Kolumne von Ingrid Heinritzi

Wachsende Mittelschicht braucht Rohstoffe

Weltweit wird die Mittelschicht, besonders in den heutigen Emerging Markets, wachsen. Der steigende Konsum wird vermehrt Rohstoffe benötigen.

Aktuelle Studien, wie zum Beispiel von HSBC Trinkhaus gehen davon aus, dass bis 2050 der Anteil der Emerging Markets bis auf nahezu zwei Drittel des globalen Konsums heranwachsen wird, während es aktuell rund ein Drittel ist. Eine wachsende Mittelschicht konsumiert mehr, die Nachfrage nach High-tech-Produkten wie Handys oder Computern wird steigen. Dies sollte sich auf die Nachfrage nach Lithium und Graphit wegen der nötigen Akkus auswirken. Aber nicht nur die Mittelschicht, auch die obere Einkommensschicht werde wachsen.

Dies gilt auch besonders unter dem Aspekt, dass in den aufstrebenden Ländern wie Indien, Ägypten oder Saudi Arabien eine andere Altersstruktur als beispielsweise in Deutschland vorherrscht. Und es sind gerade die Jüngeren, die mit steigendem Einkommen nach den Produkten des modernen Lebens verlangen.

Spitzenreiter bei den Einkommenszuwächsen dürften übrigens die Philippinen werden. Zwischen 2010 und 2050 dürfte dort ein jährlicher durchschnittlicher Zuwachs der Realeinkommen von gut 5,5 Prozent zu beobachten sein. Da im Inselstaat 2050 immerhin 155 Millionen Menschen leben dürften – zweimal so viel wie in Deutschland – macht das schon auch weltweit etwas aus. Doch getragen wird die meiste Konsumnachfrage natürlich von China und Indien. Dort werden die Realeinkommen um etwa 4,8 Prozent und 4,6 Prozent anwachsen – bei im Jahr 2050 immerhin zusammen mehr als 3 Milliarden Einwohnern.

Mit steigendem Wohlstand ändert sich auch das Essverhalten. Mehr Fleisch wird verzehrt. Dies bedarf dann zusätzlichen Dünger, um Futter für die Tiere anzupflanzen. Unternehmen wie Western Potash, die in großem Stil Potasche als Düngemittel in einigen Jahren produzieren wollen, sollten von dieser Entwicklung profitieren.

Langfristig sollte sich das Wachstum der Weltbevölkerung und der Mittelschicht in den aufstrebenden Ländern auch positiv für die Edelmetalle und im speziellen Gold auswirken. Aktuell ist der Goldpreis zwar gehörig unter Druck geraten. Vermutlich ist der Drang in den sicheren Hafen Gold nicht mehr so stark, nachdem das Kreditrating von Griechenland von der Agentur S&P heraufgestuft wurde. Zusätzlich drückt der schwache Dollar auf den Goldpreis. Langfristig dürfte Gold jedoch von der zukünftigen globalen Entwicklung profitieren.

Risiken für einen weltweit steigenden Wohlstand und damit für das Fortkommen der Rohstoff-Preise gibt es naturgemäß immer auch wie beispielsweise Umweltprobleme oder politische Unwägbarkeiten. Dazu können immer wieder unvorhergesehene Ereignisse, siehe die Naturkatastrophe von Fukushima, kommen, die den Rohstoff-Preisen zusetzen. Doch langfristig befindet sich der Rohstoffsektor ohne Frage in einem Superzyklus. Dellen auf dem Weg nach oben sollten als Einstiegschancen angesehen werden.