwächere US-Dollar bietet Unterstützung. Gold-Fans brauchen daher starke Nerven. Die Leitzinsen bleiben in Europa stabil und in den USA wird um ein Ende des Quantitativen Easings gefeilscht. Diese Entwicklung war anscheinend vielen Akteuren am Markt zuwider. In Euro gerechnet sackte der Preis des Goldes nach unten. Der Goldpreis in Dollar konnte sich auch nicht richtungsweisend erholen. Auf den ersten Blick sieht die Lage beim Goldpreis dennoch gar nicht schlecht aus.

Doch wie ist die aktuelle charttechnische Lage tatsächlich einzuschätzen? Bei langfristiger Betrachtung ist die Bewegung seit dem Hoch bei 1921 US-Dollar im September 2011 immer noch nur eine Konsolidierung. Es erfolgte sogar Mitte 2012 der Ausbruch aus einer Dreiecksformation. Die Goldschwäche im Herbst brachte den Kurs noch nicht einmal bis zum Ausbruchsniveau zurück. Das macht naürlich Hoffnung.

Negativ ist jedoch zu werten, dass die Indikatoren eher nicht zum Einstieg raten. So gelten beim MACD weiterhin auf monatlicher und wöchentlicher Basis die Verkaufssignale. Dass sich diese schnell zum Positiven ändern, also Kaufsignale generieren, ist noch nicht in Sicht. Denn der Relative Stärke Index (RSI) notiert auf wöchentlicher Basis unter 50 und daher im eher negativen Bereich. Auf monatlicher Basis liegt der RSI zwar über 50, jedoch mit stark absteigender Tendenz. Der wöchentliche RSI zeigt zumindest bereits eine leicht aufsteigende Form.

Hoffnung gibt es aber auch bei den Indikatoren. Denn auf täglicher Basis steigt der RSI steil an und notiert bereits bei knapp 50. Und beim MACD hat es sogar zum Jahreswechsel ein Kaufsignal gegeben, dass natürlich auch heute noch gültig ist.

Hält nun die 200-Tage-Linie, die etwa auf dem aktuellen Goldpreisniveau von 1663 Dollar liegt, dann könnte sich aus der kurzfristigen Erholung beziehungsweise Seitwärtsbewegung eine Verbesserung der längerfristigen Indikatoren erwarten lassen.

Fazit: Es wird noch einige Wochen dauern, bis der Goldpreis signifikant in einen neuen Aufwärtstrend einbiegen kann. Kurzfristig ist mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen, die dann soagr nochmals in eine fallende Tendenz verwandeln könnte. Zwischenzeitlich sind sogar noch niedrigere Kurse bis an die 1600-Dollar-Marke oder sogar den unteren Rand der übergeordneten Konsolidierungsformation bei 1550 US-Dollar möglich. Insgesamt sieht es aber nicht danach aus, dass der Goldpreis nicht stärker nach unten fallen sollte. Ganz langfristig ist die bisher 12jährige Aufwärtsbewegung weiter intakt. Bei einem signifikanten Sprung über 1700 Dollar dürften sich alle Indikatoren zum Positiven verändern, was weitere Impulse nach oben geben würde und den Weg zur 2000-Dollar-Marke ebnen könnte.