Kolumne von Ingrid Heinritzi

Konjunktur treibt Eisenerz an

Die Fiskalklippe in den USA bedeutet immer noch eine Bedrohung für die Rohstoffmärkte 2013. Doch die Optimisten werden mehr. Vor allem Konjunktur sensible Metalle wie Kupfer sollen 2013 zu den Gewinnern zählen. Auch für Eisenerz sieht es wieder besser aus.

Laut den Credit Suisse-Analysten haben sich die Konjunkturindikatoren stabilisiert und Niveaus erreicht, die für positive Renditen bei den Rohstoffen sprechen. Neben Kupfer sollte dies besonders auch bei Eisenerz der Fall sein.

Analysten sagen für 2013 voraus, dass China einen neuen Rekord beim Eisenerz-Import aufstellen wird, da eine steigende Stahlnachfrage zu erwarten ist. Die durchschnittliche Schätzung von 10 Bloomberg-Experten beläuft sich für das kommende Jahr auf einen Importanstieg um 6,9 Prozent auf 778 Millionen Tonnen.

Justin Smirk von der australischen Großbank Westpac Banking , dessen Voraussage bezüglich des Eisenerzpreises 2012 genau richtig war, prognostiziert für 2013 einen um mehr als 26 Prozent höheren Eisenerzpreis. Dieser dürfte dann 170 US-Dollar je Tonne erreichen. Im September fiel der Preis auf ein 3-Jahrestief, als sich Chinas Wirtschaftswachstum den siebten Monat in Folge verlangsamt hatte. Im vierten Quartal 2012 erreichte der Eisenerzpreis durchschnittlich nur mehr 119 US-Dollar je Tonne.

Die vergangenen Wochen zeigten jedoch schon wieder eine Aufwärtsbewegung bei dem Rohstoff für die Stahlherstellung. Das Jahr beendete Eisenerz mit rund 135 US-Dollar in der chinesichen Hafenstadt Tianjin. Doch nicht jeder Analyst ist so optimistisch wie Justin Smirk. Viele sehen in der ersten Jahreshälfte 2013 eher einen Preis von 120 US-Dollar je Tonne als angemessen an.

Um die Dimension einmal zu zeigen: Der internationale Eisenerz-Handel dürfte 2013 rund 1,2 Milliarden Tonnen erreichen. Grund dafür sind vor allem die chinesischen Stahlkocher, die 2013 zirka 6 Prozent mehr Stahl herstellen sollen als noch 2012. Da China ohnehin bereits knapp die Hälfte des weltweiten Stahls herstellt, bedeuten diese 6 Prozent Steigerung einen enormen Mehreinsatz an Eisenerz und Kokskohle, den wichtigsten Bestandteilen bei der Stahl-Herstellung.

Da die chinesischen Eisenerzminen eine immer schlechtere Qualität an eisenhaltigem Gestein vorfinden, sind dort die Kosten zur Herstellung von Eisenerz auf zirka 100 US-Dollar je Tonne gestiegen. In Australien und Brasilien kann Eisenerz noch für 60 bis 70 Dollar produziert werden. Daher dürfte der Eisenerz solange über diesen magischen 100-Dollar-Kosten der Chinesen liegen, bis die chinesischen Bergbaubetreiber ihre Produktion ausweiten werden. Dass dies jedoch in großem Stil möglich ist, wird von Marktbeobachtern bezweifelt.

Ausländische Eisenerzproduzenten finden daher 2013 eine vergleichsweise gute Grundlage für ihr Geschäft vor. Chinesische wie auch indische Stahl- und Eisenerzhersteller werden daher immer mehr in den Hauptexportländern für Eisenerz vorstellig, um sich bei Bergbauprojekten zu beteiligen. Zu diesem Kreis gehören nicht nur Australien und Lateinamerika. Auch in Kanada finden die Interessenten hervorragende Projekte vor.

So gibt es im Norden Quebecs einige sehr aussichtsreiche Eisenerzvorkommen. Unter anderen Arcelor Mittal (ISIN: LU0323134006) baut dort bereits ab und verfügt sogar über eine eigene Eisenbahnlinie, um das Eisenerzkonzentrat abzutransportieren. Weitere kleinere Unternehmen, die dort Projekte besitzen sind Champion Iron Ore (ehemals Champion Minerals), Cap-Ex Ventures und Labrador Iron Mines. Auf der anderen Seite des Kontinents, im Westen Alaskas besitzt Arrowstar Resources (ISIN: CA04281R1029) ein sehr großes aussichtsreiches Projekt, Port Snettisham. Dort haben vor Jahren bereits japanische Konzerne geprüft, ob der Eisenerzabbau wirtschaftlich sei. Aufgrund eines damals stark gefallenen Eisenerzpreises wurde der Aufbau der Mine jedoch nicht verwirklicht. Doch heute bei einem Preis von mehr als 100 US-Dollar je Tonne sehen die Voraussetzungen ungleich günstiger aus.